Scheffauer über Widauersteig
(2111 m) 08.06.03/02.07.22
Der Wilde Kaiser zeichnet sich durch seine schroffen Formen aus, die dem reinen Wanderer den Zugang oft erheblich erschweren. Eine mittelschwere Bergwanderung leitet uns vom Hintersteiner See über die Walleralm, Hochegg und Kaindlhütte zum Einstig in den Widauersteig. Über diesen leichten und teilweise ausgesetzter Klettersteig kraxeln wir hinauf zum Scheffauer. Unterwegs erwartet uns ungesicherte Kraxelei bis in den 1. Schwierigkeitsgrad und die sollte man auch beherrschen - sonst ist der Spaß schnell vorbei.
Der Scheffauer bildet den westliche Eckpfeiler des Wilden Kaisers und gehört mit zu den am häufigsten besuchten Gipfeln im Kaisergebirge. Über den Widauersteig erreichen wir von Norden her den 2.111 m hohe Gipfel des Scheffauers von dem aus man, bei entsprechender Fernsicht, eine tolle 360° Aussicht genießen kann. Eine Einkehr auf der Steiner Hochalm kurz vor Ende der Tour ist ein weiteres Schmankerl. Mit einer Übernachtung auf der Kaindlhütte, lässt sich die lange Tour prima in zwei Tagesetappen teilen.
Scheffauer
Ausgangspunkt
Scheffau
Parkplatz Hintersteiner See
(ca. 890 m, € 4/Tag, Stand 2022)
Routenverlauf
1. Möglichkeit: ca. 8½ Std.
ab Parkplatz Hintersteiner See zur Walleralm - Hochegg - Kaindlhütte - Scheffauer - Steiner Hochalm - Bärnstatt - zurück zum Parkplatz
2. Möglichkeit: ca. 6½
über den Südanstieg ab dem Gasthof Jägerwirt
3. Möglichkeit: ca. 9½ Std.
ab Bergstation Brentenjoch Sesselbahn - Kaindlhütte - Scheffauer - Steiner Hochalm* - Bärnstatt - Walleralm - Kaindlhütte zurück zur Sesselbahn. *ab der Steiner Hochalm kann man auch dem Wilde Kaiser Steig hinüber zur Walleralm folgen und spart sich etwa 1Std. und gut 180 Hm.
Tourenbeschreibung
Der ORF-Wetterbericht sagte deutlich besseres Wetter voraus
als die deutschen Wetterstationen. Mit der Hoffnung, dass dieses
so zutreffen wird, sind wir früh morgens in Richtung Kufstein
gestartet. Die Einfahrt ins Inntal sah nicht so berauschend
aus, ein paar Tropfen vielen aus dunklen Wolken und wir wollten
dem deutschen Wetterbericht schon Recht geben. Wir fuhren weiter
Richtung Scheffau und entschieden uns erst vor Ort am Parkplatz
Hintersteiner See ob wir den Aufstieg wagen sollten.
Dort angekommen lachte die Sonne und es versprach ein herrlich
warmer Sommertag zu werden. Gegen 8:15 Uhr starteten wir dann
in Richtung Kaindlhütte über die Waller Hochalm und das Hocheck. Gegen 10 Uhr erreichten wir bereits
die Kaindlhütte. Hier belohnten wir uns erst mal mit einer großen
kalten Apfelschorle. Es war bereits sommerlich heiß und die
ersten "Bergfahrer" kamen in Scharen von der Sesselbahn
der Brentenjoch Bergstation an der Hütte vorbei. Wir
beschlossen nun zügig weiter zu gehen und folgten dem kleinen
Pfad vorbei an der kleinen Kapelle zum "großen Friedhof"
durch den Wald. Später quer durch eine Schuttmulde und dann
gleich Steil am Ende der Mulde steil bergauf, in der Schlucht
zwischen Scheffauer und den Hackenköpfen. Kurz nach dem Einstieg in den Klettersteig
passierte wir eine Gruppe "ältere" Herren, die wir
später wieder auf dem Gipfel trafen. Für einen der 6 war das
wohl eher ein Sonntagsspaziergang. Er stürmte immer wieder vor
(lief auf uns auf!!), um dann auf seine Freunde zu warten.
Kurz nach 12:00 Uhr auf dem Gipfel angekommen, genossen wir,
bei hochsommerlichem Wetter und einer herrliche Aussicht, unsere
Brotzeit. Vom Gipfel aus sieht man direkt auf den Hintersteiner
See. Nach einer ausgedehnten Pause brachen wir gegen 13:00 Uhr
wieder auf. Der Abstieg führt uns zuerst ein kleines Stück süd-östl.
und dann nur noch Bergab. Auf dieser Seite gibt es nur noch
wenige Drahtseilversicherungen (2-3 Stück). Nach der Querung
des gr. Geröllfeldes, geht es durch einen lichten Wald zur Steiner
Hochalm. Von hier aus gehen wir weiter bis Bärnstatt
und folgen dort weiter der Straße zurück zum Parkplatz
am Hintersteiner See. Zu unserer Überraschung waren wir bereits
um kurz nach 15:00 Uhr wieder zurück an unserem Ausgangspunkt.
Eine tolle Tour und wir waren froh, dass wir uns an das ORF-Wetter
gehalten hatten.
Charakter / Schwierigkeit:
- etwas Fahrweg, meist guter Bergpfad oder Bergsteig
- einige leichten Kletterstellen (I-) und Drahtseile (A/B)
- Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich (auch für den Abstieg)
- Aufstieg Widauersteig steinschlaggefährdet
- Kondition für ca. 1.300 Hm und gut 12 Km
Ausrüstung:
- Bergtouren und Klettersteigausrüstung
Beste Jahreszeit:
Mitte Juni bis Mitte Oktober