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Sentiero dei Contrabbandieri auch Percorso alpinistico Massimiliano Torti

(ca. 540 m) 14.04.2017

Der Schmugglerweg unterhalb von Pregasina ist eine Tour für nervenstarke Wanderer. Über den Sentiero dei Contrabbandieri (Schmugglerweg) Massimiliano Torti bzw. Percorso alpinistico Massimiliano Torti ist technisch nicht allzu schwer, dennoch hat es ein paar C/D Stellen, die ein wenig Mut erfordern. Der stellenweise sehr schmale Pfad schmiegt sich dicht an die Wand und fällt Seeseitig senkrecht in die Tiefe. Stahlseilsicherungen hat es nur wenige, dafür zahlreiche Bohrhaken, mit denen man umzugehen wissen sollte. Spannend nur für die, die wissen was sie tun.

Percorso alpinistico Massimiliano Torti
Über dem Gardasee im Percorso alpinistico Massimiliano Torti

Ausgangspunkt
Pregasina
kleiner Parkplatz nach dem Tunnel
(ca. 400 m)

Routenverlauf
Parkplatz - alte Ponale Straße - Sentiero dei Contrabbandieri (Schmugglerweg) Massimiliano Torti - Pregasina - Parkplatz

ca. 2 ¾ Std.
Tourenbeschreibung
Wir starten die Tour an der kleinen Kapelle unterhalb des Aussichtspunktes mit der Madonnenstatue (Regina Mundi). Über den gepflasterten Weg wandern wir hinunter auf die alte Ponalestraße, die wir bereits nach der ersten Linkskehre wieder verlassen und die Abkürzung nach rechts durch das Wäldchen nehmen. Rund 40 Hm tiefer treffen wir erneut auf die Ponalestraße und folgen dieser hinunter, bis wir in einer scharfen Linkskurve an die Abzweigung zum "Sentiero dei Contrabbandieri - Massimiliano Torti" gelangen. Bei dem am Boden stehenden Steinwegweiser tauchen wir in das im Frühling lichte Dickicht ein und marschieren auf schmalem Pfad in weitem Linksbogen hinunter zum Einstig in den Steig. Zunächst erreichen wir einen Bergrücken auf dem die Maschendrahtverbauungen montiert sind unter denen es später hindurch geht. Nun wird der Steig auch kurz etwas ruppiger und die ein oder andere Stufe wird bereits hinunter gekraxelt. Wenn es dann kurz flach, mit Blick auf den Monte Brione zwischen Riva und Torbole, dahin geht, ist der Einstig (Schild) auch bereits erreicht.
Nun wird der Weg schlagartig spannender und wem hier bereits das Herz in die Hose rutscht bricht besser ab! Auf einem schmalen Band (stellenweise nur etwa 70-80 cm breit) zieht der in den Fels gehauene Weg nach Süden. Rechts hat man die Felswand neben sich und links blickt man gute 100 Meter in den Gardasee hinab. Das Steinschlagnetz zur Linken und hin und wieder ein dünnes Stahlseil zur Rechten geben ein etwas besseres Gefühl. Es sind jedoch beeindruckende Tiefblicke auf die Uferstraße und die vielen kleinen Jollen auf dem See geboten. Zusätzlich wird die Schwierigkeit für den Kopf durch viel loses Gestein angehoben. Spannung und Adrenalin sind auf dem Schmugglerweg ausreichend vorhanden. Doch das war noch nicht alles. Richtig spannend wird es nach den Netzen. Ohne Versicherungen (nur noch Bohrhaken) führt der Steig an einer manchmal abdrängenden Wand hinüber zur ersten Schlüßelstelle. Nach einer Rechtskurve blickt man in ein gut 2 m großes "Loch", dass man meistern muss. Zwei dünne Stahlseile machen nicht gerade Mut und so muss man sich genau überlegen, ob man spätestens hier die Tour abbricht.
Gut vorbereitet hängen wir unser KS-Set und eine Bandschlinge mit zusätzlichen Karabiner in die dünnen Stahlseile ein und gleiten auf die andere Seite. Drüben angekommen macht sich Erleichterung breit - yes, die Seile haben gehalten. Für Menschen mit langen Beinen ist diese Stelle einfacher zu meistern, mit einer Zusatzschlinge in die man sich "setzen" kann klappt das auch prima für die Kleineren.
Weiter geht es mit atemberaubendem Tiefblick auf den See und schon bald folgt der schmalste Teil des Steigs. Auch hier stehen nur Bohrhaken zur Absicherung zur Verfügung. Kurz darauf erreichen wir einen Absatz der uns mit einer etwa 3 Meter lange Leiter hianb führt. Diese dreht und wendet sich wie es eine Strickleiter eben tut und so ist auch hier natürlich volle Konzentration gefragt. Danach wird der Weg etwas gemütlicher, bleibt aber nach wie vor ausgesetzt und stolpern sollten man auch hier nicht. Eine weitere kleine Geländestufe ist mit einem alten Kletterseil versichert, zu dem man, wie bei den vorherigen Stahlseilen auch, nicht wirklich Vertrauen aufbaut. Weiter geht es an der Wand entlang durch einen kleinen Wald und dann kommt auch schon die nächste Schlüsselstelle. Hier sind neben den Bohrhaken auch normale Stahlseilversicherungen montiert, was das queren dieser beiden Stellen angenehmer macht. Also flugs eingehängt und die Stellen hinter sich gebracht. Hier treffen wir auf vier Bergsteiger, die den Steig mit Seil und Sicherungen absolvieren. Da das Sichern natürlich einiges an Zeit in Anspruch nimmt, sind die vier langsamer unterwegs. An einer geeigneten Stelle können wir die Gruppe passieren und wandern nun auf nach und nach einfacher werdendem Weg weiter.
Der Weg fällt langsam tiefer und das Gelände links wie rechts von uns "flacht" ab. Kurz geht es durch ein paar Sträucher und Lorbeeren, dann kommen wir an einen markanten Felsbrocken. Hier steht ein Schild, das den Weg zurück nach Pregasina weist. Also stapfen wir nun nach rechts den steilen Pfad zunächst durch Strauchwerk und Lorbeeren hinauf zu einem Strommasten. Hier verschnaufen wir ein paar Minuten und nehmen eine kleine Brotzeit ein, bevor wir den restlichen steilen und ruppigen Weg hinauf nach Pregasina angehen. Unterwegs treffen wir auf eine alte Steintafel, die wenn wir es richtig interpretieren von 1505 sein soll und erreichen kurz darauf die Ausstiegswiese in Pregasina. Nun nur noch auf der Straße zurück zum Parkplatz in der Kehre vor dem Tunnel.
Kaum 3 Stunden sind vergangen und schon ist eine sehr spannende, mit vielen prickelnden Momenten gespickte, kurzweilige Tour zu Ende. Wir waren überrascht, das die Tour stellenweise eher etwas harmlos dargestellt wird. Man sollte sich gut überlegen ob man die Tour mental packt, denn auf einem 70 cm breitem Brett das am Boden liegt zu gehen oder Selbiges in 100 m Höhe ist ein gewaltiger Unterschied.

Blick von Torbole auf Pregasina und den darunter verlaufenden Steig.
Absamer Klettersteig

zum Höhenprofil

Charakter / Schwierigkeit:
- meist in den Fels gehauener schmaler Steig (oft nur gute 70-80 cm breit)
- wenige Seilversicherungen
- ausreichend Bohrhaken für die Selbstsicherung  
- absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich
- KEIN KLETTERSTEIG und NICHTS für Anfänger und Kinder 

Ausrüstung:
- Klettersteig-Ausrüstung
- ggf. Seil und Sicherungsmaterial (Expressen, HMS, Sicherungsgerät)

Beste Jahreszeit:
April bis November