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Hennenkopf und Probstenwand

(1613 m / 1589 m) 21.08.2021

Manche Gipfel werden eher wenig beachtet, vermutlich weil sie nicht so prominent und bekannt sind wie die gegenüber liegenden Nachbarn. Auch Hennenkopf und Probstenwand ergeht es so, doch die brauchen sich nicht hinter der viel besuchten Benediktenwand zu verstecken.
Mit seinen 1613 Metern bietet sich am Hennenkopf eine feine, nicht all zu schwere Kraxelei, die den 2 Grad nach UIAA erreicht. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit für den Gipfelanstieg sind natürlich Grundvoraussetzung für diese lange, spannende Tagestour. Die Probstenwand oder auch Probstwand ist dagegen deutlich einfacher durch eine Latschengasse zu erreichen, doch auch hier sollte man ein wenig schwindelfrei sein um die Rast am Gipfel geniessen zu können. Im Abstieg lädt die oft sehr gut besuchte Tutzinger Hütte ein. Von dieser schaut man direkt in die Benediktenwand hinein. Im Abstieg gehts dann über den Telefonsteig zurück nach Benediktbeuern.

Von der Probstenwand schauen wir auf den Hennenkopf
Probstwand zum Hennenkopf

Ausgangspunkt
Benediktbeuern OT Gschwendt
Parkplatz am Würzweg
oder
Parkplatz am Schwimmbad
(ca. 650 m)

Routenverlauf
Parkplatz - Am weiten Grieß - Söldner Alm - Elend - Eibelsfleckalm - Materialseilbahn - Tutzinger Hütte - Tiefentalsattel - Obere Hausstatter Alm - Hennenkopf - Probstwand - Hennenkopf -Obere Hausstatter Alm - Tiefentalsattel - Tutzinger Hütte - Telefonsteig - Kohlstattalm - Untereck - Bavaria Hütte - Mariabrunn - Parkplatz

ca. 7 Std.
Tourenbeschreibung
Vom Parkplatz am Warmbad laufen wir vor der Brücke nach links am Sportgelände nach Osten auf der kleinen Straße am Lainbach entlang. Nach etwa 500 m biegen wir nach rechts ab, nehmen die Brücke über den Lainbach, halten uns danach links und folgen der Beschilderung in Richtung Tutzinger Hütte durch das Lainbachtal (Weg 456). Vorbei am Andachtsort Mariabrunn mit seiner eingefassten Quelle entlang des Wildbachlehrpfades talein. Bis zur Söldner Alm ziehen wir an zehn Stationen des Lehrpfads vorbei. Dort informieren Tafeln rund um die Hochwassergefahr, Geologie des Lainbachtals, Wildbachmanagement sowie Flora und Fauna am Wildbach. Schon bald wandern wir an der ersten Treibholzsperre vorbei weiter an eine weitere Schwemmfläche „Am weiten Grieß“. Hier lässt sich erahnen wie viel Sand und kleines Geröll der Bach bei Hochwasser transportiert. Weiter talein queren wir bald danach die von rechst herabkommende Schmiedlaine. Wenig später erreichen wir die Söldner Alm. Hier kann man nun auch ein Stück des Weges auf der gegenüberliegenden Seite weiter wandern, wir wechseln jedoch nicht die Bachseite und queren kurz darauf den Kreuzgraben. Danach ist dann eine Furt über den von rechts herunterziehenden Graben und einer stählernen Fußgängerbrücke erreicht.
Nach der Grabenquerung nehmen wir den alten Weg „Am Elend“. Da der Weg rechts herum wegen einem Murenabgang gesperrt ist, wird das Elend in diesem Jahr vermutlich deutlich häufiger begangen als vor dem Abgang. Für uns spielt die Wegsperrung keine Rolle, da wir sowieso übers Elend aufsteigen wollten. An einer T-Kreuzung auf ~1010 m bleiben wir geradeaus und wandern in südöstlicher Richtung auf der Forststraße weiter leicht ansteigend Bergan. An der folgenden Kreuzung dann nach links hinauf und nach knapp 400 Metern an einer langgezogenen Gabelung scharf nach links und an die Eibelsfleck-Alm hinauf und an dieser vorbei an die Talstation der Materialbahn. Die Forststraße tauschen wir noch vor der Bahn gegen einen links abzweigenden Bergpfad, der uns nach und nach steiler werdend über viele Serpentinen zuletzt an die Tutzinger Hütte führt. An der bereits in der Früh gut besuchten Hütte wandern wir vorbei, in eine leichte Senke, dort nach Links (östlich) unter der Bergwachthütte vorbei in Richtung des Tiefentalsattels. Vom Sattel ist der markante Gipfel des Hennenkopfs bereits sichtbar, doch bevor wir dort hinauf gelangen, gilt es zunächst kurz über die Almfläche an der Obere Hausstatter Alm hinabzusteigen. Nahezu weglos und mit nur wenigen Begehungsspuren suchen wir uns durch die vom Vieh zertretene Almfläche den Weg ans östliche Ende der Almfläche. Nach der Mulde steil es weiter über die zum Teil latschenbewachsene Almwiese auf. Im oberen Bereich halten wir uns rechts, da die Wiese dort etwas trockener ist. An einem Weidezaun entlang geht es weiter und wir erreichen bald den Abzweig in den Einstig hinauf zum Hennenkopf (Gipfelaufstieg bis II). Kurz überlegen wir direkt hinauf zu kraxeln, entscheiden uns zunächst für den Weiterweg hinüber an die Probstenwand. Der Pfad ist hier oben wieder recht gut zu erkennen und leitet uns kurz ein wenig hinab in den Sattel zwischen Hennenkopf und Probstenwand. Im Sattel zieht von Norden kommend ein steiler Steig vom Ahornkopf und Längenberg herauf, den wir im Winter bereits einmal gehen wollten.
Ein nahezu waagrechter Pfad leitet uns in ein paar Minuten durch ein dichtes Latschenfeld zum Gipfel, der dem Hennenkopf vorgelagerten Probstenwand. Die Wand ist zwar kein freistehender Gipfel, doch die Aussicht ins Voralpenland bei entsprechendem Wetter bis nach München ist einfach sensationell. Dazu gibt es einen schönen Tiefblick in den Probstkessel, der sich sehen lassen kann. Ein Bankerl direkt beim Gipfelkreuz lädt zu einer Brotzeit ein und die Seele bei ´nem immer noch kühlen Weißbier baumeln zu lassen.
Zurück geht es auf dem Herweg. Für den Hennenkopf haben wir dann doch keine Lust mehr, wandern vorbei und über den Tiefentalsattel zurück an die Tutzinger Hütte. Dort kehren wir kurz ein bevor wir den weiteren Abstieg über den Telefonsteig angehen.
Rechts am Gebäude der unteren Hausstattalm vorbei, quer durch die Wiese auf einen steilen Karrenweg den Hang gegenüber der Hütte nach Nordwesten aufwärts querend hinauf. Nach knapp 50 Hm treffen wir an eine Wegverzweigung. Hier halten wir uns an den rechten Pfad, steigen im Gesträuch durch das Unterholz -sehr unwegsam und ruppig- ein schmales, nicht ganz leicht zu findendes, recht zugewachsenes Steiglein hinab. Garch geht es hinunter und nur wenige Steigspuren helfen den Richtigen Weg zu finden. Auf ca. 990 m treffen wir auf einen Forstweg. Da wir vom durch die Büsche schlagen genug haben, gehen wir nicht weiter geradeaus, sondern biegen rechts in die Straße ein und folgen dieser nun hinunter. Später queren wir den Graben der Schmiedlaine und erreichen die Kohlstattalm. An dieser drehen wir nach Norden ein und wandern auf der Forststraße weiter an dem Waldlehrpfad. Vorbei am Untereck geht es auf dem Pfad, später Feldweg die kommenden 2 Km an die Bavaria Hütte. Hier wechselt der Bodenbelag und leitet uns nun asphaltiert zurück an Mariabrunn vorbei zum Ausgangspunt der Tour. Zuletzt gilt es nur noch ein paar Minuten auf bekanntem Weg entlang des Lainbach zurück zum Parkplatz zu wandern, dort endet eine anspruchsvolle und recht abwechslungsreiche Bergfahrt.
Da der Hennenkopf heute erneut ausgefallen ist, dieses Mal wegen Unlust, werden wir diesen Berg in den kommenden Jahren sicherlich nochmals angehen. Dann vermutlich aus dem Längental heraus.

Blick vom Probstenwandgipfel auf Hennekopf und Benediktenwand
Beschreibung

zum Höhenprofil

der Track zur Bergtour

Charakter / Schwierigkeit:
- lange, mittelschwere - schwere Bergtour
- Forststraßen, Waldwege, Bergpfade und etwas wegloses Gelände
- absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich
- am Hennenkopf Kletterstellen bis II (UIAA-Skala)
- bei Nässe absolut nicht zu empfehlen
- Kondition für ~ 1.050 Hm und ca. 21 Km  

Ausrüstung:
- Bergtourenausrüstung

Beste Jahreszeit:
Ende Mai bis Ende Oktober