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Hölzelstaljoch und Fleischbank

(2012 m und 2016 m) 23.09.2017

Abseits vom Trubel führt uns eine mittelschwere Bergwanderung im Vorkarwendel hinauf zum Grasberg, dem Hölzelstaljoch und weiter zur Fleischbank. Ab dem Grasbergsattel geht es durchweg auf schmalem aber gutem Pfad durch die Latschen und wer mag kann ab hier alle 3 Gipfel mitnehmen. Eine Stelle am Grasberg ist seilversichert und der finale Anstieg zur Fleischbank ist teilweise luftig und so verstehen sich für die Tour Trittsicherheit und Schwindelfreiheit von selbst. Bei dieser landschaftlich sehr reizvollen Bergwanderung, hat man einen tollen Blick auf den Karwendel-Hauptkamm und für den Spätsommer ist sie geradezu ideal.

Fleischbank, Hölzelstaljoch, Grasberg
Fleischbank, Hölzelstaljoch und Grasberg

Ausgangspunkt
Rißtal, Mautstraße in die Eng
Parkplatz "Nr. 5" an der Kreuzbrücke
(ca. 990 m, 4,50 €, Stand 2021)

Routenverlauf
Parkplatz - Grasbergalm - Grasbergsattel - Hölzelstaljoch - Fleischbank - Steileggjagdhütte - Garberl Alm - Parkplatz

ca. 6½ Std.
Tourenbeschreibung
Vor dem eigentlichen Start der Tour fahren wir noch ein Stück weiter ins Riss bzw. Engtal in den Großen Ahornboden hinein und machen unter anderem eine Aufnahme von Gipfelgrat der heutigen Tour. Nicht mehr lange, dann ist der Herbst am Ahornboden auch vorbei!
Gegen zwanzig vor Elf starten wir am kleinen Parkplatz, queren die Straße und folgen den Wegweisern in Richtung Plumsjoch, Grasbergalm und Fleischbank. Übrigens der erste der beiden Hinweise im Aufstieg auf unser Tagesziel. Wir wandern ein kurzes Stück eben auf dem alten Almweg in den Wald hinein, dabei steilt der Weg recht schnell auf. Unterwegs queren wir den Weitkargraben und wandern in vielen Serpentinen weiter steil bergan. Immer wieder können wir tolle Blicke auf die gegenüber liegenden bereits schneebedeckten Karwendelgipfel (u.a. Totenfalk, Turmfalk, Roßkopfspitzen, Bärwandkopf, Sonnjoch, Schaufelspitze und Bettlerkarspitze) werfen, was den Aufstieg recht kurzweilig gestaltet. Auf ca. 1500 m wird der Wald lichter und es wird allmählich flacher. Hier stehen auch viele tote Bäume an den Hängen, was teilweise etwas bizarr ausschaut. Nach und nach wird es flacher und wir haben es nicht mehr weit bis zur Grasbergalm, die nach einer vorerst letzten Kehre bereits durch die Bäume lugt. Nach ca. 1¾ Std. setzen wir uns an einen alten nicht mehr genutzten Stall (so schaut´s zumindest aus) an der Grasbergalm und legen eine kleine Trinkpause ein.
Der Weiterweg führt uns nach Norden in den Grasbergsattel am Abzweig zum Kompar/Plumssattel und Fleischbank/Tölzer Hütte vorbei. Leicht nach Westen eindrehend wandern wir über die Almwiese dem latschenbewachsenen Hang des Grasbergs entgegen. Nach einem Linksknick direkt vor den Latschen führt der Weg nach rechts in diese hinein und nach wenigen Metern treffen wir erneut auf eine Verzweigung. Hier nun links haltend Richtung Tölzer Hütte und das warnende Schild “Nur für Geübte” beachten (am Grasberg hat es eine seilversicherte Stelle). Wandert man nach rechts gelangt man hinab zur Flachalm und Eiskönigalm. Kaum 40 Hm später folgt die nächste Verzweigung, auch hier halten wir uns links und wandern weiter auf dem schmalen Pfad durch die Latschen unter dem Grasberg hindurch. Wer sich an der Verzweigung rechts hält, gelangt in einem weitem Bogen auf den Grasberg, was auch unser Plan war, doch dafür hätten wir auch nochmal in die Karte schauen sollen... doch bis wir es merken, sind wir schon zu weit durchgelaufen.
In stetem leichtem Auf und Ab zieht der Pfad mäßig steil über Wurzelwerk in das Joch zwischen Grasberg und Hölzelstaljoch. Kurz vor dem kleinen Joch steigt der Pfad über eine freie Fläche weiter hinauf und endet abrupt über einer Steilstufe. Diese gilt es nun drahtseilversichert abzusteigen. Haben wir das geschafft, liegt die schwierigste Stelle für heute hinter uns. Weiter marschieren wir in westlicher Richtung am Grat entlang dem nächsten Gipfel entgegen. Vor dem nächsten Aufschwung zweigt der Pfad nach links ab (Umgehung), wir steigen jedoch Weglos, wenigen Pfadspuren folgend, den Kamm zum Hölzelstaljoch hinauf und genehmigen uns oben angekommen eine kurze Pause. Die Aussicht ist grandios und man möchte einfach nicht weiter, doch der nächste Gipfel will noch bestiegen werden und so machen wir uns nach einer knappen viertel Stunde bereits auf den Weiterweg. Wir marschieren dem Trittspuren folgend in den Sattel vor der Fleischbank. Recht steil führt der Weg an den Latschen entlang hinunter in den Sattel. Dort treffen die Wege von der Tölzer Hütte kommen und der Umgehungsmöglichkeit wieder zusammen. Nach Süden weist ein Schild den Weiterweg nach Hinterriss/Schönalmjoch. Nach Norden führt der Pfad weiter zur Tölzer Hütte. Wir nehmen den nicht beschilderten doch deutlich zu erkennenden Pfad, der steil und teils dicht und ausgesetzt am Grat entlang direkt nach Westen hinauf auf eine Kuppe zieht. Dort angekommen hat man die Fleischbank direkt vor sich liegen. Nochmal ein paar Meter hinab und dann geht´s zum letzten Anstieg hinauf zum Gipfelkreuz der Fleischbank. Nach etwa 4½ Std. haben wir den Fleischbankgipfel erreicht und genehmigen uns nun eine ausgiebige Brotzeit. Die Aussicht dafür könnte nicht besser sein und die Herbstsonne spendet uns ihre warmen Strahlen, was will man mehr. Dadurch dass wir erst recht spät gestartet sind, haben wir das Glück den Gipfel fast völlig für uns allein zu haben. Auf dem recht weitläufigem Gipfel sind nur noch drei weitere Wanderer.
Für den Abstieg wandern wir kurz am höchsten Punkt vorbei und folgen dem nun deutlich ausgeprägterem Pfad hinab am Grat entlang.Hier ist nochmal unsere Trittsicherheit sowie Schwindelfreiheit gefragt, stürzen die Wände rechst neben uns steil nach Norden ab. Nach etwa 60-70 Hm im Abstieg liegen drei MTB´s in den Latschen, die wohl den dreien vom Gipfel gehören. Auf ca. 1.890 m treffen wir wieder auf den von links kommenden Umgehungsweg (Wegweiser: Grasbergsattel, Plumsjoch). Wir halten uns rechts und biegen an der kommenden Verzweigung auf den aus dem Tal kommenden Pfad in Richtung Hiterriss/Fuggerangeralm ab. Dieser bringt uns nun recht steil, in vielen Serpentinen, an der Steileggjagdhütte hinab ins Tal. Etwa auf 1.800 m hören wir dann die Radler, wie sie mit viel Spaß den schmalen Pfad hinunter rollen, zügig an uns vorbei sausen und mit Geschick die engen Harnadelkurven nehmen. Für uns gilt es noch die unzähligen Serpentinen hinunter zu wandern. Kurz vor der Fuggerangeralm queren wir den Schönalmgraben und halten uns auf der rechten Bachseite gegen die Straße.
Nun folgt ein etwa 3 Km langer Rückmarsch entlang der Risstalstraße zurück zum Parkplatz. Doch auch dieser macht die Tour nicht weniger schön. Alternativ kann man am Parkplatz Nr. 4 auf die andere Seite des Rißbachs wechseln und den dortigen Wanderweg bis zur Kreuzbrücke nehmen. Diese Variante ist nur unwesentlich länger, dafür hat man keine Autos und Busse die aus dem Tal heraus drängen.
Es ist nun kurz vor sechs Uhr und eine tolle und sehr aussichtsreiche Tour geht nach insgesamt gut 7 Stunden zu Ende. Diese Tour wollen wir noch einmal angehen, dann aber auch den Grasberg "mitnehmen".

Anmerkung:
Wer rund 300 Hm und eine gute Stunde Zeit einsparen möchte, nimmt die Wegverkürzungen/-umgehungen und besteigt die Gipfel von Grasberg, Hölzelstaljoch und Fleischbank einfach nicht. Vor dem Schlussstück an der Fleischbank kann man auch auf einem alten, weniger begangenen Weg über die verfallene Waldeggalm den Abstieg ein paar zusätzlich Meter abkürzen. Die kurze seilversicherte Stelle lässt sich aber nicht umgehen, die bleibt jedem der die Tour macht erhalten.

Panoramablick vom Gipfel der Fleischbank ins Karwendel
Karwendelblick von der Fleischbank

zum Höhenprofil

Charakter / Schwierigkeit:
- mittelschwere-schwere Bergwanderung
- Trittsicherheit ab Grasbergsattel
- Kondition für ca. 1.200 Hm 
- durch südseitige Lage im Sommer sehr warm

Ausrüstung:
- Bergtourenausrüstung
- ausreichend Proviant und vor allem Getränke

Beste Jahreszeit:
Ende Mai bis Ende Oktober