Die Bergtourenseite für
Wanderungen, Bergtouren, Schneeschuhtouren, Klettersteigtouren, Hochtouren

Tourenberichte & Bilder unser Bergtouren

 
Tour drucken Seite drucken.

Mala Paklenica - Velika Paklenica

(698 m) 29.07.2019

Durch die beeindruckenden Schluchten Mala Paklenica und Velika Paklenica führt uns diese lange und anspruchsvolle Tagestour. Dabei wandern wir durch die einzigartige Landschaft des Velebits im Dinarischen Gebirge Kroatiens. Wer mag kann dabei auch den Gipfel des Anica Kuk besteigen, der allerdings neben Trittsicherheit auch Schwindelfreiheit verlangt. In der Velika Paklenica, wandern wir dabei an mehreren Drehorten der Winnetou-Verfilmungen aus den 1960 Jahren vorbei (z.B. Karl-Mays-Roman "Der Schatz im Silbersee").
Die tiefen Schluchten Mala und Velika Paklenica faszinieren viele Besucher auch aufgrund der dort vorkommenden Tierarten (z.B. Braunbär, Luchs und Gänsegeier). Bei Kletterern ist vor allem der Anica Kuk durch die zahlreichen Kletterrouten in den senkrechten Westwänden sehr beliebt.
Der Weg ist meist gut markiert, doch nicht ganz einfach zu gehen. Bei hohem Wasserstand nach ergiebigen und langen Regenfällen muss man entweder durch den Fluss waten oder die Stellen versuchen zu umgehen.

In der Mala Paklenica
In der Schlucht  Mala Paklenica

Ausgangspunkt
Seline
(etwa 30 Kilometer nördlich von Zadar)
Parkplatz "Eingang 2"
(ca. 30 m, Parkgebühr 20-60 Kunar p.P. ja nach Jahreszeit, Stand 2019)

Routenverlauf
Parkplatz - Mala Paklenica - Sv.Jakov - Jurline - Kanjon Velika - Velika Paklenica - Bunker - Parkplatz Eingang 2 - Sklijici - Jurline - Jusupi - Parkplatz Eingang 2

ca. 6 Std.
Tourenbeschreibung
Am Eingang 2 des Paklenica Nationalparks geht es beschaulich zu. Neben dem kleinen Parkplatz befindet sich das Häuschen der Nationalparkverwaltung an dem wir unser Tagesticket (zwischen 20 und 60 Kunar p.P. je nach Saison, Stand 2019) lösen. Unmittelbar neben dem Häuschen beginnt der zunächst noch recht gut ausgebaute Weg der uns in die "Mala Paklenica" hinein führt. An einer Steinmauer vorbei wird schon bald ein erster Graben über ein Brücklein gequert. Danach treffen wir auf ein unübersehbar großes Steinschlag-Schild bevor wir nach etwa einer halben Stunde die eigentliche Schlucht erreichen. Schlagartig wechselt die Beschaffenheit des Wegs und es wird sofort felsiger und unwegsamer. Die Orientierung ist durch einige weiß-rote Markierungen meist gut. Da es am vergangenen Tag sehr heftige, langanhaltende Regenfälle hatte, ist auch noch einiges an Wasser im sonst oft trockenen Bachbett. Dies und viele dicke Felsbrocken stellen sich uns immer wieder als Hindernis in den Weg. Entweder kann man diese umgehen oder überklettern. Es ist schon beeindruckend durch eine solch enge und tiefe Schlucht zu wandern. Im Bachbett wechseln nun enge Passagen mit Abschnitten ab, in denen sich der Weg durch das Buschwerk an den Flanken der Schlucht zunehmend steiler hinaufzieht. Etwa 1 ¾ Std. nach dem Start entdecken wir auf der rechten Wandseite eine Höhle. Also fluchs kurz hinauf und sich als Höhlenwanderer versucht. In der Höhle ist ein kleine Quelle, doch auch wenn dort das Schild auf "Voda" (kroatischen für Wasser) hinweist, nehmen wir doch lieber das mitgebrachte Wasser aus unseren Trinkflaschen. Auf einem schmalen Pfad geht es wieder zurück in das Bachbett und diesem weiter folgend bergauf. Unterwegs müssen noch zwei kurze drahtseilgesicherte Passagen bewältigt werden, wobei bei entsprechendem Wasserstand die zweite Stelle (hier war wohl mal eine Seilbrücke, jetzt sind nur noch die Überreste vorhanden) für Langbeinige einfacher zu gehen ist, denn die in den Fels getriebenen Stifte sind recht weit auseinander.
Danach wird der Weg wieder einfacher und bei der Gabelung in der Schlucht halten wir uns links. Nach insgesamt etwa 8 Kilometern verlassen wir auf ~550 m ein letztes mal das Bachbett wobei uns ein Wegweiser die Richtung und den Weg durch den Wald zum Punkt "Njive Lekine" zeigt. Schnell gewinnen wir auf dem schmalen Pfad in einigen Serpentinen an Höhe und nach kaum 30 Minuten erreichen wir eine Wegekreuzung mit einem weiteren Wegweiser. Dort halten wir uns Richtung Westen und folgen dem ausgeschilderten Weg über die Hochebene nach Jurline. Hierzu queren wir kurz eine kleine Wiese und halten uns nach einem Mauerdurchbruch rechts (alternat.: Kurz nach Süden und dann nach rechts, in westliche Richtung). Auch hier beeindruckt uns wieder Flora und Fauna mit für uns unbekannten Blumen, Gräsern und zahlreiche, teils beeindruckend große, Insekten. Hier oben sollten man nicht achtlos durch die Wiese latschen, leben in der karstigen Landschaft etliche Schlangen, wie Hornviper und Kreuzotter. Doch wir haben Glück oder Pech (je nachdem wie man es sieht), bekommen wir weder diese, noch deren Feinde (Schlangenadlern und Gänsegeier) zu Gesicht. Bequem wandern wir auf der Hochebene hinüber zu der verlassenen, fast völlig zerfallenen Ansiedlung Jurline und blicken dabei immer wieder auf die bis zu 1757 m hohen Gipfel des Velebit-Gebirges. Bald dreht der Weg nach Süden ein und dann ist es nicht mehr weit bis nach Jurline. Wenn es leicht abwärts geht sind kurz darauf auch die ersten verfallenen Häuser Jurlines in Sicht. Nur noch ein Haus scheint in Benutzung zu sein, romantisch oder schön ist allerdings etwas anderes. Am Haus geht es vorbei und sogleich links haltend vor dem Haus herum weiter nach Süden. Geradeaus schaut es nach einem Weg aus - war/ist jedoch eine Sackgasse. Durch Häuserreste wandern wir nach Süden in Richtung Starigrad (Wegweiser).
Wenig später ist erstmals auch der Anica Kuk angeschrieben, den wir heuer aber nicht besteigen wollen und so marschieren wir zunächst ohne nennenswerten Höhenverlust gemütlich weiter nach Süden. Kurze Zeit später biegen wir nach Westen (rechts) ab. Der Pfad geradeaus führt auf einer alternativen Route zurück nach Seline bzw. hinauf zum Anica Kuk.
Da wir noch keine Pause hatten, der Körper nach Brennstoff verlangt, suchen wir uns in dem zerklüfteten Kartsgestein am Wegrand einen netten Platz mit Blick auf den Anica Kuk für eine Brotzeit. Nach einer guten halben Stunde wandern wir weiter nach Südwesten bis an die Schluchtkante zur Velika Paklenica (Wegekreuzung mit Wegeweiser). Hier hätte es für uns einen deutlich schönenen Brotzeitplatz gegeben. Es hat Vorteile wenn man eine Tour kennt und weis wann die schönen Stellen kommen. An dieser Wegekreuzung treffen wir heute zum ersten Mal auf andere Wanderer.
Der Ausblick nach Westen ist geprägt von den steilen Wänden der Velika Paklenica sowie den dahinter liegenden Bergen. Nördlich zeigen sich die sanften, aber deutlich höheren Gipfel des Velebit Gebirges. Über einen steinigen, teils ruppigen Pfad steigen wir an den westlichen Wänden des Jurasovs Glavica in die Velika Paklenica hinunter. Dabei werden die Stimmen der Ausflügler, welche der Schlucht einen Besuch abstatten, immer lauter, je tiefer wir kommen. Jetzt kommen uns auch immer wieder Gruppen entgegen, es wird lebhafter. Nachdem wir das Flussbett der Schlucht erreicht haben spazieren wir auf einem gut ausgebauten Weg nach Südwesten. Neben zahlreichen Touristengruppen und Wanderern trifft man in der Velika Paklenica vor allem auf zahlreiche Kletterer und wer nun im Abstieg die Augen aufhält, kann die Kletterer in den Wänden über uns beobachten. Im weiteren Verlauf erreichen wir den alten Armeebunker (Der Bunker wurde zu Titos Zeiten errichtet und sollte der Staats- und Militärführung dienen. Der Bunker wurde jedoch nie in Betrieb genommen, da man die Feuchtigkeit nicht in den Griff bekam.). Heute wird dieser als Besucherzentrum „Unterirdische Stadt Paklenicas“ genutzt und bietet neben einem Museum auch einen Kiosk und so bietet sich die Möglichkeit sich ein kühles Getränk zu besorgen.
Nach einem kurzen Stopp wandern wir weiter talaus bis an die Straße und auf dieser hinunter zum Eingang 1 des Nationalparks. Unterwegs deuten einige Tafeln auf Drehorte der Winnetoufilme aus den 1960er Jahren hin. Am Parkhäuschen marschieren wir vorbei, kurz über den Parkplatz bis ein Brücklein nach links über die Paklenica führt. Danach halten wir uns rechts und wandern auf einem durch die EU subventionierten Wanderweg (der teilweise nur einen Meter neben dem ursprünglichen Pfad/Weg verläuft) gegen Osten. Der breite geschotterte Weg ist meist gut zu gehen, doch in der heißen Junisonne ziehen sich die gut 45 Minuten zurück zum Eingang 2 ganz schön in die Länge. Auf dem Weg dorthin passieren wir einen fast verlassenen Weiler (Sklijci), wandern kurz durch Jurline und nach einem kurzen knackiegerem Anstieg auch durch Jusupi. Dort biegen wir scharf nach links auf einen Pfad ab und vorbei an einer Fläche die in der Karte mit Jukici bezeichnet wird zurück zum Startpunkt der Tour.

Nach gut sechs Stunden wandern und kraxeln durch eine sehr abwechslungsreiche wie beeindruckende Landschaft beenden wir die Tour am Parkplatz Eingang 2 vor der Mala Paklenica. Bei sommerlichen Temperaturen, wie sie halt Ende Juni sind, war die Tour recht schweißtreibend. Vor allem der Rückweg ab dem Eingang 1 verläuft in praller Sonne, was man bei der Tourplanung unbedingt beachten sollte. Schön war´s dennoch! Wer jetzt noch mag und Energie übrig hat, der kann am Strand von Starigrad oder Seline ein erfrischendes Bad nehmen!

Blick in die Velika Paklenica
Blick in die Velika Paklenica.

zum Höhenprofil

Charakter / Schwierigkeit:
- lange anspruchsvolle Wanderung 
- unbedingt Trittsicherheit (für den Gipfel des Anica Kuk auch Schwindelfreiheit)
- Kondition für ca. 950 Hm und ~17,4 KM
- Bei starken Regenfällen vorher bei der Verwaltung am Parkeingang nachfragen, ob und wie die Mala Paklenica begehbar ist.

Ausrüstung:
- Bergtourenausrüstung
- ausreichend Proviant und vor Allem Getränke

Beste Jahreszeit:
Anfang Mai bis Ende Oktober