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Eggenalmkogel und Fellhorn

(1686 m / 1765 m) 30.05.2021

Um auf das Chiemgauer Fellhorn zu gelangen, nutzen wir heute eine komfortable Möglichkeit. Dazu geht es zunächst bequem mit dem Shuttlbus hinauf an den Alpengasthof Hindenburghütte, was uns gute 480 Höhenmeter und knapp 4 Km Weg im Anstieg spart. Von dort wandern wir über breite Forstwege und schmale Pfade an der Hemmersuppenalm vorbei und steil bergan auf den Eggenalmkogel, bevor wir zuletzt den Gipfel des Fellhorn im Tiroler Teil der Chiemgauer Alpen erreichen. Ab der Hemmersuppenalm werden die Pfade recht steinig und erfordern schon ein Mindestmaß an Trittsicherheit.
Bei der Mitnahme des Eggenalmkogels ist dies zusammen mit unserem gewähltem Abstieg eine eher ruhige Variante übers Fellhorn.
Vom Gipfel hat man einen sensationellen Ausblick auf die umliegenden Gipfel des Chiemgaus mit Kampenwand, Hochgern, Hochfelln und bis hinüber in das gesamte Kaisergebirge. Dennoch ist der Gipfel nicht so überlaufen wie einige seiner Nachbarn und wird bei manchem sogar als "Geheimtipp" gehandelt. Man darf jedoch nicht vergessen, dass das Gebiet um die Hemmersuppenalm ein beliebtes Wander- und Mountainbikegebiet ist.

Am Fellhorngipfel - Blick in die Lofer Steinberge
Am Fellhorngipfel - Blick in die Lofer Steinberge

Ausgangspunkt
Reit im Winkel, OT Blindau
Wanderparkplatz "Blindau" bzw. Hindenburghütte
ca. 730 m / ca. 1210 m
(Schuttl-Bus ab etwa 09:00 Uhr bis ca. 16:00 Uhr
Bergfahrt; € 10,--, Stand 2022)

Routenverlauf
Parkplatz - Sulzner Kaser - Anna Kapelle - Obere Hemmersuppenalm - Schuhmacher Kreuz - Eggenalmkogel - Fellhorn - Eggnalm - Straubinger Haus - Zwerchenbergalm - Großer Steinbach - Parkplatz

ca. 4 ¾ Std. S
Tourenbeschreibung
Nach bequemer Auffahrt mit dem Schuttlebus vom Wanderparkplatz in Blindau, starten wir am Alpengasthof Hindenburghütte unsere Bergtour. Wir haben den ersten Buss erwischt und die Wanderer verteilen sich rasch auf die Wege. Wobei die meisten den direkten Weg vom Gasthof hinauf zum Straubingerhaus nehmen. Wir wandern von der "Haltestelle" kurz zwischen den Gebäuden hindurch und an der Hindenburghütte rechts vorbei und über eine Wiese nach Süden auf den Almweg hinauf. Dort links herum auf diesem hinauf an die Flächen der Oberen Hemmersuppenalm. Der Almweg leitet uns dabei durch die weiten Weideflächen des Hochmoors und am Sulzner Kaser vorbei zur kleine Anna Kapelle. Am Abzweig zum Kaser ist eine große Infotafel zum Premiumwanderweg mit dazugehöriger Karte aufgestellt und ein Wegweiser hilft die richtige Rundtour zu finden. Im übrigen zweigt hier ebenfalls ein Weg zum Straubinger Haus ab. Wir halten uns weiter in Südlicher Richtung und erreichen bald die 1906 erbaute kleine Kapelle. Nach der Kapelle zieht der Almweg hinunter zu den Gebäuden der Hemmersuppenalm. Dort, an der Wegekreuzung bleiben wir rechts und wandern auf einem breiten Wanderweg durch die hügeligen Almwiesen nach Süden. Dieses Wegstück ist laut der Beschilderung übrigens den Fußgängern vorbehalten, für Radler ist hier Ende. Später endet der Weg und verläuft sich in der Wiese und man muss ein wenig schauen, um den Weg zu finden. Die vielen Viehtritte stiften leichte Verwirrung. Doch solange man sich in Richtung Süden bewegt, trifft man auch wieder auf einen klar erkennbaren Weg. Durch eine mit Fels und Steinen durchsetzte Wiese leiten uns Wegspuren, bis wir den eigentlichen Weg wieder unter den Sohlen haben. Dieser führt nun steinig und ruppig durch das Tälchen nach und nach empor. Hat man dann die Tannengruppen hinter sich gelassen, zieht der Weg deutlich an und mit dem Höhengewinn wird der Blick zurück und hinüber auf die Haaralmschneid und die Gipfelgruppe um Hörndl und Hörndlwand frei. Der Bergweg leitet auf etwa 1340 m in den Wald hinein und hinauf an einen dicken Felsklotz. Dort verzweigt sich der Weg und wir steigen nach Links hinauf in Richtung Schuhmacherkreuz, dass laut Beschilderung in etwa einer Stunde erreicht sein soll. Der Pfad wird sofort schmaler und man sieht, dass hier wesentlich weniger Wanderer hinaufsteigen, obwohl dieses Wegstück ein Teil des Premiumwanderwegs ist. In der ersten Spitzkehre auf jeden Fall nach links hinauf (geradeaus endet der sichtbare Pfad recht schnell), dann weiter im Zickzack und über Treppensufen durch die Nordseite des Eggenkogels hinauf an das Schuhmacherkreuz. Je weiter wir emporsteigen, desto mehr Altschnee treffen wir an, so dass wir sogar ein Stück des Wegs verlieren und uns die günstigste Geländelücke hinauf suchen. Kurz vor dem Schuhmacherkreuz ist der Weg dann wieder frei und so erreichen wir sicher einen schönen Aussichtspunkt. Hier pfeifft der Wind ungemütlich über die Kante und so wandern wir nachdem ein paar Bilder geschossen sind, nach Südwesten weiter an den Eggenalmkogel und suchen uns in der herrlichen Frühjahrssonne ein windgeschütztes Platzerl für unsere Brotzeit. Zwischen aufspringenen Krokussen sitzend genießen wir die tolle Aussicht und die warme Sonne, bevor wir nach Südwesten weiter wandern.
Durch die Latschengasse steigen wir durch eine Mulde auf einen Buckel mit einer mächtigen Schneeverwehung. Mitten auf dem Buckel steht ein Wegweiser der den Weg zum Fellhorn und Straubinger Haus weist. Von dort geht es hinunter an eine Alm und an einem unscheinbaren Abzweig (wir haben keine Beschildrung für den Steig gesehen) hier steigen wir in die Ostflanke des Fellhornanstiegs ein. Es beginnt ein kurzer "Kampf" durch Schnee und Latschen, bei dem es mal mehr mal weniger steil hinauf zieht. Nach dem steilsten Wegstück legt sich der Hang wieder etwas zurück, der Schnee wird weniger und wir erreichen die weite freie Fläche unterhalb des Gipfels. Das Gipfelkreuz ist auch bereits sichtbar und so steigen wir einfach mit Blick auf diese in direkter Linie die letzten Hm hinauf zum Gipfel. Auch hier weht der Wind und weil ein Teil der Gruppe die letzten Meter nicht mit aufgestiegen ist und am Straubinger Haus wartet, schießen wir noch ein paar Bilder und fangen so en wenig der tollen Aussicht ein. Der Blick vom Gipfel des Fellhorn reicht über die Steinplatte in die Berchtesgadener Alpen mit dem Watzmann, über die Lofer Steinberge und bis hinüber ins Kaisergebirge mit Mauckspitze, Ackern Spitze, Goinger- und Ellmauer Halt sowie dem Scheffauer. Die Ausicht ist einfach fantastisch und wird entlohnt für die Mühen des Anstiegs!
Vom Gipfel leitet uns ein Bergpfad durch die Westflanke des Fellhorns nach Norden hinunter an die Eggenalm und das Straubinger Haus, einer Alpenvereinshütte der Sektion Straubing des DAV auf 1551 m. Der Wind greift im Abstieg an der Westseite nicht so stark ein und so ist es in der Maisonne bereits richtig warm. Entspannt wandern wir so durch die Latschen und eine Heidekrautfläche hinunter an das Straubinger Haus. Es folgt natürlich ein ausgiebiger Einkehrschwung, bevor wir den langen Abstieg hinunter nach Blindlau angehen. Das Straubinger Haus wird gleichermassen stark von Wanderern und Mountainbikern besucht, was nicht wundert bei der Lage der Berghütte.
Für den Abstieg wandern wir zunächt auf dem Forst- bzw. Almweg (Nr. 27) nach Nordwesten. An der Wegekreuzung auf ca 1500 m halten wir uns links und folgen der Beschilderung in Richtung Zwerchenbergalm. Nach etwa 200 m zweigt nach links ein Pfad in die Wiese ab (loses altes Schild mit Hinweis Neualm, Klausenbergalm am Boden), der uns am Ende auch wieder auf den Forstweg leitet, den wir an dieser Stelle auch schon wieder verlassen. Denn der Pfad ist deutlich spannender zu gehen als die eintönige Forststraße. Der Pfad führt durch ein lichtes Waldstück hinunter bis in eine kleine Senke mit einer Verzweigung auf ca. 1440 m. Nach links geht ein Pfad (Wegweiser) zur Neualm und Klausenbergalm. Wir bleiben geradeaus und wandern in den schwach ausgeprägten Sattel zwischen Klausenberg und Farmleitenkopf. Der Pfad erreicht einen alten Forstweg, hier steigen wir kurz nach links hinauf (nach rechtsb hinab führt der Weg auch nach Reit im Winkel) und folgen diesem Weg nun weiter hinunter an die Zwerchenbergalm. Im weiteren Verlauf geht der Weg in einem Pfad über und leitet uns wieder an einen Forstweg zurück. Auf diesem nun bis kurz vor die Zwerchenbergalm. Dort entscheiden wir uns für den steilen Abstieg hinunter an den Großen Steinbach. Alternativ über die Alm hinunter an die Klausenbach-Klause und die Klausenbachklamm und von dort zurück zum Ausgangspunkt zurück. Der Steig hinab an den Großen Steinbach leitet in unzählichen Kehren sehr steil durch den Mischwald hinab. Im Bachbett angelangt, queren wir diesen und wandern nun auf einem breiteren Waldweg zurück an die Almstraße, auf die wir Stunden zuvor mit dem Schuttle hinauf zur Hindenburghütte gefahren sind. Auf der Straße angekommen geht es in wenigen Minuten zurück zum Ausgangspunkt der heutigen Bergtour.
Eine schöne Frühjahrsrunde geht zu Ende, die uns trotz der Bedinungen positiv überrascht hat. Hatten wir doch mit mehr Schnee gerechnet. Die Aussicht, vor Allem vom Fellhorngipfel ist fantastisch und lohnt auf jeden Fall den Anstieg anzugehen. Wer mag kann sich ohne Busauffahrt auch noch ein paar Höhenmeter zusätzlich gönnen, doch mit ~480 Hm, etwa 4 Km und 1,5 Stunden mehr, muss man dann zusätzlich bewältigen.

Übrigens:
Der ulkig klingende Name der Hemmersuppenalm leitet sich vom Weißen Germer (auch Hemmer genannt) ab. Das Vieh frisst die giftige Pflanze nicht und sie gedeiht am besten in den feuchten, sumpfigen Abschnitten der Alm, diese werden auch als Suppe bezeichnet, woraus dann der Name Hemmersuppenalm entstand.

Ausblick vom Fellhorngipfel nach Süden. Links die Lofer Steinberge, rechts das Kaisergebirge.
Fellhorn - Gipfelpanorama 1

Ausblick vom Fellhorngipfel nach Osten über die Chiemgauer bis in die Berchtesgadener Alpen
Fellhorn - Gipfelpanorama 1

zum Höhenprofil

der Track zur Bergtour

Charakter / Schwierigkeit:
- einfache bis mittelschwere Bergtour
- Forststraßen, Waldwege, Bergpfade
- etwas Trittsicherheit stellenweise hilfreich
- Kondition für ~750 Hm↑und ~1250 Hm↓ und ca. 16 Km  

Ausrüstung:
- Bergtourenausrüstung

Beste Jahreszeit:
Ende Mai bis Ende Oktober
(Schneelage in Frühjahr und Herbst beachten)