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Wiedersberger Horn

(2127 m) 08.06.2018

Die meisten Wanderer "steigen" mit Gondelunterstützung aus dem Alpbachtal hinauf auf das Wiedersberger Horn. Das ist bequem und reduziert die Hm im Auf- und Abstieg.
Auf unserer Runde steigen wir jedoch aus dem Zillertal herauf. So wird das Ganze zu einer ausgewachsenen Bergtour die neben etwas Trittsicherheit auch Schwindelfreiheit erfordert. Der Aufstieg vom Angeregg (oberhalb von Niederhart) über die Hansletalm ist lang, abwechslungsreich und sehr aussichtsreich. Bei guter Sicht bieten sich tolle Ausblicke ins Karwendel, Rofan, Bayerische Voralpen, Kaisergebirge, Zillertaler Alpen und die Kitzbühler Alpen.

Gipfel Wiedersberger Horn
Wiedersberger Horn - Kitzbühler Alpen

Ausgangspunkt
Niederhart im Zillertal
(Sehr kleiner Parkplatz beim "Angeregg", ca. 1020 m)
Kartenausschnitt

Routenverlauf
Parkplatz - Hornstraße - Zimperer - Hansletalm - Wiedersberger Horn - Wiedersberger Horn Hütte - Panoramaweg - Hansletalm - Zimperer - Hornstraße - Parkplatz

ca. 5¼ Std.
Tourenbeschreibung
Nachdem wir von Fügen aus über Niederhart und Hart, auf immer schmaler werdende Sträßchen, dem kleinen Parkplatz beim Angeregg erreicht haben, steigen wir in unsere Wanderstiefel. Die gepackten Rucksäcke festgezurt wandern wir zunächst kurz nach Süden die Hornstraße weiter hinauf. Mäßig steil steigt diese nach Osten an. Im Wald dreht sie schon bald zurück nach Westen und führt uns über Weideflächen an den letzen Häusern und dem Angerhof weiter hinauf ans Ende der Straße beim Zimperer. Dort queren wir die frisch gemähte Wiese hinüber an die frei stehende Baumgruppe, gehen dort rechst herum und weiter auf den Wald zu. Nun kann man rechst an dem am Waldrand verstecken Heustadl vorbei oder beim gut sichtbaren Schild direkt in den Wald hinein weiter aufsteigen. Letztendlich führen beide Pfade an einer Forststraße auf ca. 1220 m zusammen. Nach rechst führt die Straße an den Hansletbach, ist jedoch nicht unser Weg und zudem auch eine Sackgasse (mit Kette und Hinweis "kein Durchgang" versperrt). An einer Bank gegenüber zieht ein Pfad weiter in den Wald hinauf. Recht steil steigt dieser hinauf an einen lange nicht mehr genutzten Karrenweg. Hier wandern wir nach rechts (Schild: Hansletalm, Wiedersbergerhorn) auf dem zunehmend besser werdenden Weg weiter teils sehr steil hinauf. Bei einer kleinen Lichtung mündet der Weg in einen Pfad, der recht ruppig an eine Almfläche führt. Am Weidezaun folgen wir dem ausgetretenem Pfad hinauf an ein paar Stallungen und Almhütten vorbei. Vor der letzten Hütte halten wir uns scharf links und wandern den Stichweg hinauf zur breiten, geschotterten Almstraße. Am Abzweig natürlich scharf rechts herum und in sanfter Steigung auf dieser weiter aufwärts.
Wer in der ersten Linkskehre am Abzweig nach Rechts wandert, erreicht nach Querung des Hansletbachs, Kaiserlochbachs bzw. Wechselbachs nach etwa 1 Stunde die Bachler Alm. Das ignorieren wir heute, und wandern einfach der staubigen Almstraße hinauf an die Gebäude der Hanslet Alm. Heute ist "Almauftrieb" und das Weidevieh wird per Anhänger aus dem Tal heraufgefahren. Sobald das Vieh die Hänger verlassen haben, toben sie richtig übermütig über die bereits saftig grünen Weideflächen. Das schaut schon drollig aus wenn 600-1000 Kg über die Wiese springen.
An der Hanslet Alm folgen wir der Straße in zwei Kehren weiter hinauf und verlassen diese nach der großen Rechtskehre nach Links. Dort folgen wir der Beschilderung nach Norden in Richtung Wiedersbergerhorn. Wer es bequemer mag kann auch einfach auf der Schotterstraße bleiben. Sie endet direkt am Panoramaweg bei der Wiedersbergerhorn Hütte. Spannender ist auf jeden Fall der Pfad. Diese führt kurz über freies Gelände in ein Waldstück hinein. Nach dem langem Winter mit recht viel Schnee, sind die Wegspuren ein einigen wenigen Stellen nicht so recht deutlich, doch insgesamt ist die Orientierung nicht all zu schwer. Über das nächste freie Geländestück steigen wir in einen Linksbogen wieder zurück in den Wald und immer weiter aufwärts. Die ersten Altschneereste sind kein Problem und so erreichen wir bald eine heideähnliche Hochfläche. Ab etwa 1830 m werden die Altschneefelder größer und die Wegfindung ..., na ja, wir wissen wo wir hin wollen und queren einfach auf den freien Flächen nach Osten. Dabei weiter aufsteigend dem Sattel unterhalb des Wiederberger Horns entgegen. Der Altschnee trägt erstaunlich gut, doch dort wo der Schnee bereits verschwunden ist, ist der Boden mit Schmelzwasser vollgesogen und damit viel unangenehmer zu gehen. Ab etwa 1880 m hat die Frühjahrssonne der vergangenen Tage bereits ganze Arbeit geleistet und wir können auf gutem, doch ruppigem Pfad weiter hinauf wandern. An der kommenden Wegekreuzung kann man nach links bzw. rechts auf dem Panoramaweg um das Wiedersbergerhorn herum wandern. Zum einen wollen wir das heute nicht und zum Anderen lassen es die Schneeverhältnisse auf der Nord- und Südwestseite noch nicht zu. Für uns heißt es nun, nochmal alle Kräfte sammeln und die Konzentration auf die verbleibenden ~130 Hm stellen. So wandern, steigen und kraxeln wir bei zunehmend schlechter werdenden Wetterbedingungen dem Gipfel entgegen. Spannend und abwechslungsreich ist es auf jeden Fall. Nach insgesamt 2½ Stunden ist das Gipfelkreuz am Wiedersberger Horn erreicht. Leider ist die Aussicht durch tief hängende Wolken, leichten Nieselregen und den kalten Wind für eine Brotzeit nicht sehr einladend und so verweilen wir nicht lange, schießen ein paar Beweisfotos und steigen über den Südrücken hinunter an die Wiedersbergerhorn Hütte. Die ist jedoch geschlossen und so stapfen wir ein paar Meter neben der Hütte an einen Aussichtspunkt, der obwohl recht frei liegend, wesentlich weniger windig ist. Jetzt gib´s erst einmal die verdiente Brotzeit.
Nach etwa einer halben Stunde, räumen wir zusammen und starten über den Panoramaweg nach Nordwesten. Zu Beginn müssen wir noch den Weg der durch die Latschen führt mehr erahnen, denn dieser ist noch unter einer dicken Altschneedecke verschwunden. Doch insgesamt geht das recht gut. Nach gut 70 Hm ist´s mit dem Schnee auch schon wieder vorbei und wir wandern über den ausgetretenen Panoramaweg hinab an die Wegekreuzung, welche uns auf den Schlussanstieg Richtung Gipfel führte. Hier biegen wir nach links ab gegen Westen und wandern auf dem Herweg zurück zur Hansletalm. Nachdem wir die Forststraße erreicht haben, verlassen wir diese nach der großen Kurve nach rechts, queren in den Wiesenhang (zu einer Art Hochsitz) und suchen uns dort nochmal ein schönes Plätzchen, um bei nun angenehmen Temperaturen und zunehmender Helligkeit ein wenig die Seele baumeln zu lassen. Unsere Hoffnung: Vielleicht reißt es doch noch auf. Doch dem ist leider nicht so. Dennoch tut das faule Herumfläzen auf der grünen Frühlingswiese richtig gut.
Für den weiteren Abstieg steigen wir aus der Almwiese nach Süden auf einen Karrenweg hinab, der uns zunächst zurück zur Hansletalm führt. Direkt auf diesem Weg wachsen (für uns) seltsame, drollige, kleine Blumen. Wir erreichen kurze Zeit später erneut auf unseren Aufstiegsweg, dem wir nun zurück durch die Almgebäude und weiter hinab auf der breiten Forststraße folgen.
Kaum sind 5 Stunden vergangen, erreichen wir den Ausgangspunkt am kleinen Parkplatz und beenden, trotz des mäßigen Wetters eine tolle Bergtour. Bei passender Gelegenheit werden wir diese wiederholen. Dann jedoch als Rundtour mit der Überschreitung vom Wiedersberger Horn über Hochstand, Standkopf und Hamberg zur Bachler Alm.

Das Wiedersberger Horn
Beschreibung

zum Höhenprofil

Charakter / Schwierigkeit:
- mittelschwere Bergtour
- meist Waldwege und Bergpfade  
- etwas Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich
- Kondition für ca. 1.150 Hm und etwa 12 Km 
- im Sommer sehr warm

Ausrüstung:
- Bergtourenausrüstung

Beste Jahreszeit:
Anfang Juni bis Ende Oktober