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Triglav (Dreikopf oder Monte Tricorno)

(2864 m) 23.06.25

Eine anspruchsvolle, zweitägige Bergtour mit Hüttenübernachtung und versichertem Gipfelanstieg liegt vor uns. Der Aufstieg erfolgt über den Prag-Weg (A), der Rückweg ebenfalls über diese Route. Am zweiten Tag wird der Gipfel des Triglav über den Zavarovana Plezalna Pot (A/B, Stellen bis I) erreicht. Die Tour erfordert absolute Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und alpine Erfahrung. Für konditionsstarke Berggeher ein eindrucksvolles Erlebnis mit großartiger Aussicht und alpiner Kulisse.
Übernachtet wird auf dem, Triglavhaus (vorher unbedingt buchen). Am zweiten Tag klettern wir über den Gipfelklettersteig Zavarovana Plezalna Pot dem 2864 m Hohen Gipfel des Triglav entgegen an die berühmte "Tonne" dem Aljažev stolp (Aljaž-Turm). Dieser wurde bereits im August 1895 von Jakob Aljaž, ein Priester aus Dovje (Längenfeld) geplant und errichtet.

Eine eindrucksvolle, fordernde und landschaftlich großartige Tour auf Sloweniens höchsten Gipfel. Wer Kondition, alpine Erfahrung und sichere Füße mitbringt, erlebt hier ein echtes Highlight der Julischen Alpen.

Triglav Gipfel mit Aljaž-Turm
Triglav - Aljaž-Turm

Ausgangspunkt
Mojstrana
Letzter Parkplatz (Parkirišče) im Vratatal
(ca. 950 m, Womo 30 €/Tg., PKW 10 €/Tg., Stand 2025)

Routenverlauf
Parkplatz - Slajmerjev dom - Aljazev dom - Partisanen Denkmal - Triglavska Bistrice - Prag Weg - Kotel-Kar - Triglavhaus (Kredaricihütte) - Zavarovana Plezalna Pot - Triglav - Zavarovana Plezalna Pot - Triglavhaus (Kredaricihütte) - Kotel-Kar - Prag Weg - Triglavska Bistrice - Partisanen Denkmal - Aljazev dom - Slajmerjev dom - Parkplatz

ca. 13½ Std. (über 2 Tage verteilt)
Tourenbeschreibung
Der Tag beginnt am gebührenpflichtigen Parkplatz am Ende der Fahrstraße im Vratatal inmitten einer traumhafter Bergkulisse, wo die Sonne bereits durch die Baumwipfel scheint. Zunächst führt uns die Route auf einer breiten Forststraße in südliche Richtung zum Slajmerjev Dom. Zu Beginn der Tour der ideale Auftakt, um sich an die lange Tour zu gewöhnen. Nachdem wir den schattigen Waldrand und die Slajmerjev Hütte hinter uns gelassen haben, schlängelt sich der Weg weiter zum Aljažev Dom, einer weiteren bewirtschafteten Hütte. Dort ist ein großer Wegweiser aufgestellt, der die verschiedenen Möglichkeiten den Triglav zu besteigen anzeigt. Einschließlich der Gehzeiten, die wir als recht sportlich ansehen. Hier haben wir dann zum ersten Mal den Gipfel des 2864 m hohen Triglav, weit über uns liegend, im Blick. Nun wandern wir weiter und folgen dem breiten Forstweg noch ohne nennenswerten Anstieg nach Süden. Nach gut 600 Metern Weg zweigt an einer kleinen Lichtung ein Pfad nach links ab. Dieser leitet im weiteren Verlauf über den Tominškova Steig (Tominškova Pot) ebenfalls hinauf an das Triglavhaus. Etwas steiler und schwieriger (A/B) wie der Prag Weg (A), den wir hier beschreiben. Nachdem unser Weg weiter geradeaus sanft ansteigt und wir knapp 1000 m zurückgelegt haben, erreichen wir eine Wegegabelung. Hier halten wir uns links und wandern auf dem zunehmend ruppiger und schmaler werdenden Weg leicht fallend weiter. Dabei werden wir nahe an den Bach Triglavska Bistrice geleitet. An einem dicken Felsblock lassen wir uns verleiten und queren bereits hier den Bach, doch das ist eine Sackgasse. Der eigentliche Weg führt nicht an und über den Bach, sondern weiter durch den Wald empor. Das passiert, wenn man sich zu sehr auf Wegspuren verlässt! Also zurück auf den Waldpfad und diesem weiter in Richtung Süden und Talende folgen. Kurz später erreichen wir einen riesigen Karabiner, der als Denkmal für die im 2. Weltkrieg gefallenen jugoslawischen Wiederstandskämpfer errichtet wurde. Vorbei an diesem weitet sich nun das Tal und wir steigen nun auf einem der vielen Schotterwegen empor. Links von uns rauscht immer noch der Triglavska Bistrice. Auf 1145 erreichen wir eine weitere Verzweigung mit einem Wegweiser. Hier halten wir uns links und queren bei einer geeigneten Möglichkeit, knapp unterhalb des Altschneefeldes den Bach und kraxeln über eine steile Grasflanke auf eine Grasterrasse. Hier muss man ein wenig schauen, dass man den markierten Einstieg findet.
Ist dieser erreicht, werden wir sogleich durch eine steile, mit Stiften und Stahlseilen versicherte Rinne (A) hinauf an ein Band geleitet. Auf diesem mit leichten Gegenanstiegen weiter nach Osten hinauf an die nächste Felsstufe, die wir auf rund 1700 m erreichen. Auf dem Weg dorthin leitet der Weg über angenehme Gepassagen, sehr steile, mit Schutt und Schotter bedeckte Wege, angelegte hohe Treppenstufen, viel Wurzelwerk und bröseliges Schrofengelände empor. Am Ende steht man vor einer einer Felsstufe der sog. "Prag". An dieser klettern wir nun nahezu senkrecht über etwa ca. 15 m (A/B) gut versichert hinauf. Danach leitet der Bergweg über einige Bänder, die nur noch an an wenigen Stellen versichert sind (max. A), hinauf in Richtung Kotel-Kar. Der Weg bleibt anhaltend steil und leitet uns in vielen Serpentinen durch eine Latschenzone. Hier erkennt man auch gut, dass nicht jeder auf dem Weg bleibt, denn es gibt stellenweise mehrere Möglichkeiten über die (Trampel-)Pfade aufzusteigen. Auf rund 1960 m dreht der Bergsteig nach Nordosten ein und wir steigen nun mehr oder weniger direkt auf die mächtige Felswand des Begunjski vrh zu. Die Sonne hat uns inzischen vollständig erreicht und nur durch einen leichten Wind lässt sich der mühsame Anstieg ertragen. Unmittelbar vor den Wand auf ca. 2080 m ist unser "Prag" Weg wieder mit dem Tominškova Pot vereint. Etwas links der Verzweigung liegt eine kleine Quelle die Begunjski studenec, die wir jedoch nicht gesehen haben.
Am Kreuzungspunkt ist der Wegweiser, der normalerweise gute 2 Meter aus dem Boden ragt, fast vollständig vom Geröll bedeckt. Wir halten uns –wie angezeigt– rechts und steigen durch grobes Geröll und dicke Felsblöcke den sehr schottrigen Weg weiter hinauf an die nächste Verzweigung am Kotel-Kar. An dieser zweigt der Weg nach Links zur Dom Stanica ab. Wir genehmigen uns an dieser Stelle eine kurze Verschaufpause und genießen unsere Brotzeit bei herrlichem Blick hinab ins Vratatal und auf die gegenüber liegende Bergkette.
Lange bleiben wir nicht sitzen, zum Einen brennt die Sonne vom Himmel, zum Anderen haben wir noch knapp 400 Hm bis ans Triglavhaus. So ziehen wir nun quer über das Kotel-Kar in südöstliche Richtung weiter bergan. Die Spuren, Markierung und wenige Eisenstangen helfen bei der Orientierung. Etwas Wegfindungs- und Orientierungssinn sind dabei recht hilfreich. Wir steigen, kraxeln und wandern so nach und nach südlich eindrehend dem Tagesziel, das sich noch immer nicht sehen lässt, entgegen. Einige größere Mulden sind noch mit viel Altschnee angefüllt, der jedoch kompakter ist, wie wir Ihn aus der Heimat kennen. So kommen wir gut voran. Langsam ziehen die Wolken sich zusammen und sehen teils recht düster aus, die Prognose hat jedoch recht behalten, es hat sich gegen Nachmittag etwas zugezogen und ist dennoch trocken geblieben - Glück gehabt!
Den Triglav Gipfel, mit seinen langgezogenen Grat (Etappenziel für morgen), haben wir dabei die ganze Zeit rechts neben uns. Kurz vor der 2400 m Marke erreichen wir ein etwas flacheres Gehstück in dieser wilden Karstlandschaft, bevor es an den letzten Aufschwung in die Scharte zwischen Kredarica zur linken und Triglav zur rechten Seite geht. Die ersten, alten Stahlseilversicherungen und Eisenstifte am Weg zeigen an, dass es alpiner wird. Kurz vor der Hütte zwingen uns ein paar Felsbänder zu kleinen Kraxeleien, bei denen der Einsatz der Hände heute ein letztes mal gefragt ist. Unsere Blicke schweifen unterwegs immer wieder hinauf an die rund 900 m hohe und nahezu senkrechte Südwand des Triglav – dieser Anblick beflügelt uns auf den letzten Metern, es kann nicht mehr weit sein.
Dann steht es vor einem, das Triglavhaus bzw. Triglavski dom na Kredarici.
Noch gut 200 Meter Weg trennen uns von der Hütte, dann ist die Terrasse dieser riesigen Bergsteigerunterkunft erreicht und es ist es Zeit für eine ausgiebige Pause. Zunächst bleiben wir noch etwas draußen, doch der Wind ist durch die Wolken recht frisch und die 6½ Stunden Gehzeit und 1850 m im Anstieg hinterlassen doch ihren Eindruck und so verziehen wir uns erstmal nach drinnen und erfrischen uns mit einen Radler – lecker!
Gegen 16 Uhr bekommen wir unsere Lager im 3 OG zugewiesen, noch ist Platz im Raum, doch wie üblich auf beliebten Hütten ändert sich das im Laufe des Abends und in unserem Zimmer sind alle Lager belegt. Recht eng geht es zu! Gegen 18:00 ist das Abendessen fertig (nehmt keine HP, das lohnt nicht - bzw. es hat keinen Vorteil gegenüber À la carte, man wird satt das war´s dann auch). Um 22 Uhr kehrt im Lager endlich Ruhe ein und eine unruhige Nacht beginnt, die bereits gegen 05:00 Uhr endet. Die ersten rumpeln in der Hütte herum und das bleibt so bis halb acht, dann ist das Lager fast leer geräumt.
Auch das Frühstück ab acht Uhr hat den Namen nicht wirklich verdient – na wollen wir fair bleiben, der Kaffee war grottenschlecht (billigster Instant Kaffee) – einfach schade, doch davon lassen wir uns den neuen Tag nicht verderben.
Nach dem Frühstück packen wir alles was nicht für den Gipfel benötigt wird in den zweiten Rucksack und lassen diesen auf der Hütte stehen. Gegen 08:30 Uhr starten wir dann von der Hütte zum nächsten Teil der Tour und zu einer der beeindruckendsten Gratwanderungen Sloweniens – dem Aufstieg zum Triglav über den Zavarovana Plezalna Pot, einen versicherten Klettersteig (A/B).
Zunächst steigen wir von der Hütte kurz hinab in eine Senke und von dort auf der gegenüberliegenden Seite an den Wandfuß und in den ersten Abschnitt. Nun in stetigem Anstieg hinauf in Richtung Mali Triglav auf 2725 m, dem kleinen Bruder des Hauptgipfels. Hier wird bereits schnell klar: Der Berg verlangt Respekt. Der Bergsteig/Klettersteig schlängelt sich über steile Abschnitte und Felsstufen, schmale Felsbänder und ausgesetzte Felsbänder und auch am Grat entlang immer weiter empor. Dabei begleitet uns stets ein Drahtseil. Nur wer schwindelfrei und trittsicher ist, wird mit tollen Tiefblicken belohnt, die weit in die Täler des Triglav-Nationalparks reichen. Oben auf dem Grat angekommen, beginnt das Herzstück der Tour. Die Route windet sich nun in luftiger Höhe über scharfe Felsen, teilweise mit polierten Kalk – eine wirklich alpine Bühne, auf der jeder Schritt zählt und volle Konzentration erfordert. Einige Eisenklammern und Trittstifte helfen über die steileren Passagen hinweg. Uns gefällt, das heute kaum Wind und Gegenverkehr herrscht. Ab dem Mali Triglav ist der Aljaž-Turm auch immer wieder und besser zu erkennen. So richtig deutlich zeigt er sich erst später. Unmittelbar vor dem Gipfel liegt leicht links eine kleine Biwakhöhle, die wir jedoch einfach ignorieren, denn schließlich haben wir nun den Aljaž-Turm vor einer letzten Felsstufe direkt im Blick. Kurz nach dieser ist der Gipfel auf 2864 Metern erreicht und rund um den Aljaž-Turm breitet sich die Welt wie ein gemaltes Panorama aus. Man spürt der Triglav ist mehr als ein Berg – für die Slowenen ist er doch ein Mythos, Identität und Ziel.
Die ersten Gruppen, wenn auch nicht viele haben den Gipfel bereits verlassen und so haben wir diesen sehr beliebten Gipfel doch fast für uns alleine. Wie es sich gehört, verbleiben wir eine kurze Weile und genießen den herrlichen 360° Rundumblick, doch eine Brotzeit braucht es heute nicht, das Frühstück ist ja gerade mal eineinhalb Stunden her. Fernsicht in alle vier Himmelsrichtungen pur – Herrlich!
Als wir mehrere geführte Seilschaften am Gipfelgrat ausmachen können, starten wir unseren Abstieg. Die Route führt dabei über den Aufstiegsweg zunächst zurück an die Unterkunft der vergangenen Nacht und von dort zurück ins Vratatal. Auch jetzt, nachdem wir den Gipfel bestiegen und ein weiteres Zwischenziel der Tour erreicht haben, heißt es nochmal volle Aufmerksamkeit! Denn alles was wir heraufgeklettert sind, geht es nun abwärts. Hier und da greifen die Hände das Drahtseil wieder fester und der polierte Fels zeigt seine Tücken - gut das an den schmalsten Bändern Stufen geschlagen wurden. Der Gegenanstieg zum Mali Triglav sowie der weitere Abstieg erscheint uns auf dem Rückweg noch steiler und länger – doch mit jedem Schritt kommen wir der Hütte erstaunlich schnell näher. Schließlich kraxeln wir aus der letzten Felsrinne, wandern zurück an das Triglavhaus und gönnen uns ein letztes alkoholfreies Radler, bevor wir uns an den weiteren Abstieg über den Aufstiegsweg von gestern aufmachen.
Nach der Pause schnappen wir uns unsere Rucksäcke und steigen auf dem bekannten Herweg über Kotel-Kar und Prag Weg zurück an den Triglavska Bistrice im Vratatal. Der Weg durch das Kar zieht sich und wir haben erneut den Eindruck, dass wir nur langsam an Höhe verlieren, doch eh wir uns versehen, ist der Abzweig mit den verschüttetem Wegweiser erreicht und einige Zeit später der Prag Weg („Pot čez Prag“). Hier nun wieder über die Tritthilfen hinunter und über weitere leichten Kraxlstellen weiter talwärts. Unterwegs hat man immer wieder atemberaubende Tiefblicke ins Vratatal inklusive! Nach den letzten Einsenstiften ist das grasige Plateau wieder erreicht, wir queren kurz darauf erneut den Triglavska Bistrica, nur in die andere Richtung und folgen dem Bach talwärts auf zuletzt wieder auf besser werdendem Wanderweg an das Partisanen-Denkmal. Wenig später sind die beiden Hütten Aljažev dom (bewirtschaftet) und der Slajmerjev dom erreicht und wir wandern die letzten Minuten auf der breiten Forststraße zurück an den Ausgangspunkt der langen Bergfahrt am Parkplatz am Ende des Vratatals.
Ein tolles, anstrengendes, sehr aussichtsreiches und abwechslungsreiches Abenteuer endet. Happy und müde von den Anstrengungen und dem tolle Erlebnis der Triglav-Besteigung, freuen wir uns nun auf eine Dusche und ein wohlverdientes Abendessen!
 

Blick vom Gipfel nach Norden
Beschreibung

zum Höhenprofil

der Track zur Bergtour

Charakter / Schwierigkeit:
- schwere Bergtour
- Prag Weg (A)
- Zavarovana Plezalna Pot (A/B und Stellen bis I)
- wenig Forststraße, überwiegend Bergpfade und -Steige
- zahlreiche kraxelige Stellen (z.T. bis I)
- Orientierung teilweise etwas unübersichtlich
- absolute Schwindelfreiheit und Trittsicherheit ist ein muss!
- Kondition für Tag 1, ca. 6¼ Std ~1.855 Hm ↑, ~330 Hm↓ und ca. 7 Km  
- Kondition für Tag 2, ca. 7¼ Std. ~800 Hm ↑, ~2.280 Hm↓ und ca. 9,5 Km 

Ausrüstung:
- Bergtourenausrüstung & Hüttenübernachtung
- ggf. Klettersteig-Ausrüstung
- evtl. Sicherungsseil
- in Frühjahr können Pickel und Steigeisen sinnvoll sein

Tipp für deine Tour
- Reserviere die Hüttenschlafplätze frühzeitig
Mit dieser Route erlebst du jeden Facettenreichtum der Julischen Alpen: von gemütlichen Forstwegen über anspruchsvolle Kletterpassagen bis hin zum majestätischen Gipfelglück auf dem Triglav. Viel Freude und sichere Füße!

Beste Jahreszeit:
Ende Juni bis Anfang September
Früh bzw. spät im Jahr die Schneelage und die Öffung der Hütte beachten!