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Seekarspitze und Seebergspitze

(2053 m / 2085 m) 03.10.10 / 12.11.22

An der östlichen Ecke des Karwendels und westlich des Achensees führen zwei Rundtouren über einen anspruchsvollen Gratweg auf die beiden imposanten Gipfel von Seekarspitze und Seebergspitze. Beide schweren Bergtouren starten jeweils in Achenkirch Die Überschreitung beider Gipfel mit Abstieg nach Pertisau bzw. zur Pasillalm ist an einem Tag gut zu machen (natürlich auch in umgekehrter Richtung).
Die hier beschriebenen beiden Rundtouren haben jeweils Ihren besonderen Reiz und unterscheiden sich nur durch den Abstieg und Rückweg. Eine Runde führt uns über die Gaisalm und die andere über die Pasillalm zurück an den Ausgangspunkt in Achenkirch.
Hoch über dem Achensee geht es zunächst recht gemütlich bis zur Seekaralm. Für den weiteren Aufstieg hinauf zur Seekarspitze ist Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich, sonst geht der Spaß schnell verloren. Gleiches gilt für die Überschreitung des aussichtsreichen Grats zwischen den beiden Gipfel. Bereits unterwegs ist die Aussicht auf Karwendel, Rofan, Bayerische Voralpen, die Brandenberger Alpen, den Alpenhauptkamm und tief hinunter auf den Achensee einfach toll und erst recht von Seekarspitze und Seebergspitze.

Gipfelkreuz der Seekarspitze
Seekarspitze - Gipfelkreuz

Ausgangspunkt
Achenkirch
Wanderparkplatz Achenkirch - Hinterwinkel
alternativ am Campingplatz
(ca. 940 m, 5 €/T., Stand 2022)

Routenverlauf 2022
Parkplatz - Hinterwinkel - Koglalm - Seekaralm - Seekarspitze - Seebergspitze - Pasillsattel - Pasillalm - Seekaralm - Oberautal - Hinterwinkel - Parkplatz

ca. 8 Std.
Tourenbeschreibung
Die in 2022 begangene Rundtour bringt uns erneut auf die beiden hoch über dem Achensee aufragenden Gipfel von Seekarspitze und Seebergspitze. Für die Überschreitung folgen wir nur kurz nach Süden über eine Brücke (Wegweiser „Seekarspitze - Seekaralm“). Den nach dem Gehöft folgenden Abzweig zur Gaisalm lassen wir links liegen und erreichen nach kaum 300 Metern eine weitere Wegegabelung. Ab hier werden wir wenig spannend auf einer breiten Forststraße hinauf an die Seekaralm geleitet. Auf etwa 1150 m zweigt in einer langen Rechtskehre ein Pfad nach rechts ab und leitet nach ~35 Hm zurück an die Forststraße. Quert man diese und bleibt auf dem Pfad, erreicht man später die Fläche an der Köglalm. Dort trifft der Pfad wieder auf die Forststraße. Wir folgen der Forststraße hinauf bis nach einem Graben auf ca. 1290 m ein weiterer Pfad nach links diese verlässt. Nun steigen wir durch den Wald, mal steil mal weniger, hinauf an die Wiesen der Seekaralm. An der bewirtschafteten Hütte wandern wir vorbei und halten uns östlich dem Wald entgegen und an den Nordostrücken zur Seekarspitze hinauf. Am Abzweig drehen wir nach Süden ein und steigen im weiteren Verlauf durch zunächst lichten Wald, später durch Latschengassen weiter empor. Zunehmend steil der Bergpfad an und verlangt die bereits genannte Trittsicherheit. Je weiter wir hinauf kraxeln, desto öfter gilt es auch mal die Hände ein wenig zum ausbalancieren herzunehmen. Am Ende leitet der Pfad über einfache Felsstufen steil hinauf auf 2053 m an das Gipfelkreuz der Seekarspitze. Zeit für die erste Brotzeit bei bester Aussicht auf die unzähligen Gipfel von Karwendel, Rofan und dem Alpenhauptkamm.
Wer genug für heute hat, kehrt auf den Herweg einfach um und steigt hinab an den Ausgangspunkt der Tour. Für die Rundtour mit Überschreitung wandern und steigen wir vom Gipfel nach Süden und halten uns dabei entlang des aussichtsreichen Grates. Der schmale Bergsteig folgt dabei meist der Grathöhe, weicht aber auch Route Stellenweise über steilen Schotter in die Flanke nach rechts aus und hinab in einen Sattel. Hier folgt ein weitere Abstiegsmöglichkeit hinunter an die Pasillalm womit man die Rundtour ein Stück abkürzen kann. Für uns geht es weiter über einen felsigen Nordostgrat und weitere knapp 200 Hm hinauf zum Gipfel der Seebergspitze. Hier geht es auch immer mal wieder über knackige Felsstufen steil empor und Trittsicherheit und Schwindelfreiheit werden erneut geprüft. Ebenso muss ab und an auch mal ordentlich zupacken. Oben, am Gipfelkreuz der Seebergspitze angekommen, lassen wir es uns auch hier nicht nehmen und gönnen uns eine weitere Pause bei allerbester Gipfelschau. In Ruhe genießen wir die grandiose Rundumsicht ins Karwendel, das Rofan, die Bayerische Voralpen, die Brandenberger Alpen, den Alpenhauptkamm und natürlich auf den fjordähnlichen Achensee tief unter uns.
Vom Gipfel der Seebergspitze wenden wir uns rechts, steigen an und auf dem Westgrat über leichtes Felsengelände und über jede Menge wurzelige und steinige Wegstücke hinunter in den Pasillsattel. Stellenweise leitet der Bergsteig recht garch hinab, so dass auch hier unsere Trittsicherheit und Geländegängigkeit geprüft wird. Im Sattel halten wir uns rechts und wandern nun auf besserem und bequemeren Steig nach Norden. Durch lichten Wald und über eine weglose (doch markiert) Almwiese erreichen wir so die Gebäude an der Pasillalm. Nun heißt es nochmals rund 50 Hm auf der Forststraße aufzusteigen. Im weiteren Verlauf und noch einem Gegenanstieg (langsam wird es mühsam) erreichen wir die Seekaralm. Dort nehmen wir den Steig über den Nordostrücken hinunter in das Oberautal. Hier wird es auch, vor allem nach dem langen Forstweg wieder spannender. Wild, steil, ruppig, so lässt sich dieser Steig an besten kurz beschreiben. Bis fast hinunter an den Oberaubach ist nochmal die volle Konzentration gefordert. Kürz vor dem Talgrund mit dem Bach, biegen wir nach rechts ab, queren einen Bachgraben bei einer kleinen Brücke und wandern talaus und somit zurück an den Ausgangspunkt der heutigen Rundtour.
Auch diese Tour beenden wir erfolgreich und ohne irgendwelche Schäden. Es ist einfach immer wieder spannend wie unterschiedlich man bereits begangende Gipfel erleben kann! Insgesamt ist dieser Runde rund einen Kilometer länger als die in 2010 und wartet mit zusätzlichen ~250 Hm auf, die es im Abstieg in form von gegenanstiegen zu bewältigen gilt.
 

Routenverlauf 2010
Parkplatz - Hinterwinkel - Koglalm - Seekaralm - Seekarspitze - Seebergspitze - Roßalm (verf.) - Prälatenbuche - Mariensteig - Gaisalm - Parkplatz

ca. 8 Std.
Tourenbeschreibung
Am Parkplatz neben dem Campingplatz in Achenkirch starten wir gegen neun Uhr bei herrlichem Spätsommerwetter. Zunächst führt uns der Weg eben am Campingplatz vorbei. An der nächsten Kreuzung halten wir uns rechts und queren kurz darauf nahe eines Hofes den trockenen Oberaubach in Richtung Westen. An der Wegegabelung folgen wir dem Fahrweg (nach links geht’s zur Gaisalm), der auch sogleich mäßig steil ansteigt. Nun geht es in einigen weiten Kehren hinauf zur Seekaralm. Wer möchte, kann auch die Bergpfade nehmen. An der Koglalm führen die Wege dann wieder zusammen. Im Aufstieg haben wir immer wieder schöne Ausblicke auf den Unnütz im Osten und auf die Schreckenspitze und die Hohe Gans im Westen. Vorbei an der letzten Hütte der Seekaralm weisen Schilder und Markierungen den Weg. Zunächst geht es in Richtung Nordost weiter, bevor man dann dem Gratverlauf nach Süden folgt. Gelegentlich muss man auch mal größere Schritte über riesige "Stufen" machen bzw. leichte kurze Kletterstellen überwinden. Alles in allem lässt sich der Aufstieg gut bewältigen.
Etwa 2 ¼ Stunden nach unserem Abmarsch im Tal erreichen wir den ersten Gipfel der heutigen Tour. Der Föhnwind bläst hier oben recht kräftig, und so ist es nicht wirklich warm. Dafür hat man aber eine phantastische Aussicht, und die klare Luft lässt richtige Fernblicke zu. Heute ist der Gipfel auch recht stark besucht, was auf dem doch recht großen Gipfelplateau aber nicht wirklich zu Gedränge führt.
Nach einer guten Stunde Pause gehen wir dann dem Gratverlauf folgend weiter in Richtung Süden. Zunächst folgen etwa 100 Hm Abstieg, teils schrofig, teils über schönen Bergpfad und teils in leichter Kletterei (I) hinunter in den Sattel vor der Seebergspitze. Hier besteht nun auch die Möglichkeit, nach Westen zur Pasillalm, Pletzach-Alm und Seekaralm abzusteigen. Für uns geht es aber weiter teilweise in schöner Kraxelei hinauf zur Seekarspitze. Über den Gratrücken geht es über den von Latschen gesäumten Steig hinauf auf den Gipfel. Oben angekommen hat der Wind nachgelassen, sodass wir die wärmende Sonne ein wenig genießen können, bevor wir uns an den Abstieg in südliche Richtung machen.
Der Bergpfad führt zunächst durch die Latschen hinunter auf einen vorgelagerten Buckel. Über diesen drüber und weiter in vielen Serpentinen steil hinab. Vorbei an der verfallenen Roßalm (freie Fläche, bevor es in den Wald geht). Auf gutem Pfad und weiterhin steil abwärts geht es dann auch über einige Steilstufen bis hinunter an eine Wegegabelung. Wer hier nach rechts geht, kommt hinunter nach Pertisau (Rückfahrt mit dem Schiff). Wir halten wir uns aber links und folgen der Beschilderung zur Prälatenbuche, denn wir wollen noch weiter bis zur Gaisalm. An der Prälatenbuche angekommen halten wir uns links und folgen dem Mariensteig eine gute ¾ Stunde hinüber zur Gaisalm.
Hier beenden wir unsere Tour und gönnen uns ein paar Kässpatzen und ein Stück Kuchen, um die verlorenen Kalorien wieder aufzufüllen ;-).  Mit dem Schiff geht es dann in etwa 15 Minuten bequem zurück nach Achenkirch. Wer noch mag und kann, wählt alternativ den Steig entlang des Achensees zurück und erreicht in etwa 45 Minuten den Ausgangspunkt der Tour.

Die Überschreitung beider Gipfel ist für den ambitionierten Bergwanderer eine lange, doch wirklich lohnende Tagestour. Doch auch die Besteigung der Gipfel als jeweils eigenständige Tagestour ist nicht zu verachten.

Panoramablick von der Seekarspitze ins Karwendel
Panoramablick von der Seekarspitze ins Karwendel

Höhenprofil zur Tour - 2010

Höhenprofil zur Tour - 2022

Track zur Bergtour - 2022

Charakter / Schwierigkeit:
- schwere Bergtour
- Trittscherheit und Schwindelfreiheit erforderlich
- einige leichte Kletterstellen (I)
- Kondition für ca. 1.300 Hm und ca. 16,8 Km bis Gaisalm (2010)
- Kondition für ca. 1.550 Hm und ca. 17,5 Km über Pasillalm (2022)

Ausrüstung:
- Bergtourenausrüstung

Beste Jahreszeit:
Mitte Mai bis Ende Oktober
Früh bzw. spät im Jahr die Schneelage beachten!