Säuling - Ostallgäu
(2039 m und 2048 m) 24.10.04/03.10.25
Das Märchenschloss Neuschwanstein liegt zwischen Tegelberg und Säuling. Ein eindrucksvoller Weg führt uns von Hohenschwangau über die Wildsulzhütte durch den nordöstlichen Schrofenhang an den Säulingdoppelgipfel. Im Abstieg steigen wir steil hinab ans Säulinghaus und beschließen die Runde mit anschließender Umrundung des Pilgerschrofens. Die mittelschwere Bergtour verlangt alpine Erfahrung und Trittsicherheit sowie Schwindelfreiheit. Hat man das im Gepäck kann der besuch des Säulings eine echte Traumtour werden. Die Route leitet durch abwechslungsreiches, spannendes und für den geübten Berggeher unschwieriges schrofiges Felsgelände.
Die Aussicht von dem markanten Gipfel in die Ammergauer, den Allgäuer Alpen und hinab in die Ostallgäuer Seenlandschaft sowie auf Schloss Neuschwanstein beeindruckt einfach. Einsam wird man an dem beliebten Berg nur selten unterwegs sein.
Die meisten Besucher kommen aber nicht, um die Gipfel dieser Aussichtsberge zu erklimmen, sondern besuchen das weltberühmte Schloss Neuschwanstein. Neben dem Tegelberg gilt auch der Säuling als Hausberg Neuschwansteins.
Ob Kini (König Ludwig II) auch oben war?
Säuling

Ausgangspunkt
Hohenschwangau
Parkplatz P4 - Königschlösser
(ca. 825 m, € 12,00 für 6 Stunden,
max. € 16,00, Stand 2025)
Routenverlauf
Parkplatz - Marienbrücke - Wildsulzhütte - Gamswiese - Säuling Westgipfel - Säuling Ostgipfel - Gamswiese - Säulinghaus (Naturfreundehaus) - Umrundung der Pilgerschroffen - Wildsulzhütte -
Marienbrücke - Parkplatz
ca.
6 Std.
Tourenbeschreibung
Der 3. Oktober verspricht ein schöner kalter aber sonniger Herbsttag zu werden und so machen wir uns auf, um nach ca. 20 Jahren nochmal den Säuling erneut unter die Sohlen zu nehmen. Der Parkplatz Nr. 4 am Schloss Neuschwanstein ist der optimale Ausgangspunkt für diese Tour. Früh am Morgen hält sich der Besucherandrang noch in Grenzen und wir starten kurz vor 9.00 Uhr unsere Tour.
Vom Parkplatz aus gehen wir ca. 50 Meter die Alpseestraße zurück und halten uns rechts Richtung Marienbrücke. Mittlerweile ist der Säuling auch unter an der Straße schon ausgeschildert.
Man folgt entweder der asphaltierten Straße oder den angelegten Fußwegen, bis zu einer Buswendestelle die bereits gut besucht ist. Auch hier findet man wieder Schilder und wir nehmen den breiten Forstweg Richtung Säuling / Pilgerschrofen. Hier bleiben wir auf der Forststraße und folgen der Beschilderung Richtung Säuling, eigentlich nicht zu verfehlen. Zwischendurch hat man immer wieder eine tolle Sicht auf Schloss Neuschwanstein und den Blick auf unseren Berg heute. Nach einigen Kehren erreichen wir rechts liegend eine größere Wiesenfläche, die heute noch leicht angefroren ist. Hier verlassen wir nun die Forststraße und wandern über die Wiese auf einen schmaleren Steig in den Wald hinein. Es geht über Wurzeln und Steine etwas ruppiger immer weiter hinauf. Ab hier setzen wir unsere Wanderschuhe etwas vorsichtiger, da über Nacht die Feuchtigkeit zu Eis wurde.
Wir folgen dem Weg bis wir rechts von uns die Wildsulzhütte erreichen. An dieser werden wir später bei unserer Rundtour wieder auskommen. Wir halten uns weiter geradeaus, bis der Steig immer weiter nach links auf die Geländekante zieht. Die Ausblicke zurück ins Tal sind bei der Sicht heute fantastisch und man hat einen hervorragenden Blick auf die gegenüberliegenden Gratschneide mit dem Tegelbergsteig.
Später queren wir dann in Richtung Osten durch die Nordflanke des Säuling bis an einen Abzweig. Diesen nach rechts empor und ab hier wird der Steig zunehmend spannender. Der Steig ist gut markiert und es geht über Schrofen und Fels relativ steil nach oben. Nach einer kurzen Leiter, folgen einige Stellen die mit Drahtseilen versichert sind, die den geübten Berggeher nicht wirklich Schwierigkeiten bereiten. Die Hände werden nun immer öfters eingesetzt und die Kraxelei macht uns richtig Spaß. Wie immer sollte man trittsicher und schwindelfrei sein und die Tour nicht unterschätzen, da man sich teilweise im ausgesetzten Gelände bewegt.
Eh wir uns versehen, erreichen wir den Sattel unterhalb vom Gipfel. Bis hierhin, waren wir relativ alleine unterwegs, das hat sich nun schlagartig geändert, da viele von der österreichischen Seite aus auf den Säuling steigen (kürzer!). Der Weg wird nun etwas schottrig und zieht über die Wiese in Serpentinen hoch bis an den Fels. Ab hier haben wir das Gefühl, das jeder so geht wie es ihm richtig erscheint. Da uns auch viele entgegen kommen, steigen wir etwas abseits hinauf. Zuerst gehen wir rechts zum Gipfelkreuz und machen unser obligatorisches Gipfelfoto. Da es hier aber recht voll und laut ist, gehen wir zum eigentlichen Gipfel ohne Gipfelkreuz hinüber. Der Steig dorthin ist schmal und ausgesetzt und am Gipfel ist es dafür entspannter und ruhiger.
Nun genehmigen wir uns unsere verdiente Pause und Brotzeit und genießen die herrliche Aussicht über die Allgäuer Alpen und den Alpenhauptkamm. Nachdem der Wind uns nun doch langsam auskühlt, entscheiden wir uns zum Aufbruch. Wir suchen uns wieder den Weg runter zur Gamswiese, halten uns links Richtung Säulinghaus und kraxlen über den Steig hinab. Dieser ist bis zum Säulinghaus durchgehend sehr steil, ausgesetzt und stellenweise mit Drahtseilen versichert. Durch das schöne Wetter sind viele Bergsteiger unterwegs und Vorsicht ist geboten, so ist der Steig doch mit dem Hinweis steinschlaggefährdet ausgewiesen.
Endlich am Säuglinghaus angekommen, erwartet uns zwar kein leckerer Kuchen (Säulinghaus ab 2025 geschlossen) aber ein gemütliches Bankerl in der Sonne mit toller Aussicht.
Auch wir müssen irgendwann wieder los und halten uns am Hinweisschild Richtung Hohenschwangau von der Säulingshütte aus links (westl.). Zuerst zieht der Weg durch einen Wald sanft abwärts, bis man auf eine große, gerodete Fläche trifft. Diese zieht durch eine Wiesenfläche über Stock und Stein bis zum nächsten Schilderbaum. Nach rechts zieht ein Weg hinauf an die Pilgerschrofen (nicht ausgeschildert), wir gehen weiter in Richtung Hohenschwangau. Jetzt wird der Steig wieder steinig und rutschig, da dieser komplett im Schatten liegt. Das Gehen wird unangenehm und man muss gut aufpassen, dass man auf den nassen Wurzeln und Steinen nicht ausrutscht.
Eine kleine Belohnung erwartet uns weiter unter im Latschengelände, dort tummeln sich drei junge Steinböcke und lassen sich nicht aus der Ruhe bringen. Nach dem Fotoshooting geht es weiter. Wir folgen dem Steig nach rechts und queren unter den Felsabstürzen der Pilgerschrofen entlang nach Osten und meistern noch einen letzten steilen kurzen Gegenanstieg. Kurz darauf treffen wir auf die Wildsulzhütte und sind damit wieder auf unserer Anstiegsroute.
Umso weiter wir in Richtung Marienbrücke/Schloss Neuschwanstein kommen, wird es unruhiger und lauter. Vorbei ist es mit der Ruhe und eine traumhaft schöne Tour geht zu Ende. Wer die Bergtour in Angriff nehmen möchte, kann sich auf eine abwechslungsreiche, spannende Tour freuen die man jedoch nicht unterschätzen sollte.
Säuling Gipfel vom niedrigeren Gipfel auf dem das Kreuz aufgestellt ist - 2025

Tegelberg und Säuling dazwischen
das Schloss Neuschwanstein - 2004

Charakter / Schwierigkeit:
- mittelschwere Bergtour
-
etwas Fahrweg, meist Waldwege, Bergpfade und Bergsteige
- einige leichte Klettersteigstellen in Auf- und Abstieg
- Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich
- Kondition für ~1250 Hm↑↓ und ca. 15,5 Km
Ausrüstung:
- Bergtourenausrüstung
Beste Jahreszeit:
Ende Mai bis Mitte Oktober bzw. bis zum ersten Schnee.
