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Stangensteig - Riffelscharte - Riffelschartensteig

(2161m) 19.7.2003 / 08.08.2020

In die Riffelscharte führt eine landschaftlich sehr abwechslungsreiche Bergtour hinauf. Im Zustieg über Stangensteig und das Höllental geht´s am Talschluss steil in die Scharte zwischen den Riffelspitzen und dem Riffelkopf bergan. Dabei sind einige heikle Passagen durch Drahtseilversicherungen entschärft. Eine atemberaubende Aussicht von der, auf 2163 Meter gelegenen Riffelscharte sucht nach den Aufstieg ihres gleichen.
Wer dies genießen mag, sollte jedoch über eine gute Kondition und absolute Trittsicherheit verfügen. Im Abstieg geht es wieder recht steil, immer mit Blick auf den Eibsee, über einen einfache Klettersteig (A/B) hinab. Auch hier ist Trittsicherheit und Schwindelfreiheit unabdingbar.

Die Riffelscharte
Bildmitte die Zugspitze, rechts die Riffelscharte.

Ausgangspunkt
Hammersbach
Wanderparkplatz P2
( ca. 760 m, 8,00 € für 12 Std./Stand 2020)

Routenverlauf
Parkplatz Hammersbach - Sagenhafter Bergwald - Dr. Heinrichweg - Stangensteig - Höllentalangerhütte - Höllentalsteig - Riffelscharte - (evtl. Südliche Riffelspitze + ~95 m) - Riffelschartensteig - Schuttreise - Gondeltrasse - Höhenweg Eibsee-Höllental - Sagenhafter Bergwald - Parkplatz in Hammersbach
(Bei dieser Variante ist man mit deutlich weniger Verkehr unterwegs und quert über eine 73 m über der Schlucht gelegene Brücke die selbige.)

alternativer Routenverlauf (ohne Stangensteig, dafür durch die Höllentalklamm und Rückfahrt mit der Bahn, ca. 6 Std. Gehzeit):
Parkplatz Hammersbach - Höllentalklamm (€ 5,00 Erw. € 2,00 Kinder, AV-Mitgl. € 2,00 bzw. € 1,00) - Höllentalangerhütte - Höllentalsteig - Riffelscharte - (evtl. weiter zur Südliche Riffelspitze + ~95 m) - Bhf. Riffelriss  - Bahnstation Eibsee - mit der Bahn zurück nach Hammersbach

ca. 8 Std.
Tourenbeschreibung
Der Parkplatz in Hammersbach ist bereits in der Früh fast vollständig belegt. Dies zeigt deutlich, dass dies eine äußerst beliebte Ecke für zahlreiche Unternehmungen ist. Viele starten von hier auch den Aufstieg zur Zugspitze, doch dort soll es heuer für uns nicht hinauf gehen. Dennoch wandern wir einen großen Teil der Weges genau wir die Klettersteigaspiranten die hinauf zur Zugspitze wollen.
Zunächst wandern wir an der Höllentalstraße entlang nach Süden. Nach etwa 300 m zweigt nach Rechts der Panoramaweg ab. Diesem folgen wir kaum 20 m, dann geht es für uns bereits auf schmalem Pfad in den Sagenwald bzw. Sagenhafter Bergwald hinein. Nach zwei, drei Serpentinen mündet unser Pfad in einen von von links heraufziehenden etwas breiterem Pfad. Weiter aufsteigend steilt es nun etwas auf, dabei wandern wir auch an einem Zwergeneingang vorbei. Der Pfad entwickelt sich nach und nach zu einem ausgewachsenen Weg. Auf etwa 940 m treffen wir auf den Bene Thron und einem Wassertrog und kurz danach biegen wir bereits nach links auf einen ausgebauten Abkürzer ein, der uns hinauf auf eine Forststraße leitet. Auf dieser wandern wir nun bequem hinauf, an der folgenden Verzweigung rechts haltend und weiter nach Süden eindrehend zu einer kleinen Hütte (schaut aus wie eine Haltestelle). Direkt an der Hütte verzweigt sich die Forststraße. Wir halten uns geradeaus und erreichen bald, kurz nach einem Brunnen, das Wegende. Hier führt nach rechst ein Bergpfad -Dr. Heinrich Weg- über ein paar Stufen hinauf. Deutlich sind die Spuren des letzten Unwetters zu sehen - zwei, drei Murenabgänge haben den Steig an Stellen deutlich beschädigt. Vor allem im ersten Graben (Markgraben) sind die Auswirkungen beachtlich. Etwa 700 m schlängelt sich der Dr. Heinrich Weg nun oberhalb des Hammersbach und dem "Touristenweg" zur Höllentalklamm durch die Hänge des Stangenwalds bis wir eine Gabelung erreichen. Hier treffen wir nun auf den Stangensteig. Dieser leitet uns nach rechst in 10 Serpentinen durch den steilen Hang hinauf auf ein Band. Über dieses nun an der Felswand entlang, an zwei kurzen Ausweich- und Schutzstollen vorbei, dann dreht der Bergsteig nach rechts ein und die Ausgesetztheit ist zunächst vorbei. Weiter steigen wir durch den Stangenwald hinauf und nachdem wir die Höhe von fast 1250 m erreicht haben, leitet uns der Pfad hinunter an die Brücke über die Höllentalklamm. Beim Abstieg zur Brücke muss man aufpassen, geht es neben dem Weg steil abwärts und der Weg ist etwas geröllig (stellenweise auch mit Stahlseilen versichert). Der Blick von der Brücke in den ~70 m tiefer liegenden Grund der Höllentalklamm ist schon eindrucksvoll.
Nach der Brücke geht 's spannend weiter und erneut steiler bergan. Auch auf diesem Wegabschnitt ist Schwindelfreiheit und Trittsicherheit gefragt. Rechts neben uns geht es teils senkrecht in die Tiefe. Stolpern sollte man hier besser nicht. Landschaftlich sehr eindrucksvoll steigen wir nun, am kommenden Abzweig nach links (Knappensteig) einfach weiter geradeaus und wieder fallend hinunter ins Höllental. Nach einer Treppe folgt eine Kurze kraxelige Stelle, danach leitet eine weitere Treppe an den Hammersbach. Kurz über eine Holzbrücke über den Bach und gleich nach rechts (nicht zum Wasserwerk gehen) hinauf auf den Weg, der uns weiter nun nach Links hinauf an die Höllentalangerhütte führt. Mäßig steil wandern wir, nun nicht mehr alleine, recht bequem am Hammersbach entlang gen Südwesten und erreichen nach etwas 2¼ Std. die Höllentalangerhütte. Wobei wir Hütte nicht mehr so ganz zutreffend finden. Wirkt der Neubau auf uns wie ein Haus. Sei´s drum, für einen Einkehrschwung und eine Erfrischung passt´s!
Von der Terrasse aus blickt man bereits in die Riffelscharte, auch Zugspitze und das Hohe Brett (ausgesetzte Stelle auf dem Weg zur Zugspitze) lassen sich sehen bzw. erahnen. Ein Weg ist von hier unten nur schwer auszumachen.
Nach einer Kurzen Pause treten wir den Weiterweg in Richtung Riffelscharte an. Die Beschilderung ist Eindeutig wobei zwei Schilder an nahezu der selben Stelle einmal 3½ und einmal 4½ bis zur Haltestelle Riffelriss anzeigen. Sicher ist, dass wir von der Hütte bis in die Riffelscharte noch gut 780 Hm erklimmen müssen, bevor es an den Abstieg geht. Wir wandern also zunächst talein, queren den hier ausgetrockneten Hammersbach über die Brücke und erreichen über den Höllentalsteig den hintersten Talgrund. Nach einem Geröllfeld biegt der Weg nach rechts ein und es wird etwas kraxelig. Wer nun unachtsam ist, kann recht schnell die Gabelung (ca. 1590 m, nach links zur Zugspitze, nach rechts zur Riffelscharte) verpassen und steigt dann in die falsche Richtung hinauf. Wir haben die Beschilderung gesehen und halten uns rechts und sogleich geht es steiler durch eine lichte Latschenzone durch die Wand. Die Beschilderung ist eher spärlich, braucht es für den geübten jedoch nicht, da der Weg meist doch sehr deutlich zu erkennen ist. Wir folgen einigen steilen, mit Drahtseil versicherten und damit entschärften, Passagen hinauf. Wer seinen Blick ab und an nach Westen richtet, kann das "Brett" recht gut erkennen. Heuer war es recht einfach, da dort immer noch Bergsteiger im Aufstieg zur Zugspitze unterwegs waren und sich auch zahlreiche im Abstieg befanden. Nach einer weiteren versicherten Passage erreichen wir die unterste Mulde des Riffelkars. Bei einem Abzweig auf ca. 1910 m mitten im Schuttkar halten wir uns an der Markierung links aufwärts (nach Rechts leiten die Spuren auf den Schafsteig, der von den Waxensteinen herüber zieht) und queren in westliche Richtung in die nächste Mulde.
Nach rund 4½ Std. Gehzeit erreichen wir die Riffelscharte. Die Südliche Riffelspitze haben wir ausgelassen, es wären zwar nur noch ~95 Hm dort hinauf, doch unmittelbar vor uns ist eine größere Gruppe von etwa 8-9 Bergsteigern dort hinaufgekraxelt und so ist es für uns nicht interessant sich dort mit anzustellen. Die Aussicht aus der Riffelschare ist fast genauso beeindruckend. Vor allem der Tiefblick auf den Eibsee ist gigantisch. Mit der Sonne im Rücken leuchtet er tief blau zu uns herrauf und die türkisfarbenen Ufer- und Flachwasserbereiche geben ihm ein karibisches Flair. Mit dem Riffelkopf und den Riffelwandspitzen im Rücken lassen wir uns am Riffeltorkopf nieder und genehmigen uns eine ausgiebige Brotzeit und genießen die Aussicht Eibsee, Ammergauer Alpen und das Allgäu.  
Für den Abstieg nehmen wir den Riffelschartensteig. Ein nicht allzuschwerer Klettersteig (A/B), der dennoch volle Konzentration verlangt. Steil und ausgesetzt zieht der Steig hinunter in den Riffelriß. Bei erreichen der mächtigen Schuttreise kann man nun den Weg an der Wand entlang in Richtung Haltestelle Riffelriss gehen oder man wählt wie wir heute den Abstieg, bzw. die Abfahrt über die riesige Schuttreise des Riffelriß. Diese leitet uns sehr steil die nächsten gut 500 Hm hinab an die Gondeltrasse der Zugspitzbahn. Schnell geht es abwärts, doch zweimal mussten wir bis hinunter Steine aus den Schuhen holen. Auf rund 1520 m verläuft sich die Schuttreise in den Latschen und wir folgen einer schmalen Gasse hindurch auf einen Wegrest. Kurz noch links hinunter an ein paar dicke Felsbrocken und ein letztes mal die Schuhe geleert. Wir wandern der Gondeltrasse talwärts folgend den schwach ausgeprägten Pfadspuren, überqueren dabei die Zahnradbahn und halten uns kurz danach rechts. Es folgt ein unangehnem steiler kurzer Abstieg durch bzw. oberhalb eines abrutschenden Hangs nach Osten. Nach etwa 20 Hm flacht der Hang ab und der Pfad wird schnell besser. Wir bleiben auf diesem und wandern in den lichten Wald hinein, halten uns an der kommenden Verzweigung links. Auf gut 1310 m folgt eine weitere Verzweigung, auch hier bleiben wir links und wandern hinunter an eine Kreuzung (Forstweg nach Eibsee). Wir biegen rechst ein, queren kurz darauf die Gleise der Zahnradbahn und wandern weiter in östliche Richtung auf einem geschottertem Forstweg. Auf etwa 1100 Hm treffen wir auf den Höhenweg Eibsee-Höllental und folgen diesem die nächsten 750 m. An dem dann folgenden Abzweig nach rechts steigt ein schmaler Pfad wenige Meter bergan und leitet uns danach in sanftem Auf und Ab durch ein paar von den Waxensteinen herunterziehenden Rinnen auf den Weg von heute Vormittag durch den Sagenhaften Bergwald. Nun auf dem Aufstiegsweg (nicht mehr alleine und begleitet von zahlreichen Touristen) zurück hach Hammersbach und dort wieder kurz hinaus an den Parkplatz P2.
Dort beenden wir nach insgesamt guten 7½ Stunden Gehzeit eine sehr abwechslungsreiche, stellenweise recht einsame, sehr aussichtsreiche und fordernde Bergtour.

Blick auf den Eibsee aus der Riffelscharte
Panoramablick - aus der Riffelscharte.

zum Höhenprofil

Kartenauschnitt mit unserem Weg
Track zur Bergtour Riffelscharte.

Charakter / Schwierigkeit:
- kurzer gesicherter, im Abstieg steiler Klettersteig (A/B)
- Trittsicherheit und Schwindelfreiheit unbedingt erforderlich (Stellenweise ausgesetzt)
- Kondition für ca. 1.540 Hm incl. Gegenanstiege und ca. 18 Km
- ohne Stangensteig und bei Rückfahrt ab Riffelriss mit der Bahn ca. 1½ Std. & ca. 5 Km weniger
- als Sommertour meist sehr warm

Ausrüstung: 
normale Bergwander-Ausrüstung, evtl. Klettersteig-Ausrüstung

Beste Jahreszeit:
Ende Mai bis Ende September