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Gola Gorropu - Gorropu Schlucht

(~380 m) 22.05.2022

Wer mehr als nur Badeurlaub macht findet in der Gola di Gorropu / Gorropu Schlucht im Supramonte-Gebirge auf Sardinien eine tolle und spannende Abwechslung. Die Schlucht mit ihren senkrechten und bis zu meheren hundert Meter hohen Wänden wurde vom Fluss Riu Flumineddu in vielen tausend Jahren in das Kalkgestein geschnitten.
Die Tour lässt sich von einer einfachen Schluchtwanderung bis zu einer ernst zu nehmenden Schluchtenbergtour ausdehnen, ganz nach Geschmack und Können. Die Gorropu Schlucht zählt mit zu Europas schönsten Schluchten und ist der Stolz vieler Sarden. Hier lässt sich die wilde und unverfälschte Schönheit Sardiniens eindrucksvoll erleben. Eingebettet in die atemberaubende und ursprüngliche Landschaft Sardiniens, ist sie für jedermann gut erreichbar und ein durchaus lohnendes Ziel.

Gorropu Schlucht
Gola Gorropu

Ausgangspunkt
Dorgali, Province of Nuoro
Parcheggio Tiscali, S'Abba Arva
(ca. 210 m, 7 €/Tg., Stand 2022)
bei Google Maps

Routenverlauf
Parkplatz - Brücke - Gorropu Schlucht - Brücke - Parkplatz

ca. 3 ½ Std.
Tourenbeschreibung
Vom Parkplatz wandern wir auf der Straße hinab an den Riu Flumineddu und queren diesen bei der alten Steinbrücke. Danach folgen wir linker Hand einer kleinen Schotterstraße. Ein erster hölzerner Wegweiser zur Gola di Gorropu zeigt uns den Weg. Nun wandern wir die nächste Zeit immer am kleinen Fluss entlang nach Süden wobei der geschotterte Weg teils stark ausgewaschen in die Berge hinein und zum Eingang der Schlucht leitet. Parallel zum Flussbett des Riu Flumineddu geht es vorbei an kleinen Bäumen und wo sie nicht so dicht beieinander stehen, ist das Rauschen des Flusses deutlich zu hören. Auch ein paar kleine Gumpen sind auf dem sanft ansteigenden Weg im Flussbett auszumachen. Bereits Ende Mai hat es (für uns) bereits hochsommerliche Temperaturen und der wenige Schatten, kühlt nicht wirklich. Auf dem recht staubig und heißem Weg erreichen wir dann auf ~400 m den Eingang an der Gola di Gorropu. In dieser Einöde ist tatsächlich ein deutliches Hinweisschild aufgestellt, das auch per Video alles überwacht wird, und ein kleine Kassenhäuschen (Zelt) unterhalb einer Felswand ist sichtbar aufgestellt. Wer hier jetzt keine Bargeld dabei hat, ist den ganzen Weg vergeblich gelaufen und darf nochmal zurück. Da wir immer etwas Münzegld einstecken, ist das für uns kein Problem.

Nachdem wir unseren Fünfer pro Person beglichen haben, erhalten wir von einem jungen Mann (wohl einer der Parkranger) einige Informationen zum Verhalten und den Gefahren der Schlucht. Dabei wird uns auch die Farbskala mit den Schwierigkeitsgrad erklärt. Danach starten wir und schauen wie weit wir kommen.
Die mächtigen senkrechten Felswände spenden nun etwas mehr Schatten, doch wirklich kühler ist es in der Schlucht auch nicht. Eine warme Sommerluft weht permanent durch und wir möchten uns gar nicht vorstellen wie warm/heiß es hier im Hochsommer ist. Zu Beginn schlängelt sich ein einfacher Weg durch die Schlucht, doch je tiefer und weiter wir hinein gelangen, desto höher wird die Anforderung an die Trittsicherheit. Erste kraxelige Stellen sind zu überwinden, dann geht es mal unter Felsblöcken hindurch, oder mal oben drüber. Spannend und mal eine völlig andere Art einer Bergtour - uns gefällt es. Auf Blockgelände folgt ein Stück Schotterebene, dann erneutes blockiges Gelände, bei dem wir in der nun auch enger werdenden Schlucht über die runden Felsklötze kraxeln. Mittlerweile haben wir den gelben Bereich der Schlucht erreicht. Zunehmend steigt die Schwierigkeit in der durch das Wasser ausgewaschenen Schlucht und wir können uns nur vage vorstellen, wie es hier drinnen zugeht, wenn ein Starkregenereignis das Bachbett so richtig anschwellen lässt. Es ist schon beeindruckend, wie sich der Riu Flumineddu auf fast acht Kilometern Länge über tausende Jahre bis zu 500 Metern tief durch das massive Gestein im Supramonte Gebirge gefressen hat. Immer häufiger bleiben wir stehen, schauen auf die steilen Felswände und genießen das eindrucksvolle Licht- und Schattenspiel zwischen Sonne und erodiertem Gestein.
Etwa in der Mitte der Gola di Gorropu erreichen wir einem Felsversatz, der ein paar Meter über speckigen Felsen (viele Begehungen) hinauf führt und ein beherztes zupacken erfordert. Hier werden nicht alle Besucher der Schlucht herauf kommen und auch nicht wollen. Kurz dahinter beginnt die schwere (rote) Zone, die während der Brutzeit der Adler für alle gesperrt ist. Bei ein paar weiteren großen Felsen legen wir eine kurze Rast ein und genießen den Blick durch die Schlucht.
Nach der Rast kraxeln wir noch ein Stück weiter, doch bei weiter zunehmender Temperatur im Canyon lassen wir es für heute gut sein und kehren um. Also geht es auf dem Herweg an den Eingang der Gorropu Schlucht und entlang des Riu Flumineddu zurück zum Ausgangspunkt am Parcheggio Tiscali (S'Abba Arva).
Eine kurze, dennoch tolle Tour die wir gerne bei kühlerem Wetter wiederholen möchten. Für heute geht´s zurück ans Meer, da lässt es sich viel besser aushalten 😉.

Grün – zu Anfang der Schlucht – für Anfänger und Kinder geeignet
Gelb – Mitte der Schlucht – teils leichte bis mittelschwere Kraxelei (Schuhwerk beachten!)
Rot – gegen Ende der Schlucht - schwer, nichts für Anfänger. Zum Teil Klettersteigcharakter mit einigen versicherten Passagen also dementsprechenden Ausrüstung mind. jedoch Helm und Handschuhe. Dieser Abschnitt ist in der Brutzeit der Adler gesperrt!
 

zum Höhenprofil

der Track zur Bergtour

Charakter / Schwierigkeit:
- mittelschwere Bergtour
- meist Waldwege, Bergpfade
- wenig Schatten und im Sommer sehr heiß
- Trittsicherheit und Kraxelfähigkeit hilfreich
- Kondition für ~ 500 Hm ↑↓ und ca. 15 Km

Ausrüstung:
- Bergtourenausrüstung
- zumindest festes Schuhwerk

Beste Jahreszeit:
Ganzjährig möglich.