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Schönalmjoch

(1986 m) 29.01.05 / 22.03.08 / 08.03.14 / 15.01.22

Eine nicht allzu stark begangene mittelschwere Tour mit Schneeschuhen (oder einfache Skitour) führt uns im Karwendel auf das Schönalmjoch. Deutlich weniger frequentiert als der nördlich gelegene Nachbargipfel des Schafreuter, ist der 1986 Meter hohe Berg dennoch eine interessante Alternative. Bis hinauf zum Gipfel sind es gute 1000 Hm die wir vom Ausgangspunkt in Hinterriß ersteigen werden. Die Tour ist auch für Einsteiger geeignet und nur das letzten Drittel der Strecke steilt deutlich an und hat auch eine Engstelle. Für viele ein Muss in der Tourensammlung und dennoch ist es eine relativ ruhige Tour auch wenn diese bei Schneeschuhwanderer und Skitourengeher gleichermaßen beliebt ist. Weite Teile des Aufstiegs führt durch ein Wild-Wald-Schongebiet (Rückzugsort für Wildtiere). Deshalb ist es zwingend erforderlich sich an die ausgewiesene Route zu halten und nicht über eine eigene querbeet aufzusteigen. Eigens für die Bergsportler wurde eine Waldschneise am Rücken des Altkots für den Zugang zum Gipfel geschlagen und somit meidet man die sensiblen Bereiche des Schutzgebietes.

Blick auf den Schlussanstieg zum Schönalmjoch
Schlussanstieg Schönalmjoch

Ausgangspunkt:
Hinterriß
Wanderparkplatz am Ortseingang
(ca. 920 m)

Routenverlauf
Parkplatz - Rißbach - Schlossgraben (mehrfach) - Altkot - Schönalmjoch - Altkot - Schlossgraben (mehrfach) - Rißbach - Parkplatz

Den vom Alpenpark Karwendel neu angelegten Weg (Route) bitte beachten!

ca. 7½ Std.
Tourenbeschreibung
Das Thermometer zeigt -22°, aber die Sonne scheint von einem fast wolkenlosen Himmel. Wir schnüren unsere Schuhe, gönnen uns vor dem Start noch einen Schluck heißen Tee, und dann geht es auch schon los.
Vom Parkplatz aus queren wir zunächst die Brücke über den Rißbach, halten uns dann rechts und folgen dem geräumten Weg in süd-östl. Richtung. Mäßig steil führt der Weg durch den teilweise lichten Mischwald in Serpentinen hinauf bis zu einer starken Rechtsbiegung. Geradeaus führt der Weg in eine Sackgasse. Es folgt eine weitere enge Linkskehre im Bereich des Schlossgrabens. Nun führt der Weg uns in nördlicher Richtung weiter, bis wir rechter Hand einen Kahlschlag sehen. Noch bevor der Weg eine weite Rechtsbiegung macht (ca. 1.300 Hm), wärmen wir uns ein wenig mit einem Schluck heißen Tee. Ohne die Sonne wäre es lausig kalt hier oben.
*
Von hier aus steigen wir den Spuren der vor uns aufgestiegenen Schneeschuhwanderer und folgen den Kahlschlag weiter hinauf. Zunächts müssen wir über die extrem steile Böschung auf das flachere Stück gelangen, was bei der Menge an Neuschnee nicht ganz einfach ist. Immer wieder rutscht man trotz der großen "Füße" ab. Es folgt ein flacheres Teilstück, dann geht es über eine Steilstufe (mehr als 35°) durch einen Stangenwald weiter über den westl. Rücken des Rosskopfes. Hier suchen wir uns ein windgeschütztes Plätzchen und genießen das phantastische Winterwetter bei einem ausgiebigen Sonnenbad. Es hat zwar sicherlich keine -22° mehr, aber ordentlich kalt ist es noch immer. Nach einer guten Stunde steigen wir noch etwa 100 Hm weiter auf, entschließen uns dann in Anbetracht der vorgerückten Stunde doch zum Abstieg.
Bis zum Weg folgen wir grob unserer Aufstiegsspur und ziehen dabei unsere eigenen schneeschuhtypisch "eleganten" Spuren in den unberührten Pulverschnee. Der Tag neigt sich dem Ende, die Sonne verschwindet hinter den Karwendelgipfeln und man spührt sofort wieder die Kälte.
Nach gut 6 Stunden (4 1/2 Std reine Gehzeit) kehren wir kurz vor Anbruch der Dämmerung zurück zu unserem Ausgangspunkt. Auch ohne Gipfelerfolg eine schöne Tour mit einer phantastischen Aussicht auf die Nordkette des Karwendelgebirges.

*Der heutige, aktuelle Aufstieg folgt noch etwa 1 km diesem Weg, bevor man über den Westrücken das Schönalmjoch erreicht. Auf ca. 1350 m biegt man dann nach rechts und folgt dem Verlauf des Rückens (Altkot) durch einen Stangenwald mäßig steil bis steil hinauf auf den freien Gipfelrücken (ca. 1840 m) des Schönalmjochs. Von diesem Punkt noch etwa 1000 m hinüber zum Schönalmjoch.

Route 2008
*Alternativ dazu kann man auch etwas rechts (ca. 1400 m) des Rückens zunächst mäßig steil weiter in den Kapellengraben hinein gehen (vorbei an einem Jägerstand, bis der Graben immer enger wird und es sehr steil empor geht). Auf etwa 1500 m queren wir dann den kleinen Bach nach rechts und gehen einige Meter in südl. Richtung, um dort durch den steilen Stangenwald in engen Serpentinen weglos hinauf auf den freien Rücken zu gelangen. Doch zuvor, auf etwa 1600 m, queren wir den Hang ca. 200 m in nördl. Richtung, bevor wir uns an die letzten Meter - vorbei an mächtigen Schneeverwehungen - auf den freien Rücken machen. Eine letzte Steilstufe gilt es zu überwinden, dann - vorbei an einer wohl meist zugeschneiten roten Sitzbank - hat man endlich das Tagesziel vor Augen.
Weich wellt sich der lange Gipfelrücken. Von Nordwesten ziehen dunkle SchönalmjochSchneewolken auf und der Wind bläst kräftig, sodass es ohne Sonne ziemlich kalt wird. So wie es aussieht, wird das heute nichts mit dem Gipfelfoto. Also schnell von hier aus (an der Bank auf etwa 1800 m)ein paar Bilder geschossen und dann weiter durch tollen Pulverschnee bei allerdings eisigem Schneegestöber und Wolkenfetzen auf das Joch. Oben angekommen ist die Sicht gleich Null. Der schneidende Wind trägt nicht gerade zum Wohlbefinden bei und so entschließen wir uns zum sofortigen Abstieg. Abwärts geht es auf dem Aufstiegsweg. Etwas unterhalb der Bank gibt es an einer etwas windgeschützten Stelle erst mal eine Brotzeit. Aber auch hier kriecht, so ganz ohne Sonne, die Kälte in einen hinein und rasch machen wir uns an den Abstieg. Bei ausreichend Schnee kann man prima durch die steilen Bereiche mit den Schneeschuhen abfahren!

Route 2014
Heute wollen wir unsere letzte Schneeschuh- bzw. Skitour der Saison unternehmen. Doch zunächst müssen wir die Schneeschuhe und die Ski auf den Rucksack lassen. Wir folgen dem bekannten Weg und können erst bei erreichen des verlängerten Rückens auf ca. 1.400 m unsere Schneeschuhe anlegen. Unser Skitourist ist froh, dass es ab hier endlich eine zusammenhängende Schneedecke gibt, auch wenn diese teilweise sehr dünn ist. Direkt auf dem Rücken hat es dann aber aussreichend Schnee und so werden wir für unsere Mühen ein wenig entlohnt.
Die Sonne brennt erbarmungslos vom Himmel und lässt den Schnee schnell weich werden. So machen wir uns, nach nicht all zu langer Zeit wieder auf dem Aufstiegsweg auf den Rückweg. Und ab 1400 Metern heißt es dann wieder Ski und Schneeschuhe auf den Rucksack. Der Winter ist vorbei!

Route 2022
Die Vorhersage war bestens, Schnee sollte ausreichen vorhanden sein, die Lawinensituation für den Berg bei Stufe 1 und so ist der Entschluss schnell getroffen wieder einmal das Schönalmjoch zu besuchen.
Im Grunde leitet ein Fahrweg auf der gegenüberliegenden Seite des Parkplatzes bis auf etwa 1.400 m. Dort steigen wir in östlicher Richtung über den verlängerten Rücken des Schönalmjochs hinauf an einem Vorgipfel und weiter über den Gratrücken zum Gipfel.
Wir starten am Wanderparkplatz in Hinterriss an der L282. Kurz marschieren wir mit den Schneeschuhen am Rucksack die Straße entlang zurück, queren bei der Brücke die Landstraße über den Rißbach und biegen direkt danach rechts auf einen Forstweg ein. Im weiteren Verlauf folgen wir diesem, bleiben an der ersten Verzweigung geradeaus und folgen dem zunehmend ansteigenden Weg aufwärts. Irgendwan ist es dann soweit und wir legen die Schneeschuhe noch auf dem Fahrweg an. So steigen wir bis auf auf eine Höhe von etwa 1400 Metern auf und biegen nach erneuter Querung des Schlossgrabens nach einer Rechtskehre vom Fahrweg nach rechts in den Wald ein. Der "Weg" in den Wald hinein auf den breiten Altkot-Bergrücken wird nun steiler und braucht deutlich mahr Kraft. Die Richtung durch den Wald geben viele Spuren von vorangegangenen Schneschuh- und Skitouren vor, so ist heute ein versteigen kaum möglich. So steigen wir durch den Wald, der immer wieder von größeren lichten Stellen unterbrochen wird empor. Zwei etwas steilere Wegstücke werden noch überstiegen, dann ist die westliche Flanke des Schönalmjochs auf ~1.800 m erreicht. Bei heutiger Wetterlage bleiben wir immer wieder wir kurz stehen, um die atemberaubende Aussicht auf das Karwendelgebirge mit seinen unzähligen Gipfelnspitzen zu bestaunen. Nach knapp dreieinhalb Stunden ist der Gipfel erreicht und wir genehmigen uns bei allerbestem Winterwetter die obligatorische Gipfelbrotzeit. Es hat einfach etwas, wenn man auf einem Gipfel sitzend, die Ruhe und Aussicht in die teils wilde Berglandschaft genießen kann. Vor allem wenn es hier oben nicht so voll (eher leer) wie am benachbarten Schafreuter zugeht.
Der Abstieg ist nicht besonders aufregend, leitet er uns nach der ausgiebigen Pause einfach nur auf dem Herweg zurück ins Tal nach Hinterriß. Dabei können wir nun auf den ersten Metern die Gipfelschau noch genießen, bevor uns die Bäume im Wald die Sicht einschränken. Sei´s drum.
Alles in Allem ist die Tour auf das Schönalmjoch immer mal wieder wert unternommen zu werden. Dabei spielt es keine Rolle ob als Winterwanderung, Schneeschuhtour oder als Skitour. Auch ist die Lawinengefahr insgesamt an diesem Berg als gering einzustufen, dennoch muss man die gebotene Sorgfalt walten lassen und im Winter stets seine Ausrüstung an die Bedingungen anpassen - LVS-Gerät, Lawinensonde und eine Lawinenschaufel gehören einfach mitgenommen.

Gipfelausblick im "Winter" 2022
Schönalmjoch

Gipfelausblick im "Winter" 2014
Schönalmjoch

Höhenprofil - Tour 2014       Höhenprofil - Tour 2022

Track zur Schneeschuhtour

Charakter / Schwierigkeit:
- mittelschwere Schneeschuhtour / einfache Skitour
- Forststraße, Bergwege und wegloses Gelände
- Kondition für ~1.050 Hm und ca. 14 Km
- Nicht abseits der markierten Route auf- und absteigen - Wild-Wald-Schongebiet!

Ausrüstung:
- Schneeschuhtourenausrüstung