Die Bergtourenseite für
Wanderungen, Bergtouren, Schneeschuhtouren, Klettersteigtouren, Hochtouren

Tourenberichte & Bilder unser Bergtouren

 
Tour drucken Seite drucken.

Schachen / Schachenhaus

(1876 m) 29.05.05/17.07.16

Eine abwechslungsreiche, fordernde und im Anstieg aber nie schwierige, schöne und recht lange Wanderung führt uns von Garmisch durch die Partnachklamm und weiter über den sogenannten Kälbersteig hinauf zum Königshaus auf dem Schachen.
Gleich zu Beginn der Tour erwartet uns ein Naturschauspiel in der Partnachklamm, durch die wir begleitet von wild tosendem Wasser den Anstieg angehen. Danach leitet der Weg mal mehr mal weniger steil in vielen Serpentinen über den Kälbersteig hinauf an den Königsweg. Dabei lassen sich je weiter wir empor steigen, immer wieder tolle Ausblicke ins Reintal erhaschen.
Im Abstieg geht es, vorbei an einem sehr schönen Aussichtspunkt ins Reintal, sehr steil zunächst ins Oberreintal und im weiteren Wegverlauf ganz hinab ins Reintal. Einziger Wermutstropfen ist der lange Haatscher zurück in Richtung Partnachklamm. Der lässt das Abenteuer gegen Ende der Runde etwas zäh erscheinen.

Das Königshaus und das Schachenhaus
Schachenhaus und Königshaus von oben.

Ausgangspunkt
Garmisch-Partenkirchen
OT-Partenkirchen - Parkplatz am Olympia Skistadion
(ca. 700 m, € 5,--/Tg., Stand 2023)

Info zum Königshaus (Quelle, Wikipedia):
Das Königshaus am Schachen liegt 1866 m ü. NN hoch am Berg Schachen südlich von Garmisch-Partenkirchen im Wettersteingebirge. König Ludwig II. von Bayern ließ das Schlösschen in der Zeit von 1869–1872 nach Plänen von Georg Dollmann als Ständerbau im Schweizer Chaletstil aus Holz errichten. Oftmals wird für das Gebäude auch der Begriff „Jagdschloss“ verwendet, obwohl Ludwig II. nichts von der Jagd hielt. Das Königshaus steht unter Denkmalschutz und ist mit der Ausstattung in die Bayerische Denkmalliste eingetragen.
Der Alpengarten:
Unterhalb des Schlösschens befindet sich ein botanischer Alpengarten, der 1901 angelegt wurde. Er ist eine Außenstelle des Botanischen Gartens München und enthält über 1000 Gebirgspflanzen aus allen Gebirgen der Welt, von den Alpen bis zum Himalaya.

Information für Frühaufsteher: Die Partnachklamm ist von 6 Uhr bis 22 Uhr geöffnet; in der Nacht ist die Klamm zugesperrt.

Routenverlauf
Parkplatz - Partnachklamm - Kälbersteig – Schachenweg / Königsweg - Schachenhaus - Anstieg Frauenalpl – Schachenhaus - Aussichtspavillon am Schachen - Teufelsgsaß - Oberreintal - Bockhütte - Reintal - Partnachklamm – Parkplatz

ca. 8 Std.
Tourenbeschreibung
Am Olympia Skistadion in Partenkirchen ist heute gegen vierten nach acht Uhr Start der heutigen Tour. Zunächst geht es hinüber zur Partnachklamm. Nach dem angekündigten gutem Bergwetter schaut´s gerade nicht aus, die Wolken hängen wie eine weiße Wand an den Berggipfeln fest und bewegen sich nicht. Auch schaut es eher nach Regen als nach Sonne aus, doch es soll später aufklaren und so marschieren wir erstmal auf der Fahrstraße der Klamm entgegen. So früh am Morgen sind noch nicht viele Touristen unterwegs, wodurch man die hier unübliche Stille genießen kann. Nach etwa 30 Minuten stehen wir am Eingang der Klamm, lösen einen "Passierschein" und gehen weiter durch die enge aber nicht allzu lange Schlucht. In beeindruckender Weise und mit lautem Getöse stürzt das Wasser talwärts und von den Wänden und Hängen tropft es ordentlich auf uns herab. Am Ende der Partnachklamm wandern wir in Richtung Schachen/Meilerhütte/Kälbersteig (Schild) und queren bald den Ferchenbach an der Einmündung in die Partnach. Dort zwingt uns einsetzender Regen in die Regenjacken.
Bis hier war es eher eine gemütliche Wanderung, eher schon ein Spaziergang. Nach der Überquerung des Wirtschaftsweges, kurz hinter der Brücke, ändert sich das ganz schnell. Ein Schild (links von uns) weist den Weg zum Kälbersteig und schon geht es über kräftige Holzleitern steil aufwärts. Da es die Tage erst geregnet hatte, sind die Stufen und Tritte recht matschig. Im Wechsel von Trittstufen, Wurzelwerk, Geröll und Matsch geht es nun die nächste Stunde über unzählige Stufen und in vielen Serpentinen mäßig steil bis sehr steil stets bergauf. Keine Ahnung wie der Steig zum Namen kam aber Kälber wurden hier bestimmt nie auf- oder abwärts getrieben. Der Regen erwies sich nur als Schauer und so können wir die Jacken wieder im Rucksack verstauen.
Auf etwa 1240 m queren wir erstmals eine von Elmau heraufkommende Forststraße. Auf etwa 1280 m verlassen wir kurz den Pfad und folgen der Straße etwa dreihundert Meter hinauf, bis von links der Pfad aus dem Wettersteinwald herausbricht - auf diesem weiter empor. Noch zweimal wird die Straße gekreuzt, bevor unser Pfad auf etwa 1680 m in den Königsweg/Schachenweg mündet. Nun wird es deutlich leichter und die Steilheit ist erstmal vorbei. Leicht ansteigend führt uns der Weg (beliebte MTB-Strecke) vorbei an der Materialbahn der Meilerhütte hinauf zum Schachenhaus.
Nach gut dreieinhalb Stunden haben wir unser heutiges Teilziel, den Schachen und das Königshaus, erreicht. Das Wetter ist zwar trocken aber immer noch nicht besonders schön und von Sonne ist weiterhin keine Spur zu sehen. Die Wolken hängen beständig auf ca. 2.000-2.100 m fest und wollen sich einfach nicht wegbewegen. Also kehren wir erst einmal in die Berggaststätte Schachenhaus ein und genehmigen uns eine deftige Suppe. Nach einer knappen dreiviertel Stunde wollen wir schauen, ob es nicht doch noch etwas weiter aufklart und brechen auf. Unser Plan ist immer noch über die Meilerhütte auf die Törlspitze (westliche und östliche) zu steigen und so wandern wir über den schmalen Pfad auf einen Rücken, welcher uns zunächst in Richtung Süden dem Frauenalpl entgegen bringt. Da die Wolken unverrückt festhängen und wir weiter Oben auch nur die dichte Nebelsuppe sehen würden, entscheiden wir uns auf rund 1960 m heute nicht weiter aufzusteigen und Meilerhütte und Törlspitze zu einem späteren Zeitpunkt erneut anzugehen. Also umdrehen und Abstieg hinunter zum Aussichtspavillon am Schachen mit seinem tollen Ausblick ins Reintal.
Als wir etwas oberhalb des Schachenhauses in den Weg zum Aussichtspunkt einbiegen, zucken erste Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke und wenige Minuten später bei erreichen des Aussichtspavillon herrscht fast perfektes Bergwetter :-(. Nochmal Aufsteigen? Ne, jetzt haben wir auch keine Lust mehr - auch wäre jetzt die Zeit schon etwas knapp für eine dann wirklich sehr lange Tagestour geworden. Also gönnen wir uns hier eine Pause mit bestem Ausblick ins Oberreintal, Reintal und auf Teile des Zugspitzplatts. Sogar die Wolken geben Blicke frei auf Wetterspitzen, Hochblassen, Hoher Gaif und teils auf die Alpspitze.

Der Abstieg führt uns nun durch die sehr steile Teufelsgaß. Es folgen viele steile Serpentinen die uns an kleinen Wasserfällen vorbei leiten. Auch warten im Abstieg ein paar Eisenbügel und Stifte, hier und da ein Stahlseil, ein paar Steilstufen und immer mal wieder ein paar große Treppenstufen auf ca. 450 Hm hinunter ins Oberreintal. Nachdem der Reintalbach überquert ist, folgen wir dem Pfad weiter steil hinab in das Reintal (weitere ca. 350Hm). Wird es flacher, weiß man, dass man im Reintal angekommen ist. An der folgenden Verzweigung halten wir uns links und wandern nun auf gutem Weg, kurz zur Bockhütte hinüber (5 Min) und genehmigen uns nach dem anstrengenden Abstieg eine kurze Pause bei einem kühlen Weißbier, bevor wir den weiteren Rückweg antreten.
Von der Bockhütte folgen wir dem langen Weg (Waldweg und Forststraße) zurück zur Klamm und weiter zum Ausgangspunkt der heutigen Bergfahrt. Dabei bleiben wir zunächst rechts, später links der Partnach. Ein erneuter Seitenwechsel erfolgt kurz bevor wir auf den Aufstiegsweg vom Vormittag (Einstieg Kälbersteig) gelangen. Ab da wird es auch wieder voll, denn bis hier herauf bewegt sich auch die Masse der Touristen, die die Partnachklamm besuchen. Auf bekanntem Weg queren wir den Ferchenbach und nehmen den Wanderweg zurück in die Klamm hinein. Durch diese an den vielen Besuchern vorbei, hinaus nach Wildenau und weiter auf der Fahrstraße zurück ans Skistadion. Mittlerweile hat die Sonne die Wolken verdrängt und so ist es auf dem Weg recht lebhaft. Immer noch strömen zahlreiche Urlauber, zum Teil auch unter zuhilfenahme einer Pferdekutsche, der Klamm entgegen und so freuen wir uns, dass wir eine tolle Bergtour mit wenig Troubel in einer sehr beliebten Bergregion unternommen haben.

Auch wenn wir in 2016 das eigentliche Ziel, die Törlspitze heute nicht erreicht haben, war es wieder eine abwechslungsreiche und schöne Bergtour, die uns mit rund 1400 Hm auch so eine ordentliche Tagesleistung abverlangt hatte. Nimmt man diese auch noch mit, erreicht man die Törlspitze über die Meiler Hütte. Von dort geht es dann in anregender Kraxelei auf die Westliche und danach auf die Östliche Törlspitze. Den zweiten Grad nach UIAA solle man dabei schon drauf haben. Der Teil nach der Westlichen Törlspitze ist eine schöne und anspruchsvolle Gratkraxelei die zum Teil sehr ausgesetzt ist. Im Übrigen werden dabei zusätzlich rund 450 Hm erstiegen, so dass es für eine Tagestour eine ordentliche Summe an Höhenmetern zusammenkommt. Die Spitzen werden wir nochmal separat angehen, dabei jedoch eine Übernachtung auf der Meiler Hütte mit einplanen und das ganze etwas zu entschärfen, schließlich gehen wir aus reiner Freude in die Berge.

Unterwegs von uns besuchte Hütten
Das Schachenhaus ist ein privates Berggasthaus mit ~70 Übernachtungsplätzen in Zimmer und Matratzenlager. Von Anfang Juni bis Anfang Oktober geöffnet, abhängig von der Schneelage.
Die Bockhütte ist eine privat bewirtschaftete Alm der Weidegenossenschaft Partenkirchen. Von Ende Juni bis zum 2. Sonntag im September geöffnet. Keine Übernachtungsmöglichkeit auf der Hütte.

Blick vom Aussichtspavillon hinein ins Reintal
Reintal und Oberreintal - Schachen

zum Höhenprofil

Charakter / Schwierigkeit: 
-Im Aufstieg einfach - mittelschwere Bergtour
- Wanderwege, Klammweg, Forststraßen und gute Bergsteige
- Abstieg mittelschwer bis Schwer, steil und erfordert Trittsicherheit und Schwindelfreiheit
- Kondition für ~1.400Hm ↑↓ und etwa 23 Km Wegstrecke

Ausrüstung:
- Bergwanderausrüstung

Beste Jahreszeit:
Ende Mai bis Ende Oktober
(Schneeverhältnisse beachten)