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Monte Casale - Klettersteig Ernesto Che Guevara

(1632 m) 08.04.07 / 11.09.15

Ein spannender und langer Klettersteig mit atemberaubenden Tiefblicken erwartet uns in den Gardaseebergen. Am Startpunkt in Pietramurata steht man staunend vor der mächtigen Wand, blickt nach oben und fragt sich wo und wie man da wohl rauf kommt. Es warten ca. 1400 Hm (davon etwa 1200 im KS) auf schwindelfreie und ausdauernde Klettersteigler. Auch der Abstieg über die Ferrata del Rampin hat es noch mal in sich und fordert die volle Konzentration. Eine tolle Tour für gutes, vor allem trockenes Wetter.

Klettersteig Ernesto Che Guevara
am Monte Casale
Monte Casale

Ausgangspunkt
Pietramurata
Parkplatz im Industriegebiet (Steinbruch) an der Landstraße
von Riva del Garda nach Sarche
(250 m)

Der Klettersteig ist aufgrund Steinschlags und eines drohenden Felssturzes seit 2021 gesperrt.
Im September 2023 ging dann ein Felssturz nieder - gut das die Via Ferrata wegen nicht abgeschlossener Renovierungsarbeiten noch gesperrt war.
Der Steig wurde bei dem Felssturz wohl nicht beschädigt.

Routenverlauf
Parkplatz - Steinbruch - Klettersteig "Ernesto Che Guevara" - Monte Casale - Rifugio Don Zio - Abstieg über Weg 426 und via Ferrata del Rampin - Sentiero del Rampin - Parkplatz

Alternative Abstiege:
I.

Nach Comano über den Weg 411. Das spart viel Zeit im eigentlichen Abstieg, braucht allerdings ein 2. Fahrzeug. Dieses wird auf dem Parkplatz zur Don Zion-Hütte geparkt. (Durch Comano hindurch dann die z. T. unbefestigte kleine Straße bergwärts bis zum Parkplatz. Die Straße ist schmal, aber gut befahrbar. Von der Hütte runter zum Parkplatz sind es etwa 20 Minuten.

II.
Vom Rifugio Don Zio über den Weg 427 Richtung Sarche/Pietramurata. ca. 3 ½ Std.

Monte Casale - Durch diese Wand führt der Klettersteig
Gipfelplateau Montacasale

ca. 8 Std
Tourenbeschreibung
Vom Parkplatz aus gehen wir, den Hinweisschildern folgend, rechts an den Industriegebäuden vorbei. Kurz darauf wandern wir am linken Rand des Kies-/Schotterwerkes (Schild beachten) vorbei. Danach an einem Kompostierwerk sowie einem Weinfeld vorbei und auf dem gut markierten Steig in einen kleinen Mischwald hinein. Nach etwa 25 Minuten ist der Wandfuß und damit der Einstieg in den Klettersteig erreicht.
Die ersten Meter sind sehr gut versichert und wir gewinnen schnell an Höhe. Trotz ausreichender Tritt- und Griffmöglichkeiten und guter Versicherung empfanden wir den ersten Abschnitt als mit die schwierigste Passage. Hat es doch einige ausgesetzte (C) und "mäßig schwierige" Stellen (I).
Bald geht es über ein Grasband ein Stück nach Norden und dann wieder in einer Kehre auf ein kleines Plateau. Hier ist ein alter Unterstand, der angeblich durch den Erbauer des Steiges angelegt wurde. Auch ist ein Kreuz mit vielen Lämpchen (Stromanschluss) aufgestellt und es soll eingeschaltet sein, wenn der Erbauer hier oben nächtigt. Wir wissen aber nicht, ob die Geschichte der Wahrheit entspricht.
Von diesem Punkt aus sind es nur noch wenige Minuten zum eigentlichen Einstieg des Klettersteigs Ernesto Che Guevara am Monte Casale. Zunächst geht es ordentlich zur Sache und man muss sich richtig konzentrieren, um nicht vor lauter Aussicht genießen und umherschauen mal daneben zu treten. In diesem Bereich ist die Steinschlaggefahr recht hoch und wir treffen unterwegs auf ein fast durchtrenntes Stück Stahlseil. Hier scheint ein etwas größerer Brocken direkt auf das Seil gefallen zu sein und hat bis auf zwei Litzen das Stahlseil gekappt. Äußerst luftig geht es -teils fast senkrecht- nach oben. Gute natürliche Tritte, Stahlbügel und die gut verspannten Stahlseile weisen dem Klettersteigler eindeutig den Weg. Auf ca. 1200 Hm ist in einem kleine Holzhäuschen das Wandbuch und natürlich wollten auch wir uns verewigen, doch das Buch ist voll, randvoll und so bleibt nur ein Hinweis auf dem Buchrücken.
Das Ende der Tour ist hier noch lange nicht erreicht, denn es folgt noch der Restaufstieg von etwa 400 Hm. Meist unschwierig und gut zu erkennen zieht der Bergpfad durch Gebüsch, über Geröll, eine steile Rinne und über einige kurze gesicherte steile Felsstufen hinauf in Richtung Gipfel. Die beiden senkrechten Steilstufen erfordern nochmals den ganzen Klettersteigler, liegt hier die Schwierigkeit beide Male etwa bei der Stufe C. Der folgende große und steile Grashang markiert den letzten Aufschwung, bevor wir das angenehm geneigte große grasbedeckte Gipfelplateau erreichen. Ein Trampelpfad führt hinüber zum Gipfelkreuz, von dem man einen großartigen Rundblick hat. Bei entsprechender Sicht kann man bis in die Adamello- und Brenta-Gruppe sehen. Durch die nach Norden hin dichteren und tief hängenden Wolken bleibt für uns heute nur die eingeschränkte Sicht auf den Monte Baldo und die im Tal liegenden Seen. Nach einer kurzen Rast und ein einer kleinen Brotzeit wandern wir kurz hinab zum Rifugio Don Zio (unregelmäßig bewirtschaftet). Klein, einfach aber recht gemütlich ist die Hütte. Bei knisterndem Feuer im Kamin genehmigen wir uns einen heißen Cappuccino, bevor wir uns an den Abstieg machen.
Gegen viertel vor zwei marschieren wir, zunächst auf dem Wanderweg 408/411, den Berg hinunter in Richtung Duson. An dieser Wegverzweigung wandern wir auf dem Weg 426 weiter in Richtung Pietramurata/Via Ferrata del Rampin. Beim nächsten Wegweiser geht es scharf Links ab hinunter in die steile Wand, auf den neu bzw. wieder eingerichteten Klettersteig Ferrata del Rampin ab. Wir sind uns sicher, bei der ersten Begehung vor 8 Jahren hier nicht abgestiegen zu sein, sondern an dem noch erkennbaren aber verbauten Abzweig einige Meter vor diesem Abstieg. Die neu angebrachten Stahlseile helfen uns die nächsten ~300 Hm in extrem absturtzgefährdetem Gelände gut und mit einem relativem Sicherheitsgefühl abzusteigen. Der Abstieg ist stellenweise recht exponiert, meist mit viel Laub bedeckt und oft gut zu gehen. Doch darf dieser Abstieg auf keinen Fall auf die leichte Schulter genommen und unterschätzt werden. Auf den letzten Meter ist nochmals volle Konzentration und etwas Armkraft gefordert und die Schwierigkeit liegt irgendwo zwischen B und C. Für einen einfacheren Abstieg oder bei Regen, wählt man besser einen der Alternativen für den Rückweg.
Am Ende des Steigs geht es auf einem alten Weg (Sentiero del Rampin) steil und in unzähligen Kehren hinab in den Masseampiano Wald. Dabei wandern wir auf nun recht bequemen Pfad, den Waldweg mehrfach kreuzend, hinunter nach Pietramurata. Relativ weit unten geht es kurz durch Blockgelände und dort weist ein Schild (P. IENTRO CHE GUEVARA) den Weg zurück zum Parkplatz. Dieser Weg hat den Vorteil, dass man nicht an der Straße durch das Dorf zurück zum Ausgangspunkt marschieren muss und nebenbei spart man sich ein paar extra Meter.
Ein schöner und vor allem im Abstieg nochmals anstrengende Klettersteigtour geht zu Ende. Für Klettersteigfans können wir diese Tour wärmstens empfehlen für Einsteiger ist diese eher nichts. Gute Kondition, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind für den Spaß an der Tour zwingend notwendig. Gilt es doch allein im Klettersteig etwa 1.200 Hm in steilem Terrain zu bewältigen. Insgesamt macht man ungefähr 1.400 Hm und die muss man auch wieder runter.

Gipfelplateau Monta Casale
Gipfelplateau Monta Casale

zum Höhenprofil

Charakter / Schwierigkeit:
- gut gesicherter Steig  
- absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit - sehr luftig 
- an einigen Stellen ausgesetzt
- sehr gute Kondition 
- bei Nässe abzuraten

Ausrüstung:
- komplette Klettersteig-Ausrüstung
- ggf. Teleskopstöcke
- ausreichend Proviant und Getränke!!!! Hütte ist nicht immer bewirtschaftet

Beste Jahreszeit:
Anfang April bis Ende Oktober je nach dem wie die Schneeverhältnisse sind.