Die Bergtourenseite für
Wanderungen, Bergtouren, Schneeschuhtouren, Klettersteigtouren, Hochtouren

Tourenberichte & Bilder unser Bergtouren

 
Tour drucken Seite drucken.

Großer Rechenberg - Dampfschiff - Kleiner Rechenberg

(1366 m - 1425 m - 1466 m ) 24.04.2021

Eine eher unbekannte, doch umso spannendere Route, führt über den unmarkierten Rechenbergkamm. Dabei steigen wir zunächst auf den Großer Rechenberg und weiter über das Dampfschiff hinüber zum Kleinen Rechenberg hinauf.
Die Rundtour ist im Spätherbst- oder im Frühsommer richtig toll, sehr abwechslungsreich und als mittelschwer einzustufen. Es wird dabei auf versteckte Gipfel gekraxelt, die unserer Trittsicherheit und Schwindelfreiheit auf die Probe stellt. Beides muss vorhanden sein, sonst lassen sich die wirklich tollen Aus- und Weitblicke nicht wirklich erleben und genießen. Das gilt allem voran dem Aufstieg am Dampfschiff, ein mächtiger Felszahn, mit einem gewaltigen Überhang, der aus der richtigen Position gesehen wie ein Schiffsbug ausschaut. Der Spaß an Schrofenkletterei kommt hierbei nicht zu kurz.
Wir beschreiben hier den kürzesten Zustieg von Oberwössen. Dieser leitet durch herrlichen Mischwald über die Burgaualm zur Rechenbergalm und hinauf zum Rechenbergkamm.

Großer Rechenberg
Am Großen Rechenberg

Ausgangspunkt
Oberwössen
Parkplatz "Hammergraben"
(ca. 670 m)

Routenverlauf
Parkplatz - Burgaualm - Rechenbergalm - Bergaderalm - Großer Rechenberg - Dampfschiff - Kleiner Rechenberg - Diensthütte Kleinrechenberg - Jagdhütte - Feldahnalm - Hammergraben - Parkplatz

ca. 5 ½ Std.
Tourenbeschreibung
Die mittelschwere Bergtour startet direkt am Parkplatz. Wir wandern über eine Brücke und folgen dem Forstweg zur ausgeschilderten Rechenbergalm. Nun wandern wir oberhalb des Hammer Grabens auf der breiten Forststraße durch einen lichten Mischwald bergan. Nach knapp 200 Hm im Aufstieg erreichen wir eine Lichtung in der die Straße scharf nach links herum und weiter hinauf zieht. Von hier aus kann man, den Blick nach Osten gerichtet, die markante Nordseite der Hörndlwand sehr gut einsehen. Danach lassen wir den Wald bald hinter uns, wandern auf der Forststraße weiter empor und über das freie Almgelände an der Burgaualm vorbei. Der Forstweg leitet zwischen einer Gedenkkapelle und der Burgaualm hindurch und nach einem auffälligen Viehtrog am Abzweig links herum, weiter den Berg hinauf. Die Forststraße geht danach in einen Karrenweg über und leitet in einem Rechtsbogen in den Wald hinein auf die nächste Forststraße. Auf dieser steigen wir nun sehr aussichtsreich hinauf an die bewirtschaftete Rechenbergalm. Oberhalb der Alm (Wegweiser: Jochbergalm, Grundbachalm) steigt wir weiter auf einem Wiesenweg der uns nach Norden in den Sattel zwischen Großer Rechenberg und Dampfschiff hinauf leitet. Nur ein kurzes Stück folgen wir dem Weg in Richtung Jochbergalm, dann zweigt nach rechts unser Pfad (nahezu weglos durch die vielen "Kuhtritte") quer über eine Lichtung hinauf an den Rechenbergkamm. Auch der markante Felsaufbau des Dampfschiffs lässt sich dabei gut sehen. Im Sattel angekommen, lassen wir uns von ein paar Spuren im Schnee verleiten und folgen diesen nach links am Waldrand entlang. Hier ist es besser sich direkt im Sattel nach links zu orientieren und den schwach ausgeprägten Pfad zu suchen - das wäre der bessere Weg gewesen. So stapfen wir in einem Linksbogen um den Wald und steigen später von Norden kommend auf den östlichen Aufschwung zum Großen Rechenberg hinauf. Wegfindungsinn, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit helfen dabei den Gipfel zügig zu erreichen. Der Kleine Gipfel wartet mit tollem Ausblick ins Chiemgau und dem Chiemsee, sowie hinüber zum viel besuchten Hochgern. Auch die weniger oft bestiegenen Gipfel des Zwölferspitz und Hochlerch liegen direkt gegenüber. Ein herrlicher kleiner Rastplatz!
Vom niedrigeren Großer Rechenberg steigen wir nun zurück in den Sattel. Diesmal umrunden wir jedoch nicht das Waldstück (wie im Aufstieg), sondern bleiben mehr oder weniger oben auf dem abflachenden Kamm und suchen uns auf der gegenüberliegenden Seite den günstigsten Weg. Dabei teilen wir uns auf, einer bleibt oben am Kamm, der andere stapft den Spuren folgend (Sommerweg hinab in Richtung Jochbergalm) in die Senke auf der nördlichen Seite. Am Ende treffen beide Weglein vor dem Durchschlupf am östlichen Ende der freien Fläche wieder zusammen. Nach verlassen der freien Fläche steigen wir nun auf einem teilweise recht ausgesetzten und schmalen Saumpfad über steile Schrofen und Wurzeln höher. Dabei leitet dieser meist etwas unterhalb des Kammes durch die steile, bewaldete Südseite. Dann erreichen wir den mächtigen Felsklotz des Dampfschiffs, doch vor dem Schlussanstieg hinauf wird noch ein felsiger Gratturm südseitig umgangen. Danach kraxelt man über leichte Felsen (etwa I) zum Gipfelkreuz des Dampfschiffs empor. Auch dieser Gipfel ist nicht sonderlich groß, doch haben wir hier zu sechst genug Platz, für eine kurze Rast und bei einem tollen Rundumblick. Wobei der höchste Punkt für heute noch nicht erreicht ist.
Vom Gipfel klettern wir wieder zurück auf den Pfad und folgen anschließend nach links (östlich) weiter dem Kammverlauf. Hier auf jedenfall auf Trittspuren achten. Wer nun auf dem Weiterweg Richtung Kleiner Rechenberg aufmerksam ab und an zurückschaut, erkennt besonders gut, warum dieser Felsen den Namen Dampfschiff trägt. Bald erreichen wir einen wilden Felszacken, dieser wird auf seiner linken Seite (nordseitig) umgangen und auf den anderen Seite kurz durch einen kleine Felsrinne abklettert. Rechtsherum geht auch, doch das macht keinen Spaß – sehr bröselig, rutschig, mit wenig Halt und für die etwas kürzer gewachsenen Bergwanderer doch schon eine kleine Herausforderung. Danach gelangt man ohne größere Schwierigkeiten in einen freien Sattel, darin liegt die Diensthütte Kleiner Rechenberg und nur wenige Meter oberhalb ist das hölzerne Gipfelkreuz des Kleinen Rechenbergs. Obwohl er der Kleine ist, ist er der Höhere der beiden Rechenberge. Hier sind wir nun völlig alleine. Bis hierher haben wir heute insgesamt kaum 10 weitere Wanderer getroffen - einsam eben. Nun gibt´s die verdiente Brotzeit bei bestem Bergtourenwetter!
Nach der Pause queren wir die schneebedeckten Wiesenflächen nach Südosten gegen den Wald, übersteigen den Zaun bei einem Gatter und stapfen die nächsten Meter durch den Schnee, nur leicht fallend hinab. Auf ~ 1340 m biegt der Pfad/Weg scharf nach rechts hinunter und leitet zunächst in einigen Spitzkehren, dann schräg hinunter an eine breite Forststraße. Die Altschneefelder verschwinden zunehmend, doch auf der Straße liegt noch jede Menge. Diese queren wir, kürzen danach die Schleife der Straße ab und wandern kurz später auf selbiger in Richtung der Feldahnalm. Am Abzweig bleiben wir auf dem nach unten führenden Weg (Wegweiser). Nach bzw. noch in einem weiten Rechtsbogen zweigt ein Karrenweg nach links in den Wald hinein, dieser führt uns an einer kleinen Jagdhütte vorbei und nach einer kleinen Kreuzung an eine große Kreuzung. Hier weisen die Schilder abermals den Weg und kurz darauf ist die Feldahnalm bereits durch die Bäume zu sehen. An der Alm herrscht reges Treiben und Sie ist gut besucht. Auch wir lassen uns zu einem Einkehrschwung verleiten, genehmigen uns eine kühle Saftschorle und genießen noch ein wenig die wärmenden Sonnenstrahlen auf der noch nicht genutzen Viehweide.
Für den weiteren Abstieg geht es kurz zurück auf den Weg und sogleich rechts herum in westlicher Richtung hinunter an den Hammer Graben. Diesem folgen wir nun teils rechts garch hinab und kreuzen eine Forststraße. Danach steigen wir auf einem guten Bergpfad (Wegweiser), dem Graben folgen weiter talwärts. Der Hammergraben wird nun mehrfach gequert und schließlich erreichen wir einen kleinen künstlich angelegten See (Hochwasserschutz) mit dem "Wildholzrechen". Dieser soll die darunter liegenden Ortschaften bei extremen Hochwasser schützen. An selbigem vorbei und kurz darauch erreichen wir den Ausgangspunkt der heutigen Bergtour.
Eine tolle, sehr abwechslungsreiche und deutlich spannendere Bergtour als erwartet geht zu Ende. Eine Wiederholung ist nicht ausgeschlossen, doch dann vielleicht im Herbst, wenn das Laub sich färbt...

Aussichtspanorama vom Dampfschiff
Damfschiff

zum Höhenprofil

Charakter / Schwierigkeit:
- mittelschwere Bergtour
- Forststraßen, Waldwege, Bergpfade und wegloses Gelände
- Wegfindungssinn sehr hilfreich  
- absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich
- Kletterstelle im Schrofengelände bis I (UIAA-Skala)
- bei Nässe nicht zu empfehlen
- Kondition für ~830 Hm und ca. 11,6 Km  

Ausrüstung:
- Bergtourenausrüstung

Beste Jahreszeit:
Ende Mai bis Ende Oktober
Schneelage beachten