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Monte Vender - Corno di Pichea - Monte Tofino

(1504 m, 2138 m, 2151 m) 15.04.2017

Eine phantastische Rundtour über die Gipfel von Monte Vender, Corno di Pichea und Monte Tofino bietet sich dem ambitionierten und konditionsstarken Wanderer. Diese sehr abwechslungsreiche Bergfahrt in den Gardaseebergen ist aufgrund der Lage und Länge meist eine recht einsame Tour. Nach einem langen Anstieg auf den Monte Tofino wandert man gut 2 Km entlang des Gipfelkamms, sehr lange genisst man das 360° Panormama , bevor man dann wirklich absteigt.

Monte Tofino
Der Monte Tofino vom Corno di Pichea gesehen.

Ausgangspunkt
Ballino
kleiner Parkplatz in der Ortsmitte
( ca. 780 m)

Routenverlauf
Parkplatz - Malaga Bacon (Carcion) - Monte Vendere - Senterio della Regina - Bocca di Trat - Corno di Pichea - Monte Tofino - Bochet de Slavazi - Sella Dosso della Torta - Malaga Nardis - Passo Ballino - Parkplatz

ca. 11-12 Std.
Tourenbeschreibung
Start ist am kleinen Parkplatz mitten im "Zentrum" von Ballino. Von dort wandern wir die ersten Meter auf der Straße "Frazione Ballino" aus dem Ort hinaus. Vorbei an einem kleinen Friedhof geht es kurz darauf an der Kreuzung links haltend weiter. Vorbei an einer Hütte biegt die kleine Straße nach links hinunter. Wir halten uns geradeaus und gehen auf der Schotterstraße bis zur nächsten Verzweigung. Nach Rechts führt der Weg hinauf in Richtung Monte Tofino über die Malaga Nardis, was für uns aber den Abstiegsweg geben wird. Geradeaus geht´s auf ein privates Grundstück und gleich links daneben zweigt ein kleiner Weg ins Gestrüpp hinein ab. Das ist unser Weg. Zunächst flach und später leicht fallend geht es nun hinunter zu einem kleinen Bach (Rivo Secco) den wir queren. Danach links haltend kurz hinunter und den blauen Markierungen folgen. Wir wissen nicht, ob das offizielle Wegmarkierungen sind aber sie weisen den Weg und so kommen wir sicher in einer Kehre eines breiten Forstwegs an. Hier dann rechts hinauf und an zwei Hütten vorbei. Nach der Querung des Rio Freddo führt die Straße zunächst hinab und in der ersten scharfen Rechtskehre verlassen wir diese und steigen nun deutlich steiler auf einem schmalen Pfad hinauf. Durch zum Teil dichtes Gestrüpp stapfen wir hinauf bis wir erneut auf einen Waldweg treffen. Diesen weiter hinauf bis der Weg an Steigung verliert. Unterwegs hat man immer mal wieder einen Blick auf den Tennosee. Bei einer unscheinbaren Verzweigung rechts haltend durch den Wald hinauf und in Richtung Südwest auf eine schöne Lichtung (Carcion). Diese kleine Alm (Malaga Bacon) liegt fast kitschig in einer Senke und hat das Zeug für ein Postkartenmotiv.
Hinter der Hütte führt der Wanderweg hinauf auf den Monte Vendere. Nach verlassen der Malaga Bacon kurz rechts, dann sofort wieder scharf nach links und kurz darauf auf erneut nach rechts (Westen) auf den abzweigenden Weg einbiegen. Ein älteres Schild weist den Weg. Nun wird´s steil und teils etwas holprig, doch insgesamt ist der Weg gut zu gehen. Etwa 2¾ Stunden nach dem Start in Ballino erreichen wir die Kuppe des Monte Vendere. Kein "richtiger" Gipfel aber dennoch ist die Aussicht auch von hier beeindruckend.
Ab hier wird das Gelände nach und nach wegloser und Trittsicherheit sowie Schwindelfreiheit werden immer wieder auf die Probe gestellt. Über felsdurchsetzte Hänge steigen wir weiter auf, gehen durch eine kleine Tür, die direkt am Fels steht und folgen den spärlichen Wegmarkierung des Wanderwegs 445 in Richtung Rifugio Pernici, das man bald in der Ferne entdecken kann. Für den Weg vom Monte Vendere bis hinüber in die Bocca die Trat braucht es gute 1½ Stunden. Von dort sind es dann nur wenige Minuten zum Rifugio Pernici, was wir aber heute nicht besuchen werden. Bis hierher war es eine recht einsame Tour, doch hier am Bocca die Trat treffen verschiedene Wege aufeinander, Radler und "normale" Wanderer sind auch zahlreich vertreten. Wir folgen dem Steig in Richtung Mazza di Pichea und gönnen uns eine erste Pause. Zuvor sind wir aber noch ein paar Meter über eine Geländestufe aufgestiegen. Mit tollem Blick in den Talkessel und auf die gegenüberliegende Bergkette mit dem Monte Cadria, La Roda, Roccia Campei, Bocca dellÙssol und dem Gvardina schmeckt die Brotzeit bestens. Auch die dunklen Wolken in der Ferne können dem Eindruck nicht´s anhaben.
Nach der Pause marschieren wir auf dem Bergpfad weiter nach Norden und kommen an einer kurzen Abzweigung nach links zu den Stellungen aus dem I Weltkrieg (“Caverna Riccabona”) vorbei. Danach schwingt sich der Pfad in einer weiten rechts-links-Kehre steiler hinauf auf rund 1170 m zum Abzweig des Mazza die Pichea mit seinem mächtigen Gipfelkreuz. Hier wandern wir ebenfalls geradeaus weiter und nehmen den Anstieg, zunächst leicht fallend, zum Corno di Pichea in Angriff. Unterwegs treffen wir auf einige Altschneefelder, die sich aber problemlos queren lassen. Vom Abzweig bis zum Gipfel sind es etwa 1 Stunde und als wir kurz vor dem Gipfel sind, dachten wir schon das Tagesziel wäre bereits erreicht, doch denkste. Kaum schaut man über das Gipfelplateau, sieht man in der Nähe den eigentlichen Gipfel. Also zu früh gefreut.
Allmählich frischt der Wind auf und auf 2100 m wird es dann auch schnell kühl. So halten wir uns nicht lange auf und steigen entlang von alten Wegen und Stellungen aus dem I. Weltkrieg hinunter in die Senke vor dem Monte Tofino. Nach etwa 100 Hm Abstieg geht es wieder steil in engen Kehren hinauf und etwa 7 Stunden nach verlassen von Ballino stehen wir auf dem 2151 m hohen Monte Tofino. Auch hier gucken wir nur kurz in die Runde, denn wirklich Zeit für eine längere Gipfelrast wollen wir uns nicht nehmen. Dabei lädt der Ausblick auf das gesamte Trentino, vom Adamello zur Presanella, von der Brenta zur Paganella und den Fassa-Dolomiten einfach ein ein wenig zu verweilen. Die Wolken um uns herum bleiben dunkel, drohen herüber zu ziehen und auch den Regen zu uns zu bringen. Bis jetzt ist das jedoch gut gegangen.
Von hier oben haben wir auch schon einen ungefähren Blick auf unseren Abstiegsweg. Dieser folgt dem Gipfelkamm vorbei an alten Stellungen nach Norden, hinüber zum Bochet de Slavazi und Sella Dosso della Torta und weiter hinab auf zur Malaga Nardis. Dabei müssen wir immer wieder den Weg verlassen um die zum Teil noch sehr mächtigen Altschneefelder zu umgehen. Dadurch kommt man natürlich nicht schneller voran, kann aber den Ausblick immer wieder genießen. Nur Träumen und stolpern sollte man auch hier nicht. In der Scharte "Sella Dosso della Torta" verzweigt sich der Weg und wir halten uns rechts. Malaga Nardis und Passo Ballino sind angeschrieben und wir hoffen von nun an geht´s bergab.
Kurz geht es unter der Wand des Dosso della Torta nach Osten, dann übersteigen wir einen kleinen Rücken und schauen auf ein riesiges Altschneefeld. Umkehren? Sinnlos! Also den günstigsten Weg ausgeguckt und dann ab durch die Mitte. Der weiche Schnee trägt nicht und so sacken wir immer wieder bis zu den Kien ein. Wasser durchdringt nach und nach die Hosenbeine und die Schuhe halten bei dieser Tortur auch nicht lange trocken. Läuft es doch von oben hinein.
Wir steuern auf ein Latschenfeld zu, durch dieses mitten hindurch und so treffen wir auch auf den Weg, den der Schnee nach und nach frei gibt. Durch abertausende kleine Krokusse wandern wir später auf gutem Pfad hinüber zur Malaga Nardis und genehmigen uns dort in der wieder mal durch die Wolken blitzenden Sonne eine letzte kurze Pause.
Der Weiterweg führt nun über die Almfläche in weitem Bogen nach Südosten unter dem Dosso d´Enziana durch auf einen steil abfallenden Bergpfad. Dieser fällt in unzähligen Serpentinen hinunter an den Rio Ruza. Nach dessen Querung weiter auf ein Band und entlang einer senkrechten Felswand unterhalb des Monte Cogorna hinüber auf eine Schotterstraße. Ab und an haben wir von hier aus Ballino schon im Blick. Über die Schotterstraße nun gut 800 Hm nach Ballino absteigen. Wer Aufmerksam ist, kann kurz nach der 6. Spitzkehre eine Abzweigung nach rechts vom Weg nehmen und so etwa 1 Km Wegstrecke sparen. Wir waren es nicht und kommen so am Ende nördlich von Ballino an der Straße SS421 raus und dürfen dann nochmal etwa 10 Minuten zurück zum Startpunkt der Tour zurückwandern.

Auch wenn wir am Ende noch einen kleinen Verhauer in der Tour hatten war diese Bergfahrt ein tolles Erlebniss. Unterschiedlichstes Terrain, Wege und Bedingungen, knapp über 1900 Hm, ~10 Std. Gehzeit, beeindruckende Aus- und Tiefblicke und eigentlich perfektes Bergwetter (um uns herrum hat es teilweise mächtig geregnet). Bei der Tourenplanung sollte man jedoch unbedingt die Schneelage am Grat und vor allem oberhalb der Malaga Nardis berücksichtigen, sonst macht diese Tour ganz schnell keinen Spaß mehr!

Blick zurück auf den Monte Tofino (links)
Absamer Klettersteig

zum Höhenprofil

Charakter / Schwierigkeit:
- meist guter Wanderpfad, teilweise sehr schmaler Saumpfad
-Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich
- gute Kondition (gesamt ca. 1.900 Hm) 
- im Sommer sehr warm

Ausrüstung:
- Bergtourenausrüstung
- ausreichend Proviant und vor allem Getränke

Beste Jahreszeit:
Mai bis Ende Oktober - unbedingt die Schneelage beachten!