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Sonntagsspitze (Zunterspitze) - Moosenspizte - Schreckenspitze

(1923m, 1986m, 2023 m) 04.09.23

Bergtouren rund um den Achensee haben für uns stets ihren besonderen Reiz – abwechslungsreich, aussichtsreich und voller kleiner Überraschungen. Heute führt uns der Weg über die Zunterspitze hinauf zur Schreckensspitze. Der Name klingt nach Abenteuer und vielleicht auch nach einer Geschichte, die wir unterwegs noch lüften werden.
Die Schreckensspitze selbst ist die höchste, dabei aber wenig dominante Erhebung in einem langen, latschenbewachsenen Kamm, der sich in Nord-Süd-Richtung vom Juifen im Norden bis zur Hohen Gans im Süden erstreckt. Direkt nördlich grenzt die Sonntagsspitze an, die auch als Zunderspitze oder Zunterspitze bekannt ist – unser unmittelbarer Nachbargipfel und zugleich der erste Schritt auf dem Weg zum Ziel.
Ob die Schreckensspitze ihrem Namen gerecht wird oder uns am Ende mit großartigen Ausblicken belohnt, das wollen wir heute herausfinden.

Der lange Bergrücken hin zur Schreckenspitze
bergrücken zu Schreckenspitze

Ausgangspunkt
Achenkitch
Wander-Parkplatz Seealm in Christlum, am Eingang Unterautal
(ca. 950 m, 8 €/Tg., Stand 2025)

Routenverlauf
Parkplatz - Unteraubachtal - Gröbneralm - Gröbener Hals - Sonntagsspitze (Zunterspitze) - Moosenspitze - Schreckenspitze - Moosenspitze - Sonntagsspitze (Zunterspitze) - Gröbener Hals - Gröbneralm - Kleinzemm Alm - Seewaldhütte - Feichtenalm - Achenkirch - Parkplatz

ca. 8 ¼ Std.
Tourenbeschreibung
Früh am Morgen geht es zeitig los. In Achenkirch folgen wir der Beschilderung nach Christlum zum Hochalmlift, wo wir den großen Parkplatz ignorieren, weiter in Richtung Unterautal auf einen kleineren Parplatz fahren und unser Auto abstellen. Die meisten Berggeher gehen die Schreckenspitze rauf wie runter, doch für heute ist der Plan eine Rundtour draus zu machen. So starten wir am Parkplatz der Beschilderung Richtung Sonntagspitze auf breitem Forstweg folgend ins Unterautal hinein. Nun geht es erstmal relativ entspannt am bzw. neben dem Unteraubach entlang talein. Schließlich treffen wir wider auf einen Wegweiser, halten uns dort leicht rechts und wandern weiter Richtung Sonntagsspitze. Der Weg steigt alsbald deutlich an und wir gewinnen zügiger an Höhe. Bis hierhin auf ~ 1300 Hm ist es eine technisch leichte und schöne Wanderung für jedermann. Kurz darauf erreichen wir freies Almgelände und haben die Gröbneralm in Sichtweite. Gleichzeitig erfahren wir anhand eines Hinweisschildes, das wir auf einen Erlebnis-Wanderweg unterwegs sind. Auf dem Informationsschild ist der Steinöltransport vom Achensee ins abgelegene Bächental dargestellt. Das ganze sieht sehr beschwerlich aus, zuerst wird der Ölschiefer mühsam in die Steinölbrennerei transportiert und das gewonnene Steinöl dann auf dem Eselsrücken auf dem selben Weg zurück transportiert.
Die Gröbneralm ist auf rund 1550 m erreicht und wir halten, hinter den Gebäuden auf einem Schotterweg, leicht links auf den Sattel Richtung Gröbner Hals zu. Nun haben wir auch einen guten Blick auf den Rether Kopf (rechts), Zunterspitze und dem Grat der Schreckenspitze (links). Weiter geht’s über einen Wiesenpfad der gut markiert ist in den Sattel der Gröbner Hals. Dort angekommen, geht es links (südlich) über den grasigen Rücken Richtung Zunterspitze. Es steilt nun wieder deutlich auf und bald treffen wir auf eine leichte, schmale Felsstufe, die wir etwas kraxelig hinauf klettern. Auf einem schmalen Bergsteig erreichen wir die erste Drahtseilversicherung, die uns über ein ausgesetztes Band führt. Nicht wirklich schwierig aber aufgepasst, die Bergschuhe müssen schon sorgfältig gesetzt werden. Der Bergpfad bleibt nun weiterhin steil und führt rechts vom Grat weiter empor, das Gipfelkreuz von der Sonntagsspitze (Zunterspitze) haben wir bereits im Blick. Am Gipfel angekommen, gibt es einen kleine Plausch mit den Wildhütern übers Wetter. Bei Nässe sollte man die Überschreitung bis zur Schreckenspitze nicht in Angriff nehmen aber die Profis meinten, kein Problem es bleibt trocken. Zuerst genießen wir noch die Aussicht nach Norden auf Roß-und Buchstein, Hirschberg, Leonhartstein und im Osten der Unnütz und den Guffert.
Den Gratverlauf zum nächsten Gipfel (Moosenspizte) fest im Blick, halten wir uns wieder leicht rechts vom Grat. Weiter steigen wir in stetigem, leichtem Auf und Ab den Grat nach Süden, überschreiten die unscheinbare Moosenspizte. Der Weg bleibt anhaltend sehr schmal und spätestens jetzt weiß man auch, warum man den Grat nicht bei Nässe gehen sollte. An einer kleinen, felsige Stufe ist nochmals unsere Trittsicherheit gefordert, die wir aber leicht meistern. Kurz darauf stehen wir am Gipfelkreuz der Schreckenspitze. Hier genießen wir nund die herrliche Aussicht auf die umliegenden Gipfelspitzen von Karwendel Rofan und den Bayerischen Voralpen. Damit der Fotograf die Hände frei hat, wurde die Gipfelhalbe mal eben schnell übernommen.
Nach einer ausgiebigen Brotzeit packen wir zusammen und wandern den Gratverlauf auf gleichen Weg zunächst zurück bis zur Zunterspitze. Auch von hier aus bleibt der anstehende Abstieg bis hinab zur Gröbneralm derselbe, nur werden wir jetzt mit einer großen Herde von Gamsen belohnt. Wir schätzen die Herde auf mindestens 30-40 Tiere und es scheint die Herde zu sein, welche die Wildhüter zuvor weiter oben gesucht haben.
Nach der Gröbneralm wander wir auf der Almstraße noch ca. 300 Meter hinab, bis wir an einem Abzweig kommen. Dieser nach links ab und zunächst moderat ansteigend, dann nach links abknickend deutlich aufsteilden nach oben. Am Ende dieser Steigung erreichen wir einen weiteren beschilderten Abzweig mit einem neugierigen Murmeltier, welches uns überhaupt nicht scheu anschaut. Nach rechts geht es direkt hinab nach Achenkirch, wir halten uns aber Richtung Seewaldhütte und marschieren weiter der Kleinzemmalm entgegen.
Hier aufgepasst nicht geradeaus, sondern kurz hinter der Alm auf einem Steig rechts weg (an dem Traktor vorbei) und ab mitten durch die Almwiese und der Kuhherde. Wir sind einmal quer durch die Alm gelaufen, da alles abgesperrt war wegen dem Weidevieh. Der Steig verläuft mit kleinen Auf und Ab fast mittig den kompletten Hang entlang und dreht dabei in weitem Bogen nach Osten ein. Wer die Aussicht nochmals genießen möchte, sollte besser kurz stehen bleiben, bleibt der Steig doch relativ schmal, steinig und wie so oft schottrig. Bei einem Rückblick hat man immer wieder eine tolle Sicht auf unsere heutige Tour. Wir laufen auf eine markante, große Tanne zu, die einsam mitten auf dem Weg steht und wir fragen uns, wie diese hier ihren halt findet.
Nach der Querung der langen freien Wiesenfläche, schreiten wir durch ein kleines Waldstück und erreichen die Seewaldhütte. Wir überlegen kurz ob wir noch auf die Hochplatte gehen aber dann entscheiden wir doch einstimmig – es reicht für heute. Von hier geht es weiter, rechts an der Hütte vorbei und auf breitem Weg hinab zur Jochalm. Dort angekommen, halten wir uns rechts, nehmen den unteren Weg und folgt diesem Steig Zurück an den Ausganspunkt unserer heutigen Tour. Doch so kann es kommen, man ist Abgelenkt, genießt die herliche Tour, quatscht fortwährend und so haben wir den Abzweig verpasst... Dadurch haben wir einen kleinen Umweg gemacht – kann passieren. Unser Schlenker hat uns über die Feichtenalm ans andere Ende vom Achental geschickt. Nun sind wir Aufmerksamer und folgen der beschilderung zurück nach Achenkirch. Dort zunächst über kleine Seitenstraßen auf die Dorfstraße und über die Daumengasse zurück an den Parkplatz. So haben wir noch einiges vom Dorf gesehen 😉.
Für uns ist die Schreckenspitze eine traumhaft schöne, abwechslungsreiche und spannende Bergtour und wird Ihren Namen nicht gerecht.
Die Tour ist vor allem sehr ruhig und einsam, da es unterwegs keine bewirtschaftet Hütte auf dem direkten Weg gibt. Wer die Rundtour geht, kann in den Sommermonaten in die Seewaldhütte oder in die Jochhütte einkehren. Öffnungszeiten am besten im Internet nachschauen. Für uns gab es diesmal keinen Kuchen, beide Hütten waren leider geschlossen.

Blick von der Schreckenspitze nach Noden über den Grat
Beschreibung

Gipfelblick nach Nordwesten
Beschreibung

zum Höhenprofil

der Track zur Bergtour

Charakter / Schwierigkeit:
- mittelschwere bis schwere Bergtour
- Forststraße, meist Waldwege und Bergpfade
- Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich
- Kondition für ~ 1.380 Hm ↑↓ und ca. 24 Km für die Rundtour

Ausrüstung:
- Bergtourenausrüstung

Beste Jahreszeit:
Mitte Mai bis Ende Oktober
Früh bzw. spät im Jahr die Schneelage unbedingt beachten!