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Hohe Munde und Niedere Munde

(2662 m, 2059 m) 09.20.05/07.09.25

Eine Bergtour auf die Hohen Munde am Ostrand der Mieminger Kette ist –entgegen mancher Tourenbeschreibungen in verschiedenen Wander- und Tourenführer– definitiv eine anspruchsvolle alpine Bergtour. Voraussetztung für diese senstaionell aussichtsreiche Rundtour ist alpine Erfahrung, Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und eine gute Kondition. Es sind immerhin rund 1.700 Hm inclusive einiger kleinerer Gegenanstiege im Aufstieg und Abstieg auf dieser langen Rundtour zu bewältigen.
Über einen leichten Klettersteig geht es hinab bzw. hinauf zur Niederen Munde, dem ausgeprägtem Sattel zwischen den Mundegipfeln im Osten und dem Karkopf im Westen. Zwischen den Beiden Mundegipfeln steigt man auf der einen Seite zunächst etwa 150 Hm hinunter und auf der anderen Seite wieder ca. 100 Hm hinauf zum Ostgipfel, auch Mundekopf genannt. Auch gilt es ein paar einfachen nicht versicherten Kletterstellen (UIAA I) zu überwinden was die Tour zusätzlich würzt.

Die Hohe Munde kurz vor Sonnenuntergang
Die Hohe Munde im Sonnenuntergang

Ausgangspunkt
Leutasch OT Moos
Parkplatz Munde beim Mundestadl, P18
(ca. 1180 m, 5 €/Tg., Stand 2025)
oder
Parkplatz Salzbach/Gaistal, P5
(ca. 1180 m, 5 €/Tg., Stand 2025)

Routenverlauf von 2025
ab Parkplatz - Gaistal/Leutascher Ache - Tilfusalm - Niedere Munde - Hohe Munde Westgipfel - Hohe Munde Ostgipfel - Hüttenrinner - Rauthhütte - Herrenwald - Parkplatz

ca. 10 Std. 
Tourenbeschreibung
Auch diesen Klassiker möchten wir nach ca. 20 Jahren nochmals auffrischen und starten die Tour zur Abwechslung genau anders herum. Gegen halb sieben machen wir uns auf den Weg in die Leutasch. Wir nehmen den oberen Parkplatz Nummer 5, der ideal als Ausgangspunkt ist, da wir hier, nach unserer Rundtour wieder auskommen. Der Parkplatz ist schon gut besucht, da es von hier aus viele Möglichkeiten gibt, auf die umliegenden Berge zu kraxeln.
Die Überschreitung startet als Rundtour am Eingang vom schönen Gaistal aus. Wir gehen am Häuschen mit Parkautomaten vorbei, überqueren eine kleine Brücke und folgen zunächst der Beschilderung rechts Richtung Gaistalalm. Freilaufende Pferde und die verschiedensten Rassen von Kühen und Bullen kreuzen unseren Weg, die uns neugierig nachschauen. Der Weg führt immer mit schönen Blicken auf die Ache an dieser entlang talein.
Nach ca. 4,5 km Schotterweg liegt rechts von uns die bewirtschaftete Tilfußalm. Jetzt noch links die kleine Brücke über die Ache queren und schon geht es nach links (südlich) in den Steig hinein. Wir steigen nun durch kurze Waldstücke und über Wiesenpfad empor, dabei bleibt der Bergpfad eher moderat. Immer wieder haben wir traumhafte Blicke auf die Ache, das Gaistal und die gegenüberliegende Bergkette. Schnell gewinnen wir an Höhe, wobei der Weg bis hierhin nie richtig steil wird. Man erkennt deutlich, dass der Weg eher selten begangen wird. Weiter oben heraus, wird der Steig zunehmend rauer und auch ein paar kurze Kraxeleinlagen folgen, die uns jedoch nicht wirklich herausfordern. Schon bald darauf erreichen wir auf 2.059 Meter die Niedere Munde. Hier steht ein gemütliches Bankerl – die Einladung nehmen wir gerne an und genehmigen uns eine kleine Verschnaufpause. Von hier aus haben wir bereits eine phantastische Aussicht auf den Hochwanner, das Zugspitzgebiet und ins Wettersteingebirge. Auch unser weiterer Aufstiegsweg lässt sich schwach ausmachen und wir erkennen es ist noch ein ziemliches Stück Weg, das vor uns liegt. Hilft ja nichts wenn man hinauf möchte. Und weiter geht’s, erst einmal über eine große Wiesenfläche, die zunehmend und stetig aufsteilt. Immer wieder beeindruckt uns heute die tolle Aussicht in alle Richtungen bei guter Fernsicht. Auf ~2.300 m wir das große Felsmassiv vor uns, welches wir bereits ab der Niedere Munde ständig im Blick hatten. Hier warten die ersten Seilversicherung auf uns und es wird nun richtig spannend –absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit ist nun Voraussetzung. Gibt es doch einige Abschnitte bei denen relativ viel Luft unter dem Popo ist 😉.
Über eine kurze ausgesetzte Passage geht es in den Klettersteig hinein. Hier steigen wir ungefähr 100 hm in einen steilen abfallenden Kessel hinunter. Danach queren wir an Versicherungen ein bröseliges, schottriges Band bis es auf der gegenüberliegenden Seite wieder ~150 hm raufzieht. Auch hier ist immer noch höchste Konzentration gefordert. Wer sich mit einem Klettersteigset wohler fühlt, sollte es auf jeden Fall benutzen, auch wenn viele ohne Sicherung gehen. Kurz darauf erreichen wir den Grat und rechts von uns haben wir das Gipfelkreuz im Blick.
Noch ca. 30 Meter den Grat (nicht schwierig oder ausgesetzt) entlang, stehen wir endlich am Gipfelkreuz des Hohe Munde Westgipfels. Da wir etwas spät dran sind, haben wir den Gipfel für uns alleine und gönnen uns nur eine kurze Rast bei phantastischem Ausblick. Der Wind bläst doch sehr kalt durch die Kleidung, wir möchten noch gerne der Rauthhütte einen Besuch abstatten und so halten wir uns nicht allzu lange hier auf. Vom Gipfel aus, sehen wir bereits den Ostgipfel mit großem Kreuz und seinen Lawinenverbauungen. Wir steigen erneut ab und müssen mit müden Beinen nochmals ca. 30 - 40 Hm aufsteigen. Auch von hier ist die Aussicht beeindruckend und das wird ein Grund sein warum die meisten wohl eher keine Rundtour unternehmen, sondern den kürzeren Auf- und Abstieg von der Ost-, bzw. Südostseite angehen.
Die Rauthhütte immer im Blick steigen wir weiter nach Osten ab. Leider gibt es keine Entlastung für die Beine, da dieser Steig ziemlich steil und steinig ist. Auch hier muss man oft schauen, wo der Weg weiter verläuft und Trittsicherheit ist weiter geboten. Gefühlt nimmt der Weg kein Ende und die Hütte kommt irgendwie nicht näher. Dann auf ~1650 m ist eine kleine Forststraße zur Rauthhütte erreicht. Und kurz darauf bekommen wir, obwohl wir fast zu spät dran sind, noch super leckeren Kuchen mit viel Schlag und einem kühlen Weißbier – das haben wir uns auch verdient! Nach so einer Tour genießt man die kleinen Dinge noch mehr. Übrigens sind die Wirtsleute mit Ihren zwei großen Berner Sennenhunden super freundlich.
Von der Rauthhütte folgen wir der Forststraße zunächst bergab, bis die Straße in einer Kurve nach rechts weg geht. In der Kurve links stehend trifft man auf eine Beschilderung mit dem Hinweis für uns, das es geradeaus durch den Wald nach Kalvarienberg geht. Nach ca. 200 Metern in den Wald hinein, folgen wir den linken Abzweig, geradeaus geht es weiter Richtung Kalvarienberg, doch da möchten wir nicht hin, sondern zurück ins Gaistal. Im weiteren Verlauf treffen wir auf einen weiteren Forstweg, folgen diesen nun hinab bis zur unserer kleinen Brücke, die wir am Anfang überquert haben und schon sind wir wieder am Auto.
Eine wunderschöne, lange und anstrengende Tour geht zu Ende. Belohnt wird man wird mit vielen tollen Ausblicken, doch dafür muss man auch einiges leisten – ca. 1.700 Hm mit luftigen, ausgesetzten und spannenden Klettersteigpassagen überwinden. Wer so etwas mag, der wird an dieser Überschreitung der Hohen Munde seinen Spaß haben!

Routenverlauf von 2005
ab Parkplatz - Rauthhütte - Hüttenrinner - Hohe Munde Ostgipfel - Hohe Munde Westgipfel - Niedere Munde - Tilfusalm - Gaistal/Leutascher Ache - Herrenwald - Büchelwald - Parkplatz

ca. 10 Std. 
Tourenbeschreibung
Nach einem heißen Tee und einer Frühstückssemmel starten wir kurz nach 08:00 an der Talstation des Mundenlifts auf etwa 950 m. Die Nebelschwaden verziehen sich langsam, und so kann die Sonne die Temperatur von +6° allmählich auf angenehmere Werte nach oben treiben. Doch der zuunächst flache, dann steile Anstieg über den Fahrweg hinauf zur Rauthhütte heizt auch ohne die Sonne ordentlich. Durch den herbstlichen Laubwald hat man schon jetzt tolle Blicke auf das Wettersteingebirge und das Leutaschtal. Nach etwa einer Stunde haben wir die Hütte erreicht. Wir gehen weiter und lassen Moosalm und Zugspitzblick hinter uns. Steil zieht der Bergpfad durch die Latschen hinauf zur "Hüttenrinner". Die Wegführung ist komplett neu gestaltet, und so ist es durch den feuchten Untergrund stellenweise rutschig/matschig und nicht so schön zum Gehen.
Nach etwa 2 Stunden erreichen wir auf etwa 2000 Hm einen Hubschrauber-Landeplatz. Ab hier ist auch der neue Weg hinauf auf die Hohe Munde frisch und sehr deutlich markiert und nicht zu verfehlen. Nach einer kurzen Pause enschließen wir uns, dennoch den alten Markierungen zu folgen, da uns nicht klar war, wohin dieser "neue" Weg führen sollte. Der Weiterweg führt in steilen Kehren und manchmal mit ein wenig Kraxelei weiter hinauf zum Ostgipfel der Hohen Munde. Die Wolken lassen immer wieder die Sicht auf den Westgipfel zu; Manchmal kommt auch die Sonne durch und spendet etwas Wärme. Die vor uns steigende Gruppe hat -3° am Gipfelkreuz gemessen, weshalb auch wir uns hier nicht sehr lange aufhalten. über den breiten Rücken des Ostgipfels wandern wir in westliche Richtung hinab in die Scharte zum "Steinernen Mandl" zwischen Ost- und Westgipfel. Von hier geht es über den Grat mäßig steil hiauf zum Hauptgipfel (bis zu unserer Ankunft war die Sonne allerdings wieder hinab zum Gipfelkreuz verschwunden :( ).
Nach ca. 4 1/4 Stunden Gehzeit erreichen wir den Gipfel. Trotz der dicken Wolken (und damit doch eher niedrigen Temperaturen) packen wir rasch unsere Brotzeit aus und einen heißen Tee, den es hier ober bei winterlichen Temperaturen auch braucht. Immer wieder geben die Wolken den Blick nach Süden frei, sodass man sich in etwa ein Bild davon machen kann, wie die Aussicht an wolkenfreien Tagen ist. Nach und nach heben sich auch die Wolken über der Zugspitze, und man hat einen herrlichen Ausblick auf das Platt. Sogar das Schneefernerhaus ist zu erkennen.
Nach eine guten Stunde packen wir zusammen und folgen dem Pfad ein kurzes Stück nordwärts, bevor links ein Stahlsein den Einstieg in den Steig weist. Von hier geht es zunächst steil, aber gut gesichert, hinab in die Südwestflanke der Hohen Munde bis zu einem flacheren Felsband. Wir queren die Wand über glatte Bänder und Felsrinnen und steigen ca. 80 Meter, die wir zuvor an Höhe verloren haben, wieder auf. Nun geht es über den breiten Rücken hinab in den Sattel der Niederen Munde. Hier entstand auch das unten stehende Panoramabild vom Wettersteingebirge.
Durch einen breiten Latschengürtel steigen wir weiter in nördl. Richtung hinab ins Gaistal bis wir etwa auf Höhe der Tillfußalm auf den Wirtschaftsweg treffen. Nun folgt ein laaanger Talhatscher (etwa 3-4 km) entlang der Leutascher Ache bis kurz vor dem Parkplatz an der Salzbachbrücke. Diese queren wir nicht, sondern halten uns südlich (rechts) und gehen auf dem Fahrweg weiter durch den Herrenwald und Bühelwald auf den Weg Nr. 8. Dieser bringt uns dann direkt zurück zum Ausgangspunkt der heutigen Tour.
Die überschreitung der Hohen Munde ist eine erlebnisreiche Bergtour, die eine ordentliche Portion Kondition, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erfordert. Man sollte diese Unternehmung auf keinen Fall auf die leichte Schulter nehmen, da sonst aus dem Spaß vielleicht doch zu schnell Ernst wird und man fremde Hilfe in Anspruch nehmen muss. Für den geübten und ausdauernen Berggeher ist diese Rundtour bei passendem Wetter eine wirklich lohnenswerte Bergfahrt.

Blick von der Hohen Munde nach Südosten (2025)
Wetterstein Panorama
Blick von der Niederen Munde auf das Wetterstein (2005)

Wetterstein Panorama

zum Höhenprofil

der Track zur Bergtour

Charakter / Schwierigkeit: 
- Forst und Almstraßen, meist Berg- und Wiesensteige sowie Bergpfade
- gut gesicherter, kurzer und einfacher Klettersteig, einige Stellen I (UIAA),  
- Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich 
- an einigen Stellen ausgesetzt
- Kondition für ↑↓1.750 hm und ca. 18,5 Km

Ausrüstung: 
- Bergtourenausrüstung
- ggf. Klettersteig-Ausrüstung

Beste Jahreszeit:
Ende Mai bis Ende September (unbedingt im Frühjahr und Herbst auf die Schneelage achten)