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Hohe Kisten / Hohe Kiste

(1922 m) 31.05.2020

Eine technisch mittelschwere, lange Tagestour führt von Eschenlohe aus dem Loisachtal hinauf auf den Hohe Kisten. Dabei steigen wir über den Hahnbichlsteig ins Pustertal. Weiter gehts durch ein Latschenfeld in einen Schutthang, dort schlüpfen wir durch eine Lücke in ein weiteres Schuttkar direkt unterhalb der Hohe Kisten. Vor dem Gipfel leitet eine Latschengasse zielsicher an das Gipfelkreuz auf 1922 m. Der Blick von hier oben hinunter ins Loisachtal, hinüber in die Ammergauer Alpen raus zu Ammer- und Starnbergersee sowie über das Estergebirge ins Karwendel ist sehr beeindruckend. Nur selten ist man an diesem Berg alleine, ist er doch sehr gut und schnell erreichbar.
Im Abstieg geht es über den Köppelsteig, steil, ausgesetzt, kraxelig und insgesamt recht anspruchsvoll zurück nach Eschenlohe. ungeübte unud wenig erfahrene sollten einen anderen Abstieg wählen.

Hohe Kisten von Eschenlohe
Hohe Kisten von Eschenlohe.

Ausgangspunkt
Eschenlohe
Parkplatz auf der Wiese
zwischen BAB 95 und der B 2 / Olympiastraße
(ca. 630 m)
Parkplatz Kuhalm war/ist gesperrt. Stand 2020)

Routenverlauf
Parkplatz - Eschenlohe - Parkplatz Kuhalm - Hahnbichlsteig - Pustertal - Pustertalkar - Gatterl - Hohe Kisten - Einstieg Archtalschluchtweg - Archkopf - Köppelsteig - Zunderkopf - Zundereck - Erzgraben - Archtalschluchtweg - Urlaine - Parkplatze Kuhalm - Eschenlohe - Parkplatz

ca. 6 ¾ Std.
Tourenbeschreibung
Wegen Sperrung des Parkplatzes Kuhalm starten wir heuer an der Wiese bei der Kreuzung zur B2 Einfahrt BAB (beschilderter Ausweichparkplatz). Der Hohe Kisten -manchmal auch Hohe Kiste genannt ist der markante Berg direkt über Eschenlohe. Von hier schaut der Gipfel aus wie eine Kiste, ob das der Grund für den Namen ist?? Kurz marschieren wir an der Michael-Fischer-Straße hinein nach Eschenlohe. Weiter auf der Garmischer Straße über die Loisach danach über Krottenkopf- und Schellenbergstraße weiter zum Parkplatz Kuhalm. Hier stehen trotz Sperre jede Menge Autos und wir verstehen nicht den Sinn der Sperrung ?!? - egal. Weiter nun auf der Forststraße dem Wald entgegen und sogleich in der ersten Kehre links hinauf in Richtung Krottenkopf. Auf dem nach Rechts abzweigenden Forstweg werden wir später -von Zunderkopf, Zundereck und dem Köppelsteig- herunterkommen. Nach der Linkskehre kurz um eine Schranke herum und etwa 300 m weiter bergan an einen Abzweig. Hier stehen auf der linken Seite Schilder die uns den Weg nach rechts und hinauf zur Hohe Kiste, Weilheimer Hütte und dem Hahnbichlsteig anzeigen. Wer nicht "geübt" ist, bleibt besser auf der Forststraße und wird ebenfalls zur Hohe Kiste geleitet (leichter, längeren und weniger attraktiver Anstieg).
Nun wandern wir auf der Straße nach rechts weiter hinauf, folgen den roten Markierungen auf etwa 800 m nach rechts, folgen dieser Abkürzung und treffen wenig später erneut auf den breiten Weg. Diesen weiter hinauf bis zu einem Pfad, der bei etwa 940 m scharf nach rechts und steil hinauf in den Wald leitet. An diesem Abzweig ist zwar ein Schild "Zum Krottenkopf" montiert (zusätzlich zwei roten Punkte), doch das hat man auch schnell übersehen. Nach dem kurzen steilen Aufschwung führt der Hahnbichlsteig nun im Zickzack südöstlich teils steil bergan. Weiter oben flacht der Weg ab und leitet uns sogar ein paar Meter abwärts an einen weiteren Forstweg. Diesen kurz nach rechts weiter und Achtung! kaum 50 Meter später wieder links ab auf einem Pfad und zurück in den Wald. Nun dreht der immer schmaler werdende Pfad nach Süden ein und wir wandern mit tollen Tiefblicken durch die Ostflanke des Elfer- und Zwölferköpfl´s. Beim Abzweig -scharf links herum geht es zurück nach Eschenlohe- halten wir uns geradeaus und marschieren weiter dem Pustertal entgegen. Durch steile Hänge zieht der Pfad nun wieder deutlich ansteigend hinauf und wir passieren eine kurze drahtseilversicherte Passage. Dieser Pfad ist landschaftlich sehr reizvoll und bietet uns immer wieder tolle Ausblicke und wer darauf achtet sieht im Südwesten bereits schon auf die Hohe Kisten. Der Steig endet auf den Almwiesen bei den Jagdhütten im Pustertal – ein schöner Platz zum Pause machen. Leider sind heute beide Hütten belegt und so ziehen wir quer über die Wiese nach Süden direkt in das Latschendickicht hinein. Durch eine breite Gasse werden wir hindurchgeleitet und halten uns an der Abzweigung rechts (linksherum erreicht man das Platteneck) und folgen dem ruppigen Weg hinauf ins Pustertalkar und weiter zum Gatterl. Mit zunehmender Höhe wird der Bewuchs spärlicher und der nach Westen eindrehende Pfad führt durch mehr und mehr Schutt. Dabei steuern wir direkt auf einen Durchlass zwischen den Felsen zu, bei dem es kurz etwas ausgesetzter ist. Die Hände werden hierbei noch nicht wirklich benötigt und wir kommen gut voran.
Wir erreichen nach dieser Geländestufe den Talschluss und der Weg schwenkt zurück nach Süden. Nun werden wir weiter durch die schuttgeprägte Nordostseite des Hohe Kisten geleitet. Bevor wir den "Ausstieg" aus dem Kar am Gatterl erreichen ist noch eine kleine unschwierige Felsstufe zu bewältigen. Mit Erreichen des Gatterls öffnet sich der Blick nach Süden und damit ins Karwendel- und das Wettersteingebirge. Vom Gatterl wandern wir nun leicht ansteigend unterhalb des Gipfels etwa 250 m nach Südwesten auf den Krottenkopf zu. Auf etwa halber Strecke kann man sich durch eine schmale Latschengasse zwängen -wird nicht mehr freigehalten- und erreicht so auf kürzerem Weg den Gipfel. Die meisten werden den Abzweig nicht bemerken und nehmen den nicht viel länger dauernden „normalen“ Anstieg am kommenden deutlichen Abzweig (Ww.) nach rechts und den deutlich ausgetretenen Pfad durch die Latschen. Durch die Gasse kann man das Gipfelkreuz bereits früh erkennen und in wenigen Minuten ist das heutige Gipfelziel der Hohe Kisten erreicht. Überraschend voll ist es heute am Gipfel. Bei bester Sicht bietet bietet sich uns ein beeindruckendes Panorama. Im Nordosten zeigen sich Heimgarten, Jochberg und Benediktenwand. Im Osten zieht unser Blick weiter über Simetsberg und Walchensee hinein ins Karwendel. Im Südwesten zeigt sich der Krottenkopf und rechts daneben ist im Sattel die Weilheimer Hütte klar zu sehen. Im Westen geht der Blick über Laber und Ettaler Mandl bis hinein zu den Bergspitzen der Allgäuer Alpen. Insgesamt sind vielleicht 12 Personen hier oben, doch 8 davon lärmen derart, dass wir nach einer eher kurzen Pause direkt weiterziehen. So steigen wir kurz auf dem Schlussanstieg durch die Latschen zurück auf den breiteren Bergsteig zur Weilheimer Hütte. Nach kaum weiteren50 Metern zweigt der Archtalschluchtweg nach rechts in die extrem steile Westflanke der Hohe Kisten ab. Wer diesen "Weg" gehen möchte, sollte erste Kletterfähigkeiten und Orientierungssinn besitzen, sonst macht dieser Abstieg keinen Spaß. Wir wollen hier jedoch nicht hinunterkraxeln und uns durch das riesige Schuttkar kämpfen. Also marschieren wir angenehm flach weiter dem Krottenkopf entgegen. Nach etwa 350 m zweigt ein unscheinbarer Pfad (alte Markierungen) nach rechts ab. Wer nicht aufpasst ist schnell vorbeigelaufen. Diesen nun leicht ansteigend über ein Band und durch lichten Latschenbewuchs empor auf den Gratrücken und auf diesen weiter nach Süden. In einer kleinen Scharte unmittelbar vor dem Archtalkopf genehmigen wir uns vor dem Einstieg in den Köppelsteig auf der Ostseite mit Blick auf Krottenkopf, Mairen…. Dingens usw. Hier lässt es sich aushalten und wir genießen den zweiten Teil unsere Brotzeit und die tolle Aussicht.

Mit herrlichen Tiefblicken über Zunderkopf und Zundereck nach Eschenlohe sowie das Murnauer Moos steigen wir nach ~40 Minuten Pause auf der Westseite des Estergebirges hinab. Dafür nutzen wir den Köppelsteig, der den geübten Bergwanderer abseits der Hauptwanderwege über einen waghalsigen Jägersteig, einige wilde Felsgräben und zwei weitestgehend unbekannte Nebengipfel ins Tal leitet. Hier kann man dem Trubel wirklich entgehen. Der Steig fordert absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Immer wieder ist auch mal das Zupacken am Fels oder der Griff in die Latschen gefordert, fällt der Steig stellenweise doch sehr steil abwärts. Gut, das der Untergrund recht trocken ist. Unterwegs passieren wir einige kraxelige, bröselige und sehr steile Absturzstellen. Für den erfahrenen sind das echte Schmankerl, für alle anderen ist hier der Spaß schnell zu Ende. Wir verlieren rasch an Höhe, doch die beiden kleinen Gipfel rücken irgendwie nicht näher. Nach dem Zunderkopf fällt der Weg in eine kleine Senke bevor es die letzten Meter hinauf geht. Hier zweigt nach Links/Westen ein sehr schmaler Pfad, der durch das lange Gras noch schmaler scheint, ab. Die wenigen Meter hinauf schenken wir uns heute, hatten wir doch bereits eine ganze Weile eine Prima Aussicht. Wir folgen also dem Pfad nun durch eine sehr steile, grasige Flanke. An einem Abzweig gehen wir nach rechts/Norden weiter und erreichen bald den Erzgraben. Die Aussicht hinunter ins Loisachtal ist immer wieder schön, für jeden Blick den wir nehmen wollen, müssen wir auf dem teils nur fußbreiten Jagdpfad immer wieder stehenbleiben. Wir haben also nichts verpasst, weil wir den kleinen Gipfel ausgelassen haben. Stolpern ist in diesem abschüssigen Gelände unbedingt zu vermeiden.
Es folgt weiter unten eine schmale mit alten Stahlseilen versicherte Stelle. Ob die halten? Besser man verlässt sich nicht darauf. Kurz danach führt uns der Steig in den Wald und das Weglein wird allmählich breiter. Auf etwa 1110 m treffen wir auf den Archtalschluchtweg, der von der Hohe Kisten herunterführt. Hier biegen wir nach links auf diesen ein und folgen den teils ruppigen Bergsteig hinab. Bei rund 880 m wird aus dem Pfad ein Wirtschaftsweg, den wir nach etwa 70 Metern wieder nach rechts auf einen kleinen, steil abfallenden Waldpfad verlassen. Auf diesem nun durch ein Wäldchen hinunter, an die Urleine und durch das trockene Bachbett zur anderen Seite queren. Danach geht es kurz aus dem Bachbett heraus auf dem immer besser werdenden Wirtschaftsweg über den Parkplatz Kuhweide zurück nach Eschenlohe. Nun auf bekanntem Weg zurück zum Ausgangspunkt der heutigen Bergfahrt. Dort beenden wir nach insgesamt 8 Stunden eine wirklich lohnenswerte Bergtour, die vor allem im Abstieg einen nochmal richtig fordert.

Ausblick vom Hohe Kisten nach Süden
Beschreibung

zum Höhenprofil

Charakter / Schwierigkeit:
- Mittelschwere bis schwere Bergtour 
- bei Nässe unangenehm zu gehen
- Trittsicherheit und absolute Schwindelfreiheit erforderlich
- Abstieg über Köppelsteig: schwer, bei Nässe besser einen anderen Weg wählen
- Kondition für ~1.470 Hm und ca. 16 Km  

Ausrüstung:
- Bergtourenausrüstung
- ausreichend Proviant und vor Allem Getränke

Beste Jahreszeit:
Mitte Mai bis Ende Oktober