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Rastkogel - Rosskopf

(2762 m / 2576 m) 17.07.2017

Für den erfahrenen, sehr geländegängigen, trittsicheren und ebenso schwindelfreien Bergwanderer bietet die Bergtour über Rosskopf und Breitenberg auf den Rastkogel jede Menge Abwechslung und spannende Momente. Zwischen Rosskopf und Rastkogel sind nur wenige Pfadspuren vorhanden, Markierungen und Steinmandl fehlen gänzlich und so ist eigene Orientierung und Wegfindung zwingend gefragt.
Im Abstieg geht´s fast bequem über den Normalweg zurück zur Rastkogelhütte.

Der Rastkogel
Der Rastkogel vom Rosskopf aus gesehen - Tuxer Alpen

Ausgangspunkt
Hippach im Zillertal
Parkplatz in der zweiten Rechtskehre nach der Mautstelle der Zillertaler Höhenstraße
(ca. 1890 m, € 8,00, Stand 2017)

Routenverlauf
Parkplatz - Rastkogelhütte - Sidanjoch - Rosskopf - Breitenberg - Dreispitzkopf - Rastkogel - Sidanjoch - Rastkogelhütte - Parkplatz

ca. 7 ½ Std.
Tourenbeschreibung
Nach einer kurvigen Anfahrt über die Zufahrt zur Zillertaler Höhenstraße wandern wir gegen 09:30 Uhr vom kleinen Parkplatz in Richtung Rastkogelhütte. Der breite Almweg steigt nach Nordwesten an und bereits in der nächsten scharfen Rechtskehre folgen wir geradeaus dem schmalen Pfad durch die Almwiese. Zunächst ist der Pfad eher flach, steigt aber später mäßig steil an und bringt uns so hinauf und hinüber zur Rastkogelhütte. Unterwegs übersteigen wir ein paar Weidezäune und queren einige kleine Bachgräben, die jedoch keine Schwierigkeiten mit sich bringen. Heute stellen wir auf dem Weg zur Rastkogelhütte fest, dass auch die hier weidenden Kühe gerne den Weg benutzen und das nicht nur für Auf- und Abstiege. Zum Teil passt gerade mal ein Schuh zwischen die Kuhfladen und so wird dieser Wegabschnitt heuer etwas unangenehm zu gehen. Eine dreiviertel Stunde nach dem Start erreichen wir die Rastkogelhütte, deren Terrasse im Moment nur einen Besucher zählt. Da wir erst kurz unterweg sind verschieben wir unsere Einkehr auf den Abstieg.
Die Rastkogelhütte verlassen wir auf dem Pfad nach links und queren dabei den Hang nach Südwesten hinüber ins Sidanjoch. In leichtem auf- und ab ist es schnell und unschwierig erreicht. Von rechts zieht der Weg von Hochfügen ins Joch herauf und vereint sich mit unserem Weiterweg, der immer weiter nach Süden eindreht. An der folgenden Verzweigung halten wir uns leicht rechts und folgen dem mittleren Weg hinauf auf den Rosskopf. Über den nach links abzweigenden Pfad kommen wir später zurück und der ganz nach rechst verlaufende Pfad führt über den kleinen Gilfert mit dem Friedenssymbol.
Nach und nach steilt unser Pfad auf und wird stellenweise etwas ruppig, ist aber immer gut zu gehen. Zwischendurch hört man Murmeltiere pfeifen, sogar ein Schneehuhn läuft uns aufgeregt über den Weg und versucht uns vom nahen Nest mit ihren Jungen weg zu locken. Unterhalb des Gipfel wird es immer steiniger und zu guter Letzt kraxeln wir wenige Meter den Gipfelstock des Rosskopfs hinauf. Hier gönnen wir uns eine kurze Pause bevor wir den "Weg" über den Breitenberg und um den Dreispitzkopf herum zum Rastkogel weiter wandern.
Vom Rosskopf steigen wir die kurze Stufe wieder hinab und halten uns sofort südlich (rechts) und folgen den noch vorhandenen letzten beiden Markierungen über einen schwachen ausgeprägten Pfad. Nach etwa 50 Metern verliert sich dieser und es geht in Blockgelände hinein. Ab hier muss man sich nun den besten Weg suchen und man ist bei der Orientierung/Wegfindung komplett auf sein Können angewiesen. Nach dem Blockgelände führt der breite, manchmal schmalere Grat hinunter in eine Senke. Wir finden nur wenige Trittspuren und nur ab und an lässt sich ein Stück des Pfads erkennen oder sind es doch nur Wildwechsel? Meist bleibt die Spur auf oder rechts des Grates und nur einige male weichen wir nach links aus. Nach der Senke geht es auf den Breitenberg. Je weiter wir hinauf gelangen, desto weiter weichen wir auf die linke Seite aus. Geht man rechts herum geht es bald nicht mehr weiter. Nach dem flachen Gipfel erneut kurz hinunter und wieder links am nächsten Aufschwung vorbei zu einer Steinmauer. Rechts an der Mauer hinauf bis vor eine etwa 5 Meter hohen Wand. Hier nach rechts durch einen breiten Spalt schlüpfen und weiter den nächsten Hügel hinauf. Den nächsten Abstieg wieder leicht links halten in eine Scharte hinab und dort nach rechts durch Block- und Schuttgelände gut 100 Hm Abwärts und die Westflanke unter dem Dreispitzkopf queren. Mühsam uns sehr steil geht es dort völlig Weglos hinunter und man muss gut aufpassen nicht zu viele Steine und Felsbrocken loszutreten. Nachdem man den Dreispitzkopf im Rücken hat, kann man die zweite oder dritte größere Rinne wieder aufsteigen. (!Achtung nicht zu früh aufsteigen, sonst geht es oben am Kamm nicht mehr weiter!) Nimmt man die zweite kommt man zurück auf den Kamm, der dann direkt und zunächst recht steil zum Rastkogel hinauf führt. Diese Variante erscheint uns zu steil und so nehmen wir die quasi letzte Rinne, welche uns nach anstrengendem Aufstieg leicht linkshalten, in einem Bogen in Richtung Osten eindrehend durch das riesige Schuttfeld hinauf auf den Wanderweg führt.
Am Weg angekommen wandern wir deutlich bequemer als die vergangenen Stunden nach links dem Rastkogel entgegen. Kurz durch Blockwerk hindurch, danach weiter auf eindeutigem gut markierten Weg zum Gipfel. Auf 2762 m erreichen wir den großen Gipfelaufbau des Rastkogels und stehen in einer herrlichen Aussichtsloge über den Tuxer Alpen. Gerne lassen wir uns hier für eine Brotzeit nieder und genießen dabei die pahntastische Rundumsicht.
Der Abstieg führt über den Normalweg zurück zur Rastkogelhütte. Dieser fällt zunächst steil hinab, teilt sich (Wege führen später wieder zusammen) und trifft auf eine weitere Verzweigung. Hier bleiben wir links und Wandern einfacher aber immer noch steil das Tal hinunter. Allmählich nimmt die Vegetation zu und wir kommen an einer einer Mulde mit einem Moor mit einer kleinen Lacke vorbei. Der darauf folgende Wegabschnitt mit einer großen Wiesenmulde, einem kleinen Bach und zwei kleinen Seen, ist landschaftlich sehr reizvoll und erinnert uns ein wenign an das schottische Hochland. Nach dem zweiten kleinen See zieht der Weg leicht an und bringt uns zurück ins Sidanjoch. Noch vor dem Joch treffen wir auf unseren Aufstiegsweg und wandern diesen einfach zurück zur Rastkogelhütte.
Nach einer Stärkung (Suppe und isotonisches, weizenhaltiges Kaltgetränk) und einer längeren Pause an der Hütte wandern wir über den Fahrweg unspektakulär hinunter zum Parkplatz. Der Pfad wäre zwar landschaftlich schöner aber die Kuhfladen....
Gegen 17:30 Uhr erreichen wir den Parkplatz und eine abwechslungs- und aussichtsreiche Bergtour geht zu Ende.
Das zwischen Rosskopf und Rastkogel wenig markiert und auch nur spährliche Wegspuren zu finden sein werden, war uns vor der Tour klar. Doch, dass so gut wie nichts vorhanden ist macht die Tour zu einem echten, spanndenen Abenteuer für erfahrene Bergwanderer. Dabei führt der günstigste Weg nicht selten durch steiles Absturzgelände.

Panorama am Rastkogel (Ost-Süd)
Weg Rastkogelhütte

Panorama am Rastkogel (West-Nord-Ost)
Weg Rastkogelhütte

zum 360° Panorama

zum Höhenprofil

Charakter / Schwierigkeit:
- schwere Bergtour
- Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich
- Orientierungsinn und eigene Wegfindung sind gefordert
- zwischen Rosskopf und Rastkogel Wegloses Gelände, keinerlei Markierungen

Ausrüstung:
- Bergtourenausrüstung

Beste Jahreszeit:
Juni bis Ende Oktober - Schneelage beachten!